ARD-Aufnahmen„Hitler-Video“ mit NPD-Kandidat Pastörs sorgt für Aufregung

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Köln – Udo Pastörs, NPD-Spitzenkandidat bei der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern, bedankt sich im Wahlkampf bei einer älteren Frau dafür, dass sie sich die Wiederauferstehung Adolf Hitlers wünscht – diesen Eindruck bekam man durch die kurze Video-Vorschau, die die ARD-Sendung Panorama am Donnerstagmorgen auf Facebook verbreitet hatte. Das Video verbreitete sich in den sozialen Netzwerken, die Empörung war groß. Doch ganz so einfach ist es offenbar nicht.

In dem Videoschnipsel spricht Pastörs mit der Frau zunächst über „Schwarzafrikaner, die mit ihrem Rauschgift die deutsche Jugend verseuchen“. Daraufhin antwortet die Frau: „Deswegen sage ich immer noch öfters: Adolf, steh auf! Du hast lange genug geschlafen. Dass hier endlich mal Ordnung herrscht.“ Daraufhin werden Bild und Ton überlagert, es ist zu lesen: „Und was sagt Udo Pastörs von der NPD dazu?“

Bedankt sich Pastörs wirklich?

Dann läuft das Video weiter und Pastörs sagt: „Ich bedanke mich bei Ihnen vielmals. Das sage ich Ihnen ganz offiziell. Gehen Sie hin, machen Sie ihr Kreuz. Zweistimme NPD. Dann brauchen Sie sich, Sie sind so ungefähr im Alter meiner Mutter, nicht vorzuwerfen, Sie hätten es nicht noch versucht.“ An dieser Stelle endet der Clip.

Am Donnerstagabend wurde der Beitrag bei Panorama dann komplett gesendet, es geht um die programmatischen Ähnlichkeiten zwischen NPD und AfD. Hier ist auch zu sehen, dass Pastörs sich offenbar nicht direkt dafür bedankt, dass sich seine Gesprächspartnerin die Reinkarnation Hitlers wünscht. In der Sendung erfolgt kein Schnitt in der Szene. Auf die Äußerung der Frau reagiert Pastörs zunächst kaum, er zögert, seine Mimik ist abwägend. Pastörs scheint zu merken, wie heikel das Thema ist. Ein Mann flüstert ihm etwas ins Ohr, Pastörs nickt. Dann sagt die Frau: „Er hat das Richtige auch hier gesprochen“, und meint damit Pastörs. Daraufhin bedankt er sich erst.

So brisant wie im ersten Teaser zu sehen, ist der Ausschnitt also gar nicht. Von der Äußerung der alten Dame distanziert sich Pastörs allerdings nicht.

Pastörs, der am 24. August 64 wird, gilt als eine Schlüsselfigur der NPD. Seit ihrem Landtagseinzug 2006 führt er die Fraktion der Rechtsextremisten und stieg vorübergehend zum NPD-Bundesvorsitzenden auf. Nach parteiinternem Streit hat er auf Bundesebene keine Führungsämter mehr.

In seinen Reden lotet Pastörs die Grenzen des Zulässigen immer wieder aus. Das trug ihm unzählige Ordnungsrufe im Parlament und Prozesse wegen Volksverhetzung ein. Pastörs stammt aus Wegberg bei Köln, hat eine erwachsene Tochter und lebt im Städtchen Lübtheen.

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