Kita in LangenfeldSexuelle Übergriffe unter Fünfjährigen?

Lesezeit 2 Minuten
Kindergarten_Jacken

Symbolbild

Langenfeld – Der Vorfall klingt befremdlich: In einer städtischen Kita in Langenfeld soll es im März zu mehreren sexuellen Übergriffen unter Fünfjährigen gekommen sein. Drei der sieben betroffenen Kinder hätten die Tagesstätte bereits verlassen, einige davon auf Wunsch der Eltern, sagt Ulrich Moenen zuständiger Fachbereichsleiter bei der Stadt Langenfeld.

Was genau sich im bilingualen (deutsch-englisch) Bewegungskindergarten „MöWe“, sechs Gruppen mit 115 Kindern und 18 Betreuerinnen, zugetragen hat, ist  unklar. Die Kita-Leitung möchte sich zu den Geschehnissen nicht äußern. Moenen spricht von einem „Spannungsfeld zwischen altersangemessenen Aktivitäten und sexuellen Übergriffen“. „Die Grenzen zwischen dem alltäglichen und spielerischen sich selbst Erleben und Erfahren und dem, was darüber hinaus geht, sind fließend“, betont Moenen. „Es war und ist eine berechtigte Sorge der Eltern vorhanden, die natürlich auch zu einer Verunsicherung geführt hat.“

Stadt hat Vorfälle geprüft

Die Stadt habe im März von den Vorfällen erfahren, habe sie aber zunächst prüfen wollen, bevor im April der Kita-Elternrat und vergangene Woche  sämtliche Eltern informiert worden seien. Gerüchten, wonach die Übergriffe im Zusammenhang mit dem Aufklärungsprogramm „Mein Körper gehört mir“ geschehen seien, widerspricht Moenen. Ein solches Programm habe es an der Kita nicht gegeben.

Doch wie kommt es überhaupt dazu, dass Kinder andere Kinder sexuell belästigen? „Die Ursachen für sexuelle Übergriffe unter Kinders sind vielfältig: Es kann etwa ein Hinweis auf eigene sexuelle Gewalterfahrungen durch andere Kinder, Jugendliche oder Erwachsene sein“, sagt Ursula Enders, Leiterin des Kölner Vereins Zartbitter, der sich gegen sexuellen Missbrauch an Mädchen und Jungen einsetzt. Aber auch  emotionale Vernachlässigung oder Mobbing-Erfahrungen könnten Auslöser sein. „In Kitas kommt es zudem häufig vor, dass es keine klaren Regeln für Doktorspiele gibt“, weiß Enders. Die Betreuer sollten den Kindern klar sagen, dass sie andere Kinder dazu nicht überreden oder gar zwingen dürfen. Das  werde in Einrichtungen oft vernachlässigt.

In der Kita MöWe will man das Thema  kindgerecht aufarbeiten. Dabei gehe es neben dem Umgang mit dem eigenen Körper auch darum, Nein zu sagen und Grenzen zu ziehen, sagt Moenen.

KStA abonnieren