KommentarPolitik zeigte vorschnelle Solidarität mit Gina-Lisa Lohfink

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Lohfink 230816

Gina-Lisa Lohfink hat den Prozess verloren.

Der ideale Rechtsstaat aus Sicht seiner engagiertesten Verächter? Er würde so funktionieren, wie es der  Schriftsteller Lewis Carroll im Jahr 1871 in seinem Buch „Alice hinter den Spiegeln“ beschrieben hat: „Woran könnt Ihr Euch denn am besten erinnern?“, fragte Alice vorsichtig. „Ach, an verschiedenes, was übernächste Woche geschah“, versetzte die Königin leichthin. „Also da ist zum Beispiel der königliche Läufer. Er sitzt gerade seine Strafe ab im Kerker; und der Prozess fängt erst Mittwoch in acht Tagen an; und das Verbrechen kommt natürlich erst ganz zum Schluss.“

„Angenommen, er begeht das Verbrechen gar nicht?“, sagte Alice. „Um so besser! Oder etwa nicht?“, sagte die Königin.

Erst die Strafe, dann das Urteil, dann die Anklage und ganz am Ende die Frage, ob das Verbrechen überhaupt begangen worden ist. Das ist pervers und totalitär, und doch hätte es sich im „Vergewaltigungsfall“ Gina-Lisa Lohfink, der keiner gewesen ist, genau so abgespielt, wenn es nach dem Willen etlicher Medien und einiger Politikerinnen  von SPD und Grünen gegangen wäre.

„Hört auf“ bezieht sich aufs Filmen

Lohfink hatte Geschlechtsverkehr mit zwei Männern, die den Sex filmten und die Aufnahmen über Handys verbreiten. Die Männer wurden wegen der Verbreitung der Aufnahmen belangt, aber Lohfeld verlangte auch ihre Verurteilung wegen Vergewaltigung. Von Anfang an waren Zweifel an ihrer  Glaubwürdigkeit geboten. Ihre „Hört-auf-“ Rufe in den Video-Szenen bezogen sich  auf das Filmen, nicht auf den Sex.

Dass sich Politikerinnen wie Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) sofort mit Lohfink solidarisierten und eine „Verschärfung  des Sexualstrafrechts“ mit der Begründung „Nein heißt nein“ verlangten, war Rechtsstaatlichkeit à la „Alice hinter den Spiegeln“. Lohfink ist wegen falscher Verdächtigung verurteilt worden – das Urteil dürfen ihre Unterstützerinnen auch auf sich selbst beziehen.

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