Generalbundesanwalt ermitteltVertrauter von AfD-Politiker Maximilian Krah soll für China spioniert haben

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Maximilian Krah, Spitzenkandidat der AfD bei der Europawahl 2024, steht an einem Rednerpult vor einer blauen Leinwand mit dem Parteilogo.

Maximilian Krah tritt als Spitzenkandidat der AfD bei der Europawahl im Mai an. Einer seiner engsten Mitarbeiter soll für China spioniert haben.

AFD-Politiker Maximilan Krah steht wegen Kontakten nach Russland unter Druck. Einer seiner engsten Mitarbeiter soll für China spioniert haben.

Ein Mitarbeiter des AfD-Politikers Maximilian Krah ist von der Generalbundesanwaltschaft wegen des Verdachts der Spionage festgenommen worden. Der 43-Jährige soll im Auftrag Chinas in Deutschland spioniert haben. Er arbeitet als Referent für Krah, der für die AfD im Mai als Spitzenkandidat bei der Europawahl antritt.

Der verdächtige Mitarbeiter sei in der Nacht zu Dienstag in Dresden festgenommen worden. Er soll Mitarbeiter des chinesischen Geheimdiensts sein. Die Festnahme folgt nur einen Tag, nachdem in Nordrhein-Westfalen und Hessen drei Verdächtige ebenfalls wegen des Verdachts der Spionage für China festgenommen wurden.

Maximilian Krah: Mitarbeiter wegen mutmaßlicher Spionage für China verhaftet

Der 43-Jährige soll seit 2019 im Team von Maximilian Krah arbeiten und für ihn Aufgaben im Europaparlament in Brüssel übernommen haben. Laut Krah ist der gebürtige Chinese, der mittlerweile auch die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, ein ausgewiesener Außenhandels-Fachmann und kümmere sich unter anderem um die Kommunikation mit dem chinesischen Handelsattaché in Brüssel.

Der Tatverdächtige soll sich vor einiger Zeit den deutschen Geheimdiensten als Informant angeboten haben. Allerdings stand er damals bereits unter dem Verdacht, im Auftrag der chinesischen Regierung zu handeln. So soll er sich zwar in chinesischen Exilgruppen in Deutschland engagiert haben, allerdings auch ein glühender Anhänger des chinesischen Präsidenten Xi Jinping sein.

AfD: Spitzenpolitiker Maximilian Krah unter Druck – enger Mitarbeiter von Generalbundesanwalt festgenommen

Krahs Mitarbeiter steht im Verdacht, diskrete Informationen aus den Exilgruppen an die chinesische Regierung weitergetragen zu haben. Auch Informationen aus dem Europaparlament soll er nach Peking übermittelt haben. Krah und sein Mitarbeiter haben sich bislang noch nicht zu den Vorwürfen geäußert.

Die AfD nannte die Meldungen über die Festnahme von Krahs Mitarbeiter „sehr beunruhigend“. Der AfD-Vorsitzende Tino Chrupalla hatte Krah in der ARD-Talkshow von Caren Miosga am Sonntagabend noch verteidigt und betont, dass er genau beobachte, wie sich die Situation entwickle.

Das chinesische Außenministerium reagierte ebenfalls auf die Vorwürfe. Die Anschuldigungen dienten dazu, „China zu verleumden und zu unterdrücken“, erklärte der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Wang Wenbin, am Dienstag. Das Europaparlament suspendierte den 43-Jährigen nach Bekanntwerden der Vorwürfe.

AfD nennt Festnahme im Umfeld von Maximilian Krah „sehr beunruhigend“

„Im Januar 2024 gab der Beschuldigte wiederholt Informationen über Verhandlungen und Entscheidungen im Europäischen Parlament an seinen nachrichtendienstlichen Auftraggeber weiter. Zudem spähte er für den Nachrichtendienst chinesische Oppositionelle in Deutschland aus“, heißt es in einer Mitteilung des Generalbundesanwalts.

Für den 47 Jahre alten Krah ist es die nächste Verwicklung in eine politisch heikle Angelegenheit. Erst vor wenigen Tagen war bekannt geworden, dass der AfD-Spitzenkandidat für die Europawahl vom US-Geheimdienst FBI wegen einer größeren Summe Bargelds an einem Flughafen in den USA befragt worden war.

Maximilian Krah: AfD-Spitzenkandidat von FBI mit hoher Bargeldsumme entdeckt

Derzeit ist nicht bekannt, ob das Geld und weitere mögliche Zahlungen an Maximilian Krah von prorussischen Gruppierungen stammen. Krah hatte erklärt, er habe das Bargeld, etwa 3000 Euro, als „Bargeldreserve“ bei sich gehabt, weil er sein Kartenetui in seinem Büro in Brüssel vergessen hatte.

Gegen den umstrittenen AfD-Politiker gibt es derzeit weder offizielle Ermittlungen noch Vorermittlungen seitens der deutschen Behörden. Neben Krah war auch der AfD-Bundestagsabgeordnete Petr Bystron in die Kritik geraten, die Staatsanwaltschaft München hat in seinem Fall Vorermittlungen wegen Bestechlichkeit von Amtsträgern eingeleitet. (mit afp und dpa)

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