Zwischen Duisburg und DormagenRhein soll bis 2030 ausgebaggert werden

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Containerschiff auf dem Rhein bei Wesseling.

Containerschiff auf dem Rhein bei Wesseling.

Köln – Die wichtigste Wasserstraße in Deutschland ist der Rhein. „80 Prozent aller Güter in der deutschen Binnenschifffahrt werden über den Rhein transportiert“, sagt Jens Schwanen, Geschäftsführer des Verbands der Deutschen Binnenschiffer. „Die Transporteure sind dringend auf den Ausbau der Wasserstraße angewiesen“, fügt er hinzu. Bei Niedrigwasser komme es regelmäßig zu Beeinträchtigungen. Der Klimawandel werde das Problem extremer Pegelschwankungen perspektivisch verstärken. Abhilfe soll in NRW die geplante Vertiefung des Rheins zwischen Duisburg und Dormagen bringen. Das Vorhaben mit der Projektnummer W 27 ist seit 2016 im Bundesverkehrswegeplan als „vordringlich“ eingestuft.

Bis 2030 soll der Rhein zwischen Stromkilometer 722,5 und 769 um zirka 30 Zentimeter ausgebaggert werden. Zwischen Duisburg uns Neuss ist eine Fahrrinnentiefe von 2,80 Meter geplant, zwischen Neuss und Dormagen-Stürzelberg ist eine Rinne von 2,70 Meter vorgesehen. Die Gesamtkosten werden mit 201 Millionen Euro veranschlagt.

Ob der Zeitplan eingehalten werden kann, ist allerdings ungewiss. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) in NRW hat bereits eine Klage angekündigt. „Die geplante Vertiefung verstößt gegen die EU-Wasserschutzrichtlinien und gegen das Naturschutzrecht“, sagte BUND-Geschäftsführer Dirk Jansen dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Auf die Bestände von Lachs, Maifisch und Flussneunauge könnte eine Flussvertiefung negative Auswirkungen haben“, so Jansen. Der BUND sieht sich durch das aktuelle Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zur Elbvertiefung bestätigt.

Rheinschifffahrt soll Autobahnen entlasten

NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) hofft, die Bedenken der Umweltschützer noch zerstreuen zu können. „Selbstverständlich müssen naturschutzrechtliche Belange bei der Rheinvertiefung ausreichend berücksichtigt werden“, sagte Groschek auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Das geplante Projekt habe gerade für die Umwelt auch viele positive Effekte: „Auf dem Rhein haben wir noch enorme Transportkapazitäten. Die müssen wir aktiveren, auch, um unsere Autobahnen zu entlasten.“ Bessere Rahmenbedingungen für die Schifffahrt, wasserbauliche Maßnahmen an der Fahrrinne und sauberere Schiffsmotoren könnten dazu führen, dass die Binnenschifffahrt weiter an Bedeutung gewinne. „Ich bin überzeugt, dass die umweltschonende Verlagerung von Güterverkehr aufs Wasser der richtige Weg ist“, so Groschek.

Das Land hatte ursprünglich die Rheinvertiefung zwischen Duisburg und Bonn beim Bundesverkehrsminister angemeldet, doch die Aufnahme der längeren Variante in den Bundesverkehrswegeplan scheiterte bislang daran, dass der Kosten-Nutzen-Effekt als zu gering angesehen wurde. Groschek will die Vordringlichkeit des Projekts jedoch bei nächster Gelegenheit erneut beantragen: „Langfristig werden wir eine Verbesserung bis Koblenz brauchen, um auch die Transporte von und über die Mosel zu erleichtern.“

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