„Eher sein Schoßhündchen“Trump will Putins „Augapfel“ gewesen sein – und erntet dafür beißenden Spott

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Handschlag zwischen Donald Trump und Wladimir Putin bei einem Treffen im Jahr 2018 in Helsinki. Der ehemalige US-Präsident behauptet am Freitag erneut, besonderen Einfluss auf Putin gehabt zu haben. (Archivbild)

Handschlag zwischen Donald Trump und Wladimir Putin bei einem Treffen im Jahr 2018 in Helsinki. Der ehemalige US-Präsident behauptet am Freitag erneut, besonderen Einfluss auf Putin gehabt zu haben. (Archivbild)

Donald Trump hat sich erneut über seine Beziehung zu Wladimir Putin geäußert – in den USA hagelt es Häme für die Worte des Ex-Präsidenten.

Der ehemalige amerikanische Präsident Donald Trump hat mit erneuten Aussagen über den russischen Präsidenten Wladimir Putin für Aufsehen in den USA gesorgt. In einem Interview mit dem US-Sender Fox, das am Freitag ausgestrahlt wurde, behauptete der Republikaner zum wiederholten Mal, er habe besonderen Einfluss auf den Kremlchef.

„Putin wäre nie in die Ukraine einmarschiert“, wenn er noch US-Präsident gewesen wäre, erklärt Trump. Das habe „nur an meiner Beziehung zu ihm“ und „meiner Persönlichkeit“ gelegen, so der 77-Jähriger. „Ich war sein Augapfel“, fügte Trump an. Die englische Redewendung, jemandes „apple of the eye“ zu sein, entspricht ungefähr dem deutschen Ausdruck etwas „wie den Augapfel zu hüten“.

Donald Trump über Wladimir Putin: „Ich war sein Augapfel“

Trump hat wiederholt derartige Behauptungen aufgestellt. Zuvor hatte der ehemalige US-Präsident bereits erklärt, er könne „diesen Krieg an einem Tag beenden“, indem er die Ukraine zu „einem Deal“ zwinge. Wie genau er das tun würde, ließ Trump offen.

Am Vorabend des Kriegsbeginns durch den Kreml im Februar 2022 lobte Trump zudem Putins Vorgehen in der Ostukraine als „klug“. Der US-Zeitung „Politico“ zufolge hatte Trump damals erklärt: „Ich bin gestern reingegangen und da war ein Fernsehbildschirm, und ich habe gesagt: ‚Das ist genial‘“. Der Kremlchef agiere „ziemlich klug“, fügte der Rechtspopulist demnach an.

US-Medien nennen Worte von Donald Trump „bizarr“: Wladimir Putins „Schoßhündchen“

Die neuerlichen Aussagen Trumps sorgten am Wochenende erneut für erheblichen Widerspruch. US-Medien nannten die Worte „bizarr“, der Ex-Präsident versuche sich offenbar als „Putin-Flüsterer“ darzustellen. Trump sei wohl eher Putins „Schoßhündchen“ als sein Augapfel gewesen, erklärte derweil die amerikanische Journalistin Victoria Brownworth im sozialen Netzwerk X süffisant.

Auch in Trumps eigener Partei wurde Kritik an den Worten des ehemaligen Präsidenten laut. „Trump zur US-Präsidentschaft zu verhelfen, war Putins größte Leistung als Diktator“, kommentierte David Frum, ehemaliger Redenschreiber von Ex-Präsident George W. Bush, bei X. „Eine zweite Amtszeit von Trump hätte die NATO von innen heraus ruiniert. Ohne Hilfe wäre die Ukraine für Putin eine leichte Beute gewesen.“

Kritik aus der eigenen Partei für Donald Trump: „Ich möchte nicht der Augapfel von Wladimir Putin sein“

Auch der ehemalige Gouverneur des US-Bundesstaats New Jersey, Chris Christie, widersprach seinem Parteikollegen offen. „Wir haben Leute in diesem Rennen um die Präsidentschaftskandidatur, die Wladimir Putin als brillant bezeichnet haben, als einen großartigen Anführer“, sagte Christie „Politico“ zufolge am Samstag. „Erst gestern erklärte Donald Trump, er sei Putins Augapfel. Ich muss Ihnen die Wahrheit sagen: Ich möchte nicht der Augapfel von Wladimir Putin sein.“

Wie sein Kritiker Christie will auch Trump erneut für das Präsidentenamt in den Vereinigten Staaten kandidieren, obwohl in mehreren Bundesstaaten Verfahren gegen ihn eröffnet wurden. Bei seinen mitunter rechtsextremen Anhängern erfreut sich Trump ungeachtet der gegen ihn erhobenen Vorwürfe großer Beliebtheit. Im November 2024 findet in den USA die nächste Präsidentenwahl statt.

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