Wegen Moskau-BeziehungenKonzert von Anna Netrebko in Luzern abgesagt

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Anna Netrebko auf der Bühne.

Die russische Opernsängerin Anna Netrebko auf der Bühne. (Archivbild)

Anna Netrebko hat sich gegen den Angriffskrieg in der Ukraine ausgesprochen. Dennoch ist nun ein Konzert der Opernsängerin abgesagt worden.

In Luzern ist ein Konzert der in Russland geborenen Sopranistin Anna Netrebko auf Druck der Kantonsregierung abgesagt worden. Der Auftritt war für den 1. Juni im Kultur- und Kongresszentrum (KKL) geplant. Die öffentliche Wahrnehmung der Solistin sei nach wie vor umstritten, hieß es in einer Mitteilung des KKL.

Anna Netrebko wegen Putin-Nähe in der Kritik

Die 53-jährige Netrebko war nach dem russischen Angriff auf die Ukraine 2022 wegen ihrer angeblichen Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin in die Kritik geraten. Sie hatte 2021 unter anderem ihren 50. Geburtstag im Moskauer Kremlpalast gefeiert. Zuvor hatte die „Luzerner Zeitung“ über die Absage berichtet.

Der Regierungsrat habe „die unmissverständliche Erwartung“ geäußert, dass das geplante Konzert abgesagt werde, sagte der Bildungs- und Kulturdirektor des Kantons Luzern, Armin Hartmann, am Mittwoch auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Es bestehe Sorge vor Ausschreitungen und Protesten. 

Anna Netrebko: Konzerte wurden bereits mehrfach abgesagt

Genannt wurde auch die geplante Ukraine-Konferenz mit mehr als 100 Staaten in der Nähe von Luzern, in der es um ukrainische Pläne für einen Frieden geht. Sie ist allerdings erst zwei Wochen später geplant, am 15. und 16. Juni. 

Der russische Präsident Wladimir Putin (l) gratuliert Anna Netrebko nach der Verleihung des Titels „Volkskünstlerin Russlands“ während der Feierlichkeiten zum 225-jährigen Bestehen des Mariinski-Theaters in St. Petersburg im Februar 2008.

Der russische Präsident Wladimir Putin (l) gratuliert Anna Netrebko nach der Verleihung des Titels „Volkskünstlerin Russlands“ während der Feierlichkeiten zum 225-jährigen Bestehen des Mariinski-Theaters in St. Petersburg im Februar 2008. (Archivbild)

In den vergangenen Jahren wurden in vielen westlichen Ländern Konzerte mit Netrebko abgesagt. Ihr Management verwies stets darauf, dass Netrebko sich gegen den Krieg ausgesprochen habe. Inzwischen wird sie wieder eingeladen. Unter anderem sang sie im September 2023 an der Berliner Staatsoper. Im Februar war sie zu Gast beim Wiener Opernball. Ende April kündigte sie weitere Konzerte in der Wiener Staatsoper an. Netrebko besitzt neben der russischen auch die österreichische Staatsbürgerschaft.

Im Gespräch mit der Tageszeitung „Die Zeit“ sagt sie im Juni 2022, sie stehe nach wie vor zu ihrer Erklärung, die sie Ende März über ihren Anwalt abgegeben habe. „Natürlich bin ich gegen diese schreckliche Gewalt“, so Netrebko.

Aber sie könne sich nicht gegen den russischen Präsidenten stellen, wie es etwa der Chef der Metropolitan Opera, Peter Gelb, forderte. „Das kann niemand in Russland. Putin ist immer noch Russlands Präsident. Ich bin immer noch russische Staatsbürgerin, da kann man so etwas nicht machen. Verstehen Sie?“ (jag/dpa)

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