Messe „Kind + Jugend“Außergewöhnlichste Kinderwagen der Welt vorgestellt

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Der kleinste Buggy der Welt

Der kleinste Buggy der Welt

Köln – Oligarchen und Scheichs, aber auch der ein oder andere Popstar, dürfen sich auf ein neues Statussymbol freuen: einen Kinderwagen aus 18 Karat Gold, außen bestehend aus britischem Leder, innen aus italienischem Alcantara. Der Preis für den „Balmoral Rose Gold“ des britischen Kinderwagen-Herstellers Silver Cross, liegt bei läppischen 40.000 Pfund (also etwa 55.000 Euro). 15 bis 20 Stück wird es davon geben, alle handgefertigt. Silver Cross, die älteste Kinderwagenmanufaktur Englands – es gibt sie seit 1877 – hat das exklusive Produkt am Donnerstag zu Beginn der Messe „Kind + Jugend“ enthüllt – und zwei Stunden später tatsächlich den ersten Fertigungsauftrag erhalten.

Kind + Jugend ist Europas größte Fachbesuchermesse mit Artikeln für Kinder in ihren ersten Lebensjahren. In zwei Hallen der Kölnmesse präsentieren bis Sonntag 1150 Aussteller aus 50 Ländern ihre Produkte – von bekannten Unternehmen bis zu Start-up-Firmen, die eher Nischenprodukte zeigten. (tom)

Doch Silver Cross hat noch einen anderen Luxuskinderwagen im Sortiment, der in Zusammenarbeit mit dem britischen Sportwagenhersteller Aston Martin entsteht. Die Hülle besteht aus wasserabweisendem Material, das in dem Sportwagen benutzt wird. Bei einem Preis 3000 Pfund (gut 4100 Euro) ist der schon fast ein Schnäppchen für Eltern von Mini-James-Bonds. Im Preis inbegriffen sind übrigens ein Fell von Schafen, die auf Weiden bei Dover grasen sowie eine Babydecke aus britischem Kaschmir. Zur Beruhigung: Silver Cross, in deren Kinderwagen auch Prinzessin Charlotte durch den Park des Kensington Palasts gefahren wird, hat auch Produkte für 150 Euro im Sortiment.

„Es gibt keine Grenzen mehr“

Teure Kinderwagen sind durchaus im Trend. „Es gibt keine Grenzen mehr, wenn Kunden etwas haben wollen. Ein Kinderwagen ist ein Statussymbol, denn die Wichtigkeit des einzelnen Kindes nimmt zu, das will man auch zeigen“, sagte Lutz Müller von Cybex. Das deutsche Unternehmen, das für seine Auto-Kindersitze bekannt ist und mit der chinesischen Firma Goodbaby fusionierte, hat am Donnerstag aus diesem Grund die globale Marke „GB“ enthüllt – eine Marke für Eltern, wie Müller mitteilte. Die Produkte sind „inspiriert von High-Tech-Geräten und der Mode der Zukunft“, damit grenzen sie sich ab vom eher technisch-funktionalen Cybex-Sortiment.

Bei allem Luxus: Gerade die funktionellen Dinge, sind es, die die Messe so interessant machen. Die vielversprechendsten Neuentwicklungen werden seit Jahren mit dem „Innovation Award“ ausgezeichnet – und einige der prämierten Produkte hatten es in sich. So hat die niederländische Firma Miyali die Kinderkleidungslinie „UV Ignite“ erfunden. Die Wäsche erkennt, wann die UV-Strahlung für ein Kind zu hoch ist. Die Meldung erfolgt dezent auf der Kleidung. Ein unifarbener Sonnenhut zeigt etwa plötzlich ein Blumenmuster an. Für die Eltern ist das das Alarmsignal, dass die Kinder ihr Spiel unter freiem Himmel beenden sollten.

Neue Technik für Eltern

Das deutsche Unternehmen Mamalila wurde für eine Jacke für zwei ausgezeichnet. Die Mutter zieht zuerst einen Baby-Carrier an, anschließend kann sie ganz normal die Jacke darüberstreifen. Der Reißverschluss führt um das Baby herum, so dass die Mutter problemlos das Kind erreichen kann, ohne die Jacke auszuziehen.

Wer im Dunkeln schon einmal über die Bodenleiste eines Türschutzgitters gestolpert ist, wird sich über das Luna Gate der britischen Firma Munchkin freuen. Ein Bewegungssensor erkennt, wenn sich jemand nähert, es wird automatisch eine LED-Leiste in der Bodenleiste eingeschaltet. Und auch Recaro, eher als Hersteller für Auto-Sportsitze bekannt, wurde ausgezeichnet. Der Kindersitz „Zero.1 Elite“ ist der erste, der sich um 360 Grad drehen lässt.

Nicht ausgezeichnet, aber ausgesprochen nützlich, ist der Origami Buggy der US-Firma 4 moms. Zum Auf- und Zuklappen muss man nur einen Knopf drücken. Und wem der Trubel auf der Messe zu viel wird, geht an den Stand von Baby Stars – Rock2Sleep aus Deutschland. Der Hersteller erstellt Musik für MP3-Spieluhren, basierend auf Rock- und Popstücken, darunter sogar der deutschen Schwermetallband Rammstein. Kostproben werden von einer Liveband vorgespielt.

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