„Wer dem Faschisten eine Bühne bietet …“Scharfe Kritik an geplantem TV-Duell zwischen Voigt und Höcke

Lesezeit 2 Minuten
Björn Höcke (r, AfD) und Mario Voigt (l, CDU), Fraktionsvorsitzende ihrer Parteien, im Plenarsaal des Thüringer Landtag.

Björn Höcke (rechts, AfD) und Mario Voigt (links, CDU), Fraktionsvorsitzende ihrer Parteien, im Plenarsaal des Thüringer Landtags in Erfurt.

Der CDU-Politiker Mario Voigt will sich mit dem Thüringer AfD-Chef Björn Höcke zum Fernsehduell treffen – nicht nur der Termin sorgt für Kritik. 

Ein angekündigtes Fernsehduell zwischen den Thüringer Spitzenkandidaten der CDU und der AfD, Mario Voigt und Björn Höcke, hat für scharfe Kritik gesorgt. Innenminister Georg Maier (SPD) und Linke-Landesvorsitzender Christian Schaft forderten Voigt am Wochenende auf, das am 11. April – dem Tag der Befreiung der NS-Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora – auf dem Nachrichtensender Welt TV geplante Duell abzusagen.

Maier schrieb auf der Plattform X, ehemals Twitter: „Jahrzehntelang war unter demokratischen Parteien klar: Nazis bietet man keine Bühne. Es war selbstverständlich, dass man NPD und andere Antidemokraten nicht zum politischen Schaulauf einlädt. Sie nutzen jegliche Möglichkeit, die Demokratie verächtlich zu machen.“ Wer Rechtsextremen eine Plattform biete, normalisiere deren Hetze.

Harte Kritik von der Opposition an geplantem TV-Duell mit Höcke

Staatskanzleichef Benjamin-Immanuel Hoff (Linke) sprach angesichts des gewählten Datums von einem die Geschichte vergessenden Armutszeugnis und einem Schlag ins Gesicht der Hunderttausenden, die für die Demokratie und gegen rechts auf die Straße gingen.

Dresden: Teilnehmer einer Großkundgebung für Demokratie und gegen Rechtsextremismus stehen auf dem Neumarkt und halten ein Schild mit der Aufschrift «Höcke ist ein Faschist». Mit der Demonstration wollen die Teilnehmer ein Zeichen des Widerstands gegen rechtsextreme Umtriebe setzen.

Dresden: Teilnehmer einer Großkundgebung für Demokratie und gegen Rechtsextremismus stehen auf dem Neumarkt und halten ein Schild mit der Aufschrift „Höcke ist ein Faschist“. Mit der Demonstration wollen die Teilnehmer ein Zeichen des Widerstands gegen rechtsextreme Umtriebe setzen.

Ähnlich äußerte sich Linke-Landeschef Schaft: „Wer dem Faschisten Höcke eine Bühne bietet und dann auch noch ausgerechnet am Tag der Befreiung der Thüringer Konzentrationslager Buchenwald und Mittelbau-Dora, der ignoriert entweder die Thüringer Geschichte oder dem ist Ego-Show wichtiger.“

Linke kritisiert Fernsehduell: „Zeigt, wohin die Reise der CDU Thüringen gehen soll“

Ähnlich äußerte sich auch der Parteivorsitzende Martin Schirdewan bei X. „Dass sich Mario Voigt am Jahrestag der Befreiung des KZ Buchenwald mit dem Faschisten Höcke trifft, zeigt, wohin die Reise der CDU Thüringen gehen soll. Direkt in die Arme der AfD“, erklärte Schirdewan. 

Auch die Grüne-Innenpolitikerin Madeleine Henfling warf der CDU vor, so den Rechtsaußen Höcke aufzuwerten. Die CDU suggeriere damit, Höcke wäre ein normaler politischer Gegner.

CDU: Björn Höcke soll inhaltlich gestellt werden

Die Thüringer CDU bestätigte auf Nachfrage lediglich den Termin und verwies ansonsten auf den ausrichtenden Sender. Der parlamentarische Geschäftsführer der CDU-Fraktion, Andreas Bühl, verteidigte auf X jedoch das geplante Rededuell. Es sei wichtig, Höcke ins Licht zu ziehen und die AfD inhaltlich zu stellen, anstatt der Sachdebatte auszuweichen. Der 11. April sei der richtige Tag, weil er mahne, wohin rechtsextremes Gedankengut führen könne.

Der Chefredakteur von „Welt TV“, Jan Philipp Burgard, verteidigte das geplante TV-Duell ebenfalls. „Aussagen kritisch zu hinterfragen, die nicht unseren eigenen Werten entsprechen, gehört dabei zu unserer journalistischen Arbeit“, schrieb Burgard am Wochenende bei X. 

In Thüringen wird am 1. September ein neuer Landtag gewählt. AfD und CDU sind nach letzten Umfragen derzeit die stärksten Parteien im Freistaat. Die Partei von Höcke wird in Thüringen vom Landesamt für Verfassungsschutz bereits seit geraumer Zeit als gesichert rechtsextrem eingestuft. (das/dpa)

KStA abonnieren