Größter Planet des SonnensystemsJuno-Sonde ganz nah am Jupiter

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Die Juno-Sonde

Miami – Jupiter hat Besuch von der Erde: Nach fast fünfjähriger Reise durch das Sonnensystem ist die Nasa-Forschungssonde Juno bei dem riesigen Gasplaneten angekommen und am Dienstagmorgen (MESZ) erfolgreich in eine Umlaufbahn eingeschwenkt.

„Wir sind drin. Wir sind im Orbit. Wir haben den Jupiter erobert“, rief der Chefentwickler der US-Raumfahrtbehörde Nasa, Scott Bolton, im Kontrollzentrum im kalifornischen Pasadena. Juno war vor fünf Jahren ins All geschickt worden und legte seitdem 2,7 Milliarden Kilometer zurück – seine Ankunft am Ziel wurde bei der Nasa begeistert gefeiert.

869 Millionen Kilometer Entfernung

Mit donnerndem Applaus reagierten die Mitarbeiter im Kontrollzentrum, als ein Signalton das Ende des Manövers zum Einfädeln der Sonde in eine der Umlaufbahnen anzeigte. Der Ton benötigte wegen der 869 Millionen Kilometer Entfernung zur Erde 48 Minuten, bis er im Kontrollzentrum zu hören war. Das Manöver sei „das Schwierigste, was die Nasa je gemacht hat“, sagte Bolton. Die kritische Phase der rund eine Milliarde Euro teuren Mission hatte damit begonnen, das Haupttriebwerk von Juno für rund 35 Minuten lang zu zünden, um das Raumfahrzeug abzubremsen und so in einen Jupiter-Orbit zu zwingen.

Ein Gelingen des Manövers hatte keinesfalls als gesichert gegolten. 20 Minuten nach dem Einfädeln in die Umlaufbahn teilte die Nasa mit, dass sich Juno zur Sonne gedreht habe. Das ist wichtig, um die Batterien aufzuladen. Die mit einer Kamera ausgestattete Sonde schickte bereits Videoaufnahmen zur Erde, auf denen der Jupiter und die um ihn kreisenden Monde zu sehen sind. „Das ist der König unseres Sonnensystem umgeben von seinen Jüngern“, sagte Bolton.

Bald erste Bilder

Erste Bilder, die nach dem Eintreten in den Orbit entstanden sind, sollen in einigen Tagen eintreffen. „Juno“, benannt nach der Gattin des Göttervaters Jupiter in der römischen Mythologie, soll unter anderem den Wassergehalt in der Jupiter-Atmosphäre erforschen. Außerdem erhoffen sich die Forscher Aufschluss darüber, ob der Gasplanet mit seinen gigantischen Wolkenbändern einen festen Kern aus schweren Elementen besitzt. Dazu soll die Sonde den Jupiter 20 Monate lang umrunden und sich dabei dessen äußersten Atmosphäre-Wolken auf bis zu 5000 Kilometer nähern. Keine andere Raumsonde hat den bei weitem größten Planeten unseres Sonnensystems bisher so eng umkreist.

Junos Reise ist auch ein Flug in die Anfänge des Sonnensystems vor 4,6 Milliarden Jahren: Unter den acht Planeten gilt Jupiter als der erste, der sich nach der Geburt der Sonne gebildet hat. Jupiter entstand also aus einem Großteil der Materie, die bei der Entstehung der Sonne übrig geblieben war. Die Forscher wollen zudem mehr über das extrem starke Magnetfeld des Jupiter erfahren und über den „Großen Roten Fleck“ auf der Südhalbkugel des Riesenplaneten – einen gigantischen Sturm größer als die Erde, der seit mehr als 300 Jahren beobachtet wird.

Der Jupiter umkreist die Sonne in einer Entfernung von 740 bis 815 Millionen Kilometern. Dagegen beträgt die durchschnittliche Entfernung zwischen Erde und Sonne rund 150 Millionen Kilometer. (afp)

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