An historischem OrtJoe Biden wird bei Ansprache in Kirche niedergebrüllt

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Joe Biden (M.) bei seiner Rede in der Kirche in Charleston, South Carolina.

Joe Biden (M.) bei seiner Rede in der Kirche in Charleston, South Carolina.

US-Präsident Biden wollte eigentlich über Rassismus sprechen – an dem Ort, an dem 2015 neun Schwarze niedergeschossen wurden. Er wurde gestört.

Die USA befinden sich im Wahlkampf: Bei den Republikanern starten die Vorwahlen am 15. Januar in Iowa, bei den Demokraten geht es am 23. Januar in New Hampshire los. Im Februar stehen bei beiden Parteien die Wahlen in South Carolina an. Am Montag besuchte US-Präsident Joe Biden die Stadt Charleston in dem südlichen Bundesstaat.

Charleston hat eine besondere Bedeutung in der jüngeren Geschichte der USA: Am 17. Juni 2015 erschoss der weiße Rassist Dylann Roof 15 Afroamerikaner in einer Kirche. Roof wurde für seine Tat zum Tode verurteilt und wartet seitdem auf die Vollstreckung des Urteils. Biden sprach am Montag (8. Januar) in der Emanuel African Methodist Episcopal Church und erinnerte an die schreckliche Tat.

Als der Demokrat jedoch das Wort ergriff, wurde er von Störern niedergebrüllt, denn einigen Besucherinnen und Besuchern ging es offenbar um etwas anderes. „Interessieren Sie sich wirklich für Leben und Sterben?“, riefen sie. Sie erhoben sich in den Kirchenbänken, forderten lautstark einen Waffenstillstand im Gaza-Krieg und skandierten „Ceasefire now!“. Damit kritisierten sie die Politik der Biden-Regierung, die Israel volle Unterstützung im Kampf gegen die Hamas-Terroristen zugesagt hat. 

Joe Biden wird von Störern in Charleston unterbrochen

Biden blieb zunächst stumm und wartete, bis die Demonstranten aus dem Gebäude geleitet werden. Die übrigen Anwesenden, die offenbar von den pro-palästinensischen Aktivistinnen und Aktivisten überrascht wurden, übertönen die Protestierer anschließend lautstark und rufen „Four more Years!“ Damit zielen sie auf eine weitere Amtszeit Bidens ab.

Biden sagte dann: „Ich verstehe die Leidenschaft, und ich arbeite mit der israelischen Regierung zusammen, um sie dazu zu bringen, sich aus Gaza zurückzuziehen.“

Joe Biden gegen „White Supremacy“

Der US-Präsident prangerte in seiner Rede am Ort des schrecklichen Massakers die Ideologie der „White Supremacy“, also der Vorherrschaft der Weißen, an. Er sagte, politische Gewalt müsse gestoppt werden. „Das Wort Gottes wurde von Kugeln des Hasses und der Wut durchbohrt, die nicht nur von Schießpulver, sondern auch von einem Gift angetrieben wurden“, so Biden. 

Der 81-Jährige versucht, unter der schwarzen Bevölkerung wieder mehr Rückhalt für den bevorstehenden Wahlkampf zu bekommen. Er verschärfte seine Angriffe auf Donald Trump, und stellte gleichzeitig die Bemühungen seiner Regierung heraus, die Inflation zu senken, die Arbeitslosigkeit unter Schwarzen zu verringern und die Diskriminierung im Wohnungswesen zu bekämpfen. 

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