Dicke Luft in NRWHohe Werte von giftigen Stickoxiden in der Luft

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Symbolbild

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  • Die Feinstaubbelastung ist landesweit gesunken, doch die Stickstoffdioxid-Werte bleiben hoch.
  • Am Clevischen Ring in Köln ist ein besonders hoher Wert gemessen worden.
  • Experten erwarten keine Verbesserung.

Düsseldorf – In den nordrhein-westfälischen Ballungszentren herrscht noch immer dicke Luft. Zwar ist die Feinstaubbelastung landesweit weiter gesunken, doch blieben die Werte für  Stickstoffdioxid weiterhin hoch. An den 128 Messstellen in NRW wurden 2015 insgesamt 56 Überschreitungen des Jahresmittelwertes festgestellt, nur zwei Fälle weniger als im Vorjahr. Alle überhöhten Werte seien an verkehrsbelasteten Standorten aufgetreten, heißt es im noch unveröffentlichten Jahresbericht des Landesumweltamtes (Lanuv), der unserer Zeitung vorliegt. Der hält fest: „Der Kfz-Verkehr und insbesondere die Diesel-Fahrzeuge sind die Hauptursache der hohen NO2-Belastung.“ Die hohen Gesundheitsgefahren durch giftiges Stickstoffdioxid spielen im VW-Skandal um manipulierte Dieselmotoren eine zentrale Rolle.

In Münster wurde 2015 das Jahresmittel von 40 Mikrogramm je Kubikmeter Luft an einer Messstelle überschritten. Spitzenreiter ist Köln, wo neun Stationen dauerhaft über dem Grenzwert lagen. In Essen waren es fünf Stellen, in Dortmund, Düsseldorf, Neuss und Paderborn jeweils drei. Örtlich gebe es auch positive Entwicklungen, heißt es im Lanuv-Bericht. So gelang es unter anderem erstmals in Halle, Hamm und Krefeld, das Jahresmittel einzuhalten.

Hohe Werte am Clevischen Ring

Die höchsten  NO2-Konzentrationen wurden in Düren (61 Mikrogramm), an zwei Punkten in der Düsseldorfer Innenstadt (59 und 56) sowie in Köln am Clevischen Ring (66) – seit Sperrung der Leverkusener Autobahnbrücke eine Ausweichroute für Lkw - gemessen. Auch wenn über die Jahre die Werte leicht absinken, falle dies „weitaus geringer aus, als ursprünglich mit Einführung verschärfter Euro-Abgasnormen erwartet wurde“, schreiben die Experten des  Lanuv. Inzwischen kennen sie den Grund: Die ausbleibende Besserung liege an den „manipulierten oder nur eingeschränkt funktionierenden“ Stickoxid-Filtern bei Dieselmotoren.

Im Umweltministerium wollte man die Lanuv-Zahlen nicht kommentieren.  Der Bericht zur Luftqualität 2015 sei aber abgeschlossen und werde in Kürze veröffentlicht.

Die anhaltend zu hohe Stickstoffdioxid-Belastung ist auch Gegenstand eines EU-Vertragsverletzungsverfahrens gegen Deutschland. Elf Städte in NRW - darunter Düsseldorf, Köln und Münster – sind betroffen. Ohne Besserung drohen ihnen saftige Geldstrafen. Die Lanuv-Experten mahnen neue Reinigungssysteme für Diesel-Fahrzeuge an, sonst sei vor 2030 keine Verbesserung zu erwarten.

Immerhin wurden überall im Land zum zweiten Mal in Folge die Feinstaub-Grenzwerte eingehalten, wobei die Regel Ausreißer an bis zu 35 Tagen erlaubt. Allerdings hat das schöne Wetter 2015 die Ozonwerte an zwei Tagen über die Alarmschwelle von 240 Mikrogramm getrieben, an elf Tagen lag sie über der Warnschwelle von 180 Mikrogramm.

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