AutoknackerKöln auf Platz zwei bei Autodiebstählen in NRW

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Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 4433 in Nordrhein-Westfalen zugelassene und kaskoversicherte Fahrzeuge geklaut.

Köln – Alle zwei Stunden wird in Nordrhein-Westfalen ein Auto gestohlen. Laut Statistik des Gesamtverbands der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) wurden 2015 in NRW insgesamt 4433 Fahrzeuge geklaut. Das sind elf Prozent mehr als noch im Vorjahr. Der wirtschaftliche Schaden beläuft sich auf 74 Millionen Euro.

Im Bundesvergleich bewegt sich NRW im oberen Mittelfeld. Absoluter Spitzenreiter bleibt Berlin mit 3200 entwendeten Autos. Das entspricht einer Rate von 3,5 pro 1000 zugelassener und versicherter PKW. Auf den Plätzen folgen Hamburg mit 1,8 und Brandenburg mit 1,3. In NRW liegt die Quote bei 0,6. Am sichersten dürfen sich Autobesitzer in Bayern fühlen, wo von 1000 Autos im Schnitt nur 0,1 verschwinden. Bei den NRW-Großstädten liegt Düsseldorf mit 222 geklauten Autos und einer Quote von 1,0 an der Spitze, dicht gefolgt von Köln mit 316 Diebstählen und einer Rate von 0,9.   

Diebe immer anspruchsvoller

Bei der Auswahl der Fahrzeuge werden die Autoknacker immer anspruchsvoller. Der Trend zur Luxuskarosse hat sich 2015 fortgesetzt. Auch hier hat im NRW-Vergleich Düsseldorf die Nase vorn. In der Landeshauptstadt hatte ein gestohlenes Auto im Schnitt einen Wert von 22.000 Euro, in Köln waren 18.892 Euro, Essen rangiert mit immerhin noch 16.209 Euro auf Platz drei.

Gefragt sind in der Autoschieber-Branche nach wie vor Modelle der Kategorie SUV. Absoluter Favorit der Diebe ist der Range Rover 3.0 TD von Land Rover. Von 1000 versicherten Fahrzeugen dieses Typs wurden 40,2 geknackt. Den Versicherer kostete das pro Fahrzeug 65.815 Euro. Es folgen der X6 XDrive 40D von BMW (16,6/37.856 Euro) und der Toyota Lexus RX350 (14,8/32.823 Euro).

Organisierte Banden verantwortlich

Für die Diebstähle sind meist professionell organisierte Banden aus Polen und der Türkei verantwortlich. Laut Lagebild für Kfz-Kriminalität des Bundeskriminalamts ist das Hauptziel der Autoschieber nach wie vor Osteuropa. Dabei sind insbesondere Polen und Litauen sowohl Zielstaaten als auch Transitländer für Absatzmärkte in Zentralasien. Auch die Route über die Türkei gewinnt bei den Banden immer größere Bedeutung. Ziel sind hier ebenfalls Länder in Zentralasien sowie im Nahen und Mittleren Osten. Im Westen Deutschlands werden gestohlene Autos immer wieder auch über die Niederlande auf dem Seeweg nach Westafrika verschifft.

Die Aufklärungsquote ist allerdings gering. Das LKA in Düsseldorf hat im vergangenen Jahr 8219 Autodiebstähle erfasst, 1760 Fälle konnten aufgeklärt werden. Das entspricht einer Quote von 21,4 Prozent. Von den 1810 Tatverdächtigen stammten 750 aus dem Ausland.

„Trend deutlich rückläufig“

Obwohl Autodiebe im vergangenen Jahr bundesweit einen Schaden von 291 Millionen Euro verursacht haben, zeigt sich der GDV zufrieden. „Die Zahlen haben 2015 zwar leicht zugenommen, betrachtet man aber die Entwicklung der letzten Jahre, ist der Trend deutlich rückläufig“, sagt GDV-Sprecherin Kathrin Jarosch.

Die Hochphasen des Autodiebstahls waren laut Statistik die Jahre nach der Wende. Zum Vergleich: Im Spitzenjahr 1993 wurden laut GDV 105.543 Autos gestohlen, 2015 waren es 18.659. In den Abteilungen der KFZ-Schadensregulierung sind Diebstähle nur noch ein Durchschnittsposten. Der mit Abstand kostenintensivste Versicherungsfall ist der Glasbruch mit einem Schaden von 1,1 Milliarden Euro jährlich. Es folgen Wildschäden, für die die Versicherer immerhin 575 Millionen Euro aufbringen mussten.

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