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Nogge wird nicht mehr im Zoo arbeiten

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Die Nashörner machen es vor: Mit feinster Klinge werden in den Auseinandersetzungen im Zoo Argumente ausgetauscht.

Die Nashörner machen es vor: Mit feinster Klinge werden in den Auseinandersetzungen im Zoo Argumente ausgetauscht.

Den heutigen Samstag hatten sich alle Beteiligten sicher anders vorgestellt. Vor 25 Jahren trat Zoodirektor Gunther Nogge sein Amt an, doch eine Jubiläumsparty wird es nicht geben. Im Gegenteil: Der Krach mit seinem Dienstherrn um seine Altersversorgung sei ihm „so aufs Gemüt geschlagen, dass der Arzt ihm für die verbliebene Laufzeit seines Vertrags dienstunfähig schreiben musste“, so der Zoo in einer Pressemitteilung. Nogge wird zum 31. Januar 2007 aus dem Amt scheiden. Zum Nachfolger hat der Aufsichtsrat Achim Winkler vom Duisburger Zoo gewählt.

Der Zoo und sein Direktor streiten sich seit Wochen um die Höhe der Altersversorgung, die vor 25 Jahren durch eine Lebensversicherung geregelt wurde. Nogge fordert eine Rente von 75 Prozent seiner Bezüge, weil „Zoodirektoren, soweit sie Vorstände von Aktiengesellschaften sind, üblicherweise Beamten in entsprechenden Positionen gleichgestellt sind“. Der Zoo hält dagegen, Nogge habe keinerlei Rentenansprüche. „Das ist alles höchst bedauerlich, aber wir können nicht anders“, so Aufsichtsratschef Walter Grau. „Das Rechtsgutachten ist eindeutig. Sollte der Aufsichtsrat sich dem widersetzen, haften seine Mitglieder mit ihrem Privatvermögen.“

Dass die Altersversorgung durch eine Lebensversicherung bei weitem nicht die Höhe erreiche, wie das bei entsprechenden Pensionsansprüchen der Fall wäre, „bedaure ich sehr, zumal sich Gunther Nogge große Verdienste um den Zoo erworben hat“, so Grau. Nogge hat errechnet, dass er nach 25 Jahren durch die Lebensversicherung auf eine Altersversorgung von 23 Prozent seiner Bezüge kommt.

Wie diese Zahl zustande komme, könne er nicht nachvollziehen, so Grau: „Wir brauchen jetzt eine saubere Rechtsgrundlage, können die Altersversorgung nicht einfach nach Gutdünken regeln. Sonst setzen wir uns dem Vorwurf der Untreue und Begünstigung aus.“ Ohne Schiedsverfahren oder einen Rechtsstreit werde es nicht gehen.

Es sei auch „höchst bedauerlich“, dass der Streit um die Rente Nogges Gesundheit in Mitleidenschaft gezogen habe. „Ich wünsche ihm, dass er sich schnell wieder erholt.“

Von Differenzen über die Aufgabenstellung des Zoos, wie Nogge in der Presseerklärung schreibt, könne keine Rede sein, so Grau. Es habe lediglich eine Auseinandersetzung über die von Nogge präsentierten Pläne für einen Hippo-Park gegeben. „Dessen Finanzierung ist entgegen der Ankündigung des Zoodirektors noch längst nicht gesichert.“

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