HöxterSchwere Vorwürfe gegen Polizei - Frau hätte gerettet werden können

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Höxter Polizei

Anscheinend ist das Täterpaar aus Höxter im Jahr 2012 bei der Polizei gewesen - mit der gefangenen Frau.

  • Eine Polizeipanne könnte verhindert haben, dass das Täterpaar bereits 2012 aufgeflogen wäre.
  • Die Polizei will sich laut eigener Aussage wegen laufender Ermittlungen nicht dazu äußern.

Bielefeld – Die Polizeidirektion Göttingen geht dem Vorwurf nach, niedersächsische Beamte hätten die tödlichen Misshandlungen zweier Frauen in Höxter-Bosseborn möglicherweise verhindern können. Es seien „alle erforderlichen Maßnahmen getroffen, um den Sachverhalt aufzuklären“, sagte Polizeipräsident Uwe Lührig am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Der Rechtsanwalt des tatverdächtigen Wilfred W. hatte im „Westfalen-Blatt“ den Vorwurf erhoben, W. und dessen Ex-Frau hätten bereits 2012 - lange vor dem Tod der Frauen - auffliegen müssen. Sie seien damals mit einem anderen Opfer, das sie anschließend hätten freilassen wollen, zur Polizei in Uslar gefahren, um sich eine Unterschrift der Frau bezeugen zu lassen. Sie habe unterschreiben sollen, dass sie sich freiwillig in dem Haus des Paares aufgehalten habe. Die Polizei habe dies abgelehnt, ohne mit dem Opfer zu sprechen. Andernfalls, so der Anwalt, wäre das Paar wohl schon damals aufgeflogen.

Polizei Göttingen will sich nicht äußern

Göttingens Polizeipräsident Lührig wollte sich zu dem Vorwurf nicht konkret äußern: Es handele sich um ein schwebendes Ermittlungsverfahren des Polizeipräsidiums Bielefeld und der Justizbehörden in Nordrhein-Westfalen. Aus Polizeikreisen hieß es, man halte den Vorwurf des Rechtsanwalts für wenig plausibel. Der 46 Jahre alte Verdächtige W. und seine 47 Jahre alte Ex-Frau hatten jahrelang Frauen per Kontaktanzeige nach Höxter gelockt. Laut den bisherigen Ermittlungen gehen Polizei und Staatsanwaltschaft von acht Opfern aus, zwei Frauen aus Niedersachsen kamen ums Leben.

Im Fall der beiden zu Tode gequälten Frauen in Höxter hat der Anwalt des nach den Taten inhaftierten Wilfried W. schwere Vorwürfe gegen die Polizei erhoben. Möglicherweise habe eine Polizeipanne dazu geführt, dass W. und seine Ex-Frau Angelika nicht schon 2012 aufgeflogen seien - Jahre vor dem Tod der beiden Frauen, sagte der Bielefelder Rechtsanwalt Detlev Binder dem „Westfalen-Blatt“ vom Mittwoch. (dpa)

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