Stimmen zum Tod von CDU-PolitikerMerz trauert um „engsten Freund“ Schäuble – Kölner Politiker äußern sich

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Der ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) ist am 26. Dezember im Alter von 81 Jahren gestorben.

Der ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) ist am 26. Dezember im Alter von 81 Jahren gestorben.

Nach dem Tod von Wolfgang Schäuble herrscht tiefe Trauer. Langjährige Weggefährten drücken ihr Beileid aus.

Der Tod des ehemaligen Bundestagspräsidenten Wolfgang Schäuble (CDU) erschüttert die Politik. „Ich verliere mit Wolfgang Schäuble meinen engsten Freund und Ratgeber, den ich in der Politik je hatte“, schrieb der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz am Mittwoch auf der Plattform X, vormals Twitter.

Seine Gedanken seien bei seiner Familie, insbesondere seiner Frau Ingeborg, erklärte Merz weiter. Schäuble war am Dienstagabend laut Angaben seiner Familie friedlich eingeschlafen. Der 81-Jährige war bis zu seinem Tod seit 1972 ununterbrochen Mitglied des Deutschen Bundestags und bekleidete mehrere Ministerposten in seiner politischen Karriere.

Tod von Wolfgang Schäuble: Friedrich Merz trauert um „engsten Freund“ – Olaf Scholz äußert sich

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) meldete sich am Mittwoch ebenfalls zu Wort: „Wolfgang Schäuble hat unser Land mehr als ein halbes Jahrhundert geprägt: als Abgeordneter, Minister und Bundestagspräsident. Mit ihm verliert Deutschland einen scharfen Denker, leidenschaftlichen Politiker und streitbaren Demokraten. Meine Gedanken sind heute bei seiner Familie.“

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Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nannte den Gestorbenen einen „Glücksfall für die deutsche Geschichte“.

„Mit Wolfgang Schäuble haben wir einen großartigen Menschen und leidenschaftlichen Politiker verloren, der Historisches für unser Land erreicht hat“, hieß es in einem Kondolenzschreiben Steinmeiers an die Witwe Ingeborg Schäuble. Ihr Mann habe beharrlich für die Einheit Deutschlands und Europas gearbeitet. „Ein reiches Leben ist nun zu Ende gegangen - das Werk dieses herausragenden Staatsmannes und Menschen wird Bestand haben. Wir werden Wolfgang Schäuble nicht vergessen.“

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst erklärte, Deutschland verliere mit Schäuble einen „Jahrhundert-Politiker und eine herausragende Persönlichkeit“. Sein politischer Rat, seine Hinweise und Einschätzungen seien von besonderer Bedeutung gewesen.

„Mit Wolfgang Schäuble verliert Deutschland einen der letzten herausragenden Politiker der Deutschen Einheit und Europa verliert einen ehrlichen Vermittler für Stabilität und Solidität im gemeinsamen Wirtschaftsraum. Die deutsche Christdemokratie verliert mit Wolfgang Schäuble nicht nur einen Ideengeber und Antreiber, sondern eine seiner historisch prägendsten Persönlichkeiten“, sagte Wüst am Mittwoch weiter.

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) erklärte: „Wolfgang Schäuble hat sich um Deutschland verdient gemacht – auf kaum jemanden trifft das so wortwörtlich zu wie auf ihn. Mit ihm zu streiten war immer eine Bereicherung: intellektuell messerscharf, klar in der Analyse, fair. Meine herzliche Anteilnahme seiner Familie, Freunden und der CDU.“

Die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel reagierte „mit großer Bestürzung“ auf den Tod ihres langjährigen politischen Weggefährten. „Deutschland verliert mit ihm eine überragende Persönlichkeit mit politischer und programmatischer Weitsicht“, hieß es in einer Erklärung Merkels. „Wolfgang Schäubles Stimme werden wir in Deutschland vermissen, sein Rat wird mir persönlich fehlen.“

Tod von Wolfgang Schäuble: Nancy Faeser drückt Trauer aus

Mit dem Tod von Wolfgang Schäuble verliert Deutschland nach den Worten von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) „einen der bedeutendsten Demokraten“. Schäuble sei „ein großer Staatsmann“ gewesen, erklärte Faeser am Mittwoch. „Er verkörperte das demokratische Nachkriegsdeutschland wie wenige andere.“

Die ehemalige Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner schrieb auf X: „Sein Tod lässt innehalten und macht traurig: Wolfgang Schäuble war ein Ausnahmemensch, ein beeindruckender Denker und Redner, ein loyal-kritischer Kollege.“ Schäuble habe Deutschland mit der Ausführung seiner verschiedenen Ämter geprägt, so Klöckner weiter.

Der ehemalige CDU-Generalsekretär Mario Czaja schrieb zu Schäubles Tod: „Der Tod von Dr. Wolfgang Schäuble ist ein unglaublich großer Verlust. Für Deutschland, für die CDU-Familie und für mich ganz persönlich. Wir verlieren den Architekten der Deutschen Einheit […].“ 

Ex-Innenminister Thomas de Maizière (CDU) hat den gestorbenen Wolfgang Schäuble als „Freund und geschätzten Kollegen“ gewürdigt. Er habe Schäuble seit dessen Zeit als Chef des Bundeskanzleramts in den 1980er Jahren gekannt, sagte de Maizière über seinen Parteikollegen.

Schäuble habe ihm „ein erstklassig geführtes Innenministerium“ übergeben, sagte de Maizière über seinen Vorgänger im Amt, den er 2009 ablöste. Als langjährige Kollegen im Kabinett hätten die beiden Politiker sich gegenseitig unterstützt.

Von der Leyen: Schwerer Verlust für Europa

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sieht in Wolfgang Schäubles Tod einen schweren Verlust für Deutschland und Europa. „Nicht nur Wolfgang Schäubles Intellekt und seine Disziplin waren herausragend, sondern auch sein tiefer Respekt vor dem demokratischen Diskurs und seine Fähigkeit, sich immer wieder auf Neues einzulassen“, schrieb seine Parteifreundin am Mittwoch auf X.  Schäuble habe durch seine Taten und sein Vorbild wie kaum ein anderer die bundesdeutsche Demokratie geprägt und stets groß und weit voraus gedacht. „Ich werde seinen weisen Rat vermissen“, so die EU-Spitzenpolitikerin.

Wolfgang Schäuble gestorben: Kölner Abgeordnete trauern um ehemaligen Bundestagspräsidenten

Berlins Bürgermeister Kai Wegner erklärte: „Mit tiefer Trauer habe ich vom Tod Wolfgang Schäubles erfahren. Er war ein großer Europäer, ein leidenschaftlicher Christdemokrat und ein großer Freund Berlins. Wir haben ihm sehr viel zu verdanken. Ruhen Sie in Frieden [...]“

Auch die Kölner Bundestagsabgeordneten drückten am Mittwoch ihre Trauer aus. Serap Güler (CDU) schrieb: „Sehr traurig über den Tod von Wolfgang Schäuble. Für meine Generation gibt es keine Politik ohne Wolfgang Schäuble. Danke für den Dienst und den Einsatz für unser Land.“ Der Grünen-Abgeordnete Sven Lehmann erklärte: „Mein aufrichtiges Beileid!“

Die Kölner Grünen-Politikerin und Fraktionsvorsitzende im Bundestag Katharina Dröge schrieb auf X: „Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie, seinen Freunden und politischen Weggefährten. Unser großer Respekt gilt seinem beeindruckendem Engagement als Abgeordneter des Deutschen Bundestags.“

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) nannte Schäuble einen „großen Politiker, dem Deutschland viel verdankt.“ „Ich bin ihm schon im Studium in den 80er Jahren begegnet. Ein kluger Demokrat, durch und durch. Mein tiefes Beileid der Familie“, so Lauterbach weiter.

Zentralrat der Juden: Enger Freund der jüdischen Gemeinschaft

Der Zentralrat der Juden in Deutschland erklärte ebenfalls auf X seine Anteilnahme: „Er hat sein Leben in den Dienst unseres Landes gestellt und war ein enger Freund der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland.“

Der französische Präsident Emmanuel Macron würdigte Schäuble als „Freund Frankreichs“. Der frühere Finanzminister habe „zur deutschen Wiedervereinigung, zum Aufbau des Euro und zur europäischen Einheit beigetragen“, schrieb Macron am Mittwoch auf X.

Der Deutsche Olympische Sportbund hat Wolfgang Schäuble als einen der größten Unterstützer des Sports gewürdigt. „Schäuble verhandelte maßgeblich den Einigungsvertrag, durch den der deutsche Sport zwei seiner wichtigsten Institute, FES und IAT, erhielt“, schrieb der DOSB am Mittwoch bei X. „Er war ein großer Kämpfer gegen Doping und initiierte u.a. 1989 das Programm „Integration durch Sport“.“

Wolfgang Schäuble: Seit Attentat 1990 im Rollstuhl – Minister unter Helmut Kohl und Angela Merkel

Wolfgang Schäuble hatte vor seinem Tod am Mittwoch angekündigt, dass er 2025 nicht mehr für ein Bundestagsmandat kandidieren wolle. Er bekleidete seit 1984 verschiedene Ministerämter, zunächst unter Bundeskanzler Helmut Kohl, später unter Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Schäuble saß seit einem Attentat bei einer Wahlveranstaltung im Jahr 1990 im Rollstuhl. Ein psychisch kranker Mann hatte ihn in Oppenau niedergeschossen. Schäuble war seitdem vom dritten Brustwirbel abwärts gelähmt.

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