Vom Aussterben bedrohtNeuseelands pummelige Papageien sind zurück auf dem Festland

Lesezeit 2 Minuten
Ein Kakapo-Papagei füttert seinen Nachwuchs.

Bisher konnten die extrem seltenen Kakapos nur auf einigen raubtierfreien Inseln vor der Küste überleben. (Archivbild)

Kakapos sind pummelig und flugunfähig. In ihrer Heimat Neuseeland sind die nach Blüten duftenden Papageien stark bedroht. Ihre Rückkehr auf den Kontinent gilt als Meilenstein.

Einer der außergewöhnlichsten Vögel Neuseelands ist erstmals seit 40 Jahren auf das Festland zurückgekehrt: Vier männliche Kakapos seien von der Insel Codfish Island vor der Südinsel in die Waikato-Region auf der Nordinsel gebracht worden, teilte das Department of Conservation (DOC) mit.

Kakapos: Der „größte, fetteste und flugunfähigste Papagei der Welt“

Die pummeligen und weltweit einzigen flugunfähigen und nachtaktiven Papageien seien „eine der ikonischsten und seltensten Arten“ des Landes, schrieb die Naturschutz-Behörde. Ratten, Marder, Katzen und andere Tiere, die Siedler eingeschleppt haben, hatten sie an den Rand des Aussterbens gebracht.

Kakapo auf einem Ast.

Ein seltener Kakapo: Ratten, Katzen und andere von Siedlern eingeschleppte Tiere brachten ihn an den Rand des Aussterbens.

1995 seien nur noch 51 Kakapos (wissenschaftlich: Strigops habroptila) gezählt worden, sagte DOC-Expertin Deidre Vercoe. Aber jahrzehntelange Bemühungen der Behörde in Zusammenarbeit mit den Maori hätten sich ausgezahlt: Seit 2016 habe sich der Bestand verdoppelt, bis 2022 sei er sogar auf 252 Exemplare angewachsen. „Bisher konnten Kakapos nur auf einigen raubtierfreien Inseln vor der Küste überleben, daher ist es für alle Beteiligten ein großer Erfolg, dass sie jetzt auf das Festland zurückkehren“, sagte Vercoe.

Kakapos hatten lange keine Feinde

Der Kakapo sei der „größte, fetteste und flugunfähigste Papagei der Welt“, schrieb der britische Zoologe Mark Carwardine einmal und fügte hinzu: „Er ist so anhänglich wie ein Hund und so verspielt wie ein Kätzchen, und er kann sich mit Luft aufblasen, um die Größe und Form eines Fußballs anzunehmen.“

Da es in Neuseeland früher keine Säugetiere gab, mussten sich die Vögel auch nicht auf diese Feinde einstellen: Sie leben auf dem Waldboden, legen dort ihre Eier, können nicht fliegen - und haben keinerlei Verteidigungsstrategien entwickelt. Der Name setzt sich aus den Maori-Wörtern „kaka“ (Papagei) und „po“ (Nacht) zusammen.

Tierschützer behalten die seltenen Kakapos im Auge

Nun müssen die Tierschützer herausfinden, ob die Papageien nach ihrer Umsiedlung auch in einem umzäunten Schutzgebiet gut gedeihen können. Für Besucher werde es derweil fast unmöglich sein, die Tiere zu sichten, denn sie seien „Meister der Tarnung“, erklärte Vercoe.

„Dass wir jetzt zum ersten Mal seit Generationen wieder ihre unverwechselbaren „Boom“-Rufe in der Region von Waikato hören können, ist ein wichtiger Meilenstein“, freute sich die Expertin. Kakapos stoßen tiefe Grunzlaute aus. Und noch etwas ist einzigartig: Die moosgrünen Papageien duften nach Blumen und Honig. (dpa)

KStA abonnieren