Experte warnt vor „Terrorismus“Moskau will „Rache“ und droht mit verdeckten Operationen im Westen

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Der russische Ex-Präsident Dmitri Medwedew hat „Rache“ für die westlichen Sanktionen nach dem Tod von Kremlkritiker Alexej Nawalny angekündigt. (Archivbild)

Der russische Ex-Präsident Dmitri Medwedew hat „Rache“ für die westlichen Sanktionen nach dem Tod von Kremlkritiker Alexej Nawalny angekündigt. (Archivbild)

Das russische Regime sei „so aufrichtig in Bezug auf seine Absichten“ wie nie zuvor, warnt der Investigativjournalist Christo Grozev. 

Der russische Ex-Präsident Dmitri Medwedew hat Rache angekündigt für die jüngsten Sanktionen des Westens. „Wir müssen uns daran erinnern und uns an ihnen rächen, wo immer es möglich ist. Sie sind unsere Feinde“, schrieb der stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrats am Samstag in seinem Telegram-Kanal. 

Die USA hatten am Freitag anlässlich des zweiten Jahrestags der russischen Offensive in der Ukraine und im Zusammenhang mit dem Tod des inhaftierten Kremlkritikers Alexej Nawalny neue massive Sanktionen gegen Moskau verkündet. Zuvor hatte auch die EU ein neues Sanktionspaket angekündigt.

Dmitri Medwedew fordert „Rache“ für westliche Sanktionen

Medwedew gilt als einer der hartnäckigsten Befürworter des völkerrechtswidrigen Angriffskriegs und greift die Ukraine und ihre westlichen Verbündeten regelmäßig mit scharfen Worten an. Auch folgenlose Drohungen mit Atomschlägen hat Medwedew bereits mehrfach geäußert. Die westlichen Sanktionen würden nicht mehr nur russische Behörden, sondern „die gesamte Bevölkerung Russlands“ treffen, behauptete Medwedew.   

In seinem Telegram-Beitrag rief er am Samstag auch dazu auf, in westlichen Ländern verdeckte Operationen auszuführen. Er sprach von „Aktivitäten einer bestimmten Art, über die man nicht öffentlich reden kann“. Außerdem forderte Medwedew „Lösungen“, um „Schwierigkeiten in der Wirtschaft“ und „öffentliche Unzufriedenheit“ im Westen zu wecken und „die Interessen der westlichen Welt zu verletzen“. All das soll „ständig, systematisch und so offen wie möglich“ geschehen, forderte der enge Vertraute von Kremlchef Wladimir Putin

Christo Grozev: Russland droht mit „Destabilisierung und Terrorismus“

Russland wird regelmäßig beschuldigt, für Desinformationskampagnen und den Tod von Regierungsgegnern im Ausland verantwortlich zu sein. Moskau weist die Vorwürfe zurück. Neben dem Tod von Kremlkritiker Nawalny hatte zuletzt auch der Fall des russischen Deserteurs Maxim Kuzminow für Aufsehen gesorgt. Der Pilot war im letzten Jahr mit einem russischen Militärhubschrauber in die Ukraine geflüchtet. Nun wurde er in Spanien erschossen aufgefunden

Medwedew drohe dem Westen mit einem „totalen Krieg, einschließlich Destabilisierung und offenbar auch Terrorismus“, schrieb der Investigativjournalist Christo Grozev bei X (vormals Twitter) am Samstag. Grozev hatte mit „Bellingcat“ in der Vergangenheit Hinterleute eines Giftanschlags auf Nawalny benannt, dabei soll es sich um Mitarbeiter des russischen Geheimdienst FSB gehandelt haben.

Während der Westen den Krieg gegen die Ukraine weiterhin als „regionalen Konflikt“ betrachte, sei das russische Regime „so aufrichtig in Bezug auf seine Absichten und früheren Verbrechen“ wie nie zuvor, führte Grozev aus. „Sie bringen den Krieg zu uns.“

Wladimir Putins Lautsprecher: Medwedew fällt immer wieder mit schrillen Statements auf

Der russische Ex-Präsident fällt seit Kriegsbeginn immer wieder mit seiner schrillen und bedrohlichen Wortwahl auf. Das amerikanische „Institute for the Study of War“ hatte zuletzt erklärt, der Vertraute Putins bediene sich mitunter auch an der „Säuberungsrhetorik der Stalin-Ära“.

Die Worte Medwedew deuteten daraufhin, „dass der Kreml zu seinem innenpolitischen Narrativ zurückgekehrt ist, dass Russland den Krieg führt, um ‚sein historisches Land zu befreien‘“, erklärten die Analysten. Zuletzt hatte Medwedew angekündigt, Russland werde auch die ukrainische Hauptstadt Kiew noch erobern, wenn nicht jetzt, dann in der Zukunft. (mit afp)

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