LandtagWeiteres Mitglied verlässt die AfD – jetzt kleinste Fraktion in NRW

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Düsseldorf – Der Richtungsstreit innerhalb der AfD hat die Partei ein weiteres Mitglied gekostet. Am Dienstag hat der Abgeordnete Frank Neppe aus Iserlohn seinen Austritt aus Partei und Landtagsfraktion bekannt gegeben. Der bisherige Schatzmeister des NRW-Landesverbands ist nach Marcus Pretzell und Alexander Langguth der dritte Parlamentarier, der die NRW-AfD verlässt. Wie die beiden anderen will er sein Mandat dennoch behalten. Mit den 13 verbliebenen Mitgliedern löst die AfD nun die Grünen als kleinste Fraktion im Düsseldorfer Landtag ab.

Ehemaliges Mitglied bemängelt fehlende Unterstützung der AfD

In einer schriftlichen Erklärung kritisierte Neppe, dass einige Funktionäre der Partei die AfD mit ihren Äußerungen „immer weiter in die rechte Ecke bugsieren“. Linksextreme Kräfte fühlten sich durch bestimmte Äußerungen einiger Parteimitglieder zudem legitimiert, AfD-Politiker zu bedrohen. Neppe beklagte, dass die Partei ihm nach einem Angriff auf sein Haus keinerlei Hilfe angeboten habe. „Ich bin nicht mehr bereit, für solche ‚Parteifreunde‘ und ‚Führungskräfte‘ meinen Kopf hinzuhalten.“

Vor allem auf Bundesebene sei der Ton in der AfD rauer geworden. „Ich wurde offen angefeindet“, schreibt Neppe. Er sei enttäuscht, dass einige Mitglieder Kräfte unterstützen würden, „die diese Partei unvermeidlich ins gesellschaftliche Aus führen“.

Aus Kreisen der „patriotischen Plattform“ ist zu hören, dass der ehemalige Fraktionschef Pretzell mit seinem angeblich immer noch intakten Netzwerk die AfD zermürben wolle, in dem er seine Getreuen nach und nach aus der Partei austreten lasse. Vergangene Woche noch hatte der Bundestagsabgeordnete und Pretzell-Vertraute Mario Mieruch, immerhin NRW-Landesvorstand und AfD-Gründungsmitglied, seinen Austritt aus der Partei verkündet.

 AfD rechnet nicht mit weiteren Austritten

Andere Strömungen glauben indes nicht daran, dass Pretzell dafür noch über genügend Einfluss verfüge. Neppes Austritt sei zu erwarten gewesen, weitere Abtrünnige innerhalb der Fraktion werde es nicht geben, hieß es aus der Partei.

Martin Renner, Pretzells ehemaliger Intimfeind und derzeit alleiniger AfD-Landeschef, mahnt seine Mitglieder vor dem Landesparteitag am kommenden Wochenende unterdessen zu mehr Seriosität. In einem sieben Punkte umfassenden Thesenpapier schreibt er: „Eigensüchtige Profilierungen auf Kosten der Partei, intrigantes Abenteurertum, öffentliche und halböffentliche Diffamierungen von Parteifreunden müssen dagegen sofort beendet werden.“

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