„Er ist darin involviert“Zeuge im Vermisstenfall „Maddie“ erhebt schwere Vorwürfe gegen Scotland Yard

Lesezeit 3 Minuten
Die Eltern von Maddie, Kate und Gerry McCann, zeigen 2012 bei einem Suchaufruf ein Bild, auf dem Madeleine McCann digital gealtert wurde.

Die Eltern von Maddie, Kate und Gerry McCann, zeigen 2012 bei einem Suchaufruf ein Bild, auf dem Madeleine McCann digital gealtert wurde.

Der Belastungszeuge im Fall des 2007 verschwundenen Mädchens erhebt Vorwürfe gegen die zuständigen Ermittler.

Der Mann, der der Polizei einen Hinweis auf Christian B., den Hauptverdächtigen im Fall Madeleine McCann, erhebt schwere Vorwürfe gegen Scotland Yard. In einem Interview mit der „Bild“-Zeitung sagte Helge B., dass seine erste Kontaktaufnahme mit der Metropolitan Police bereits im Jahr nach dem Verschwinden von Madeleine McCann zunächst ignoriert worden sein. Er sei erst ernst genommen wurde, als er sich neun Jahre später erneut an die Polizei wandte.

Verschwinden von Madeleine McCann: Zeuge meldete sich bereits 2008

„Ich habe schon 2008 Scotland Yard angerufen. Unter der Maddie-Hotline. Ich habe gesagt, dass ich jemanden kenne, der damit wohl was zu tun hat und denen den Namen gegeben.“ Der Jahrestag des Verschwindens von Madeleine im Jahr 2017 habe ihn dazu veranlasst, sich erneut zu melden, woraufhin man auf seine Informationen reagiert habe, sagte Helge B.

Der verdächtige Christian B.

Der verdächtige Christian B. (Archivbild)

Der 46-jährige Christian B. habe sich ihm gegenüber auf einem spanischen Musikfestival in Spanien verplappert und zugegeben, dass er die damals dreijährige Maddie am 3. Mai 2007 aus dem Ferienapartment ihrer Eltern entführt habe.

„Er hat mich gefragt: Fährst du nicht mehr nach Portugal und machst da Business? Nein, habe ich gesagt, seit das Mädchen dort verschwunden ist, sind mir da zu viele Polizeikontrollen und das brauche ich ja nun gar nicht“, erinnert sich Helge B. an die Unterhaltung.

Helge B. sprach mit Christian B. über vermisste Maddie: „Sie hat ja nicht geschrien“

Helge B. berichtete, dass sie auch konkret über Maddie gesprochen hätten und er selbst geäußert habe, dass er es ohnehin nicht verstehen könne, wie das Mädchen so spurlos verschwinden konnte. Zu diesem Zeitpunkt habe Christian, nachdem er zwei oder drei Biere getrunken hatte, gesagt: „Sie hat ja nicht geschrien.“ Helge B. habe sofort erkannt, was Christian da gesagt hatte, und dachte: „Er weiß Bescheid. Er ist darin involviert.“

Blumen stehen vor einem Bild, das die verschwundene Madeleine McCann (Maddie) auf einem Foto zeigt, das ihre Eltern im Zusammenhang mit dem Verschwinden des Kindes veröffentlicht haben.

Blumen stehen vor einem Bild, das die verschwundene Madeleine McCann (Maddie) auf einem Foto zeigt, das ihre Eltern im Zusammenhang mit dem Verschwinden des Kindes veröffentlicht haben.

Genau diese Informationen habe er Scotland im Jahre 2008 in der besagten Maddie-Hotline mitgeteilt. Man habe seine Personalien und Telefonnummer aufgenommen. Daraufhin sei jedoch nichts passiert. Er habe niemals einen Rückruf erhalten. Er dachte sich damals: „Nun ja, sie werden sich schon darum kümmern.“

Staatsanwaltschaft und BKA sind laut der „Bild“-Zeitung überzeugt davon, mit Christian B. den Entführer der kleinen Maddie gefasst zu haben. Das alles, so das Boulevardblatt, gehe auf die Aussage von Helge B. zurück. Weder die Staatsanwaltschaft noch das BKA oder Scotland Yard haben sich bisher zu den schweren Vorwürfen geäußert.

Maddie McCann bleibt verschwunden

Helge B. offenbarte außerdem, dass die Enthüllung seiner Verbindung zu Christian B. sein Leben ruiniert habe, weil die Leute die beiden miteinander in Verbindung gebracht hätten. „Ich habe nicht damit gerechnet, welche Dimensionen das alles annimmt“, so Helge B. Er gab zu, mit B. Kleinkriminalität begangen zu haben, als sie beide in der Nähe von Praia da Luz lebten, dem Ferienort, aus dem Madeleine 2007 verschwand.

Auch mehr als 16 Jahre nach dem Verschwinden der dreijährigen Madeleine „Maddie“ McCann ist der Fall noch nicht gelöst und führt immer wieder zu neuen Ermittlungsansätzen. Erst im Mai hatte die portugiesische Polizei Medienberichten zufolge einen Stausee abgesucht. Konkrete Hinweise auf den Verbleib der kleinen Maddie wurden jedoch nicht gefunden. Von McCann fehlt weiterhin jede Spur.

KStA abonnieren