Trägt Putin Terror nach Deutschland?Russland droht im Spionagefall: „Bleibt nicht unbeantwortet“

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Während der russische Botschafter nach Festnahmen mutmaßlicher russischer Spione in Deutschland „keine Beweise“ sieht, gab sich Putin-Sprecher Dmitri Peskow (l.) in Moskau ahnungslos. (Archivbild)

Während der russische Botschafter nach Festnahmen mutmaßlicher russischer Spione in Deutschland „keine Beweise“ sieht, gab sich Putin-Sprecher Dmitri Peskow (l.) in Moskau ahnungslos. (Archivbild)

Annalena Baerbock wird nach Festnahmen in Deutschland deutlich. Russlands Botschafter sieht „keine Beweise“ – und Putins Sprecher gibt sich ahnungslos. 

Die russische Botschaft in Berlin hat nach der Festnahme zweier mutmaßlicher Spione für Moskau alle Vorwürfe zurückgewiesen. „Es wurden keine Beweise vorgelegt, die von den Plänen der Festgenommenen und ihren möglichen Beziehungen zu russischen Strukturen zeugen“, teilte die Botschaft am Donnerstag in einer Stellungnahme mit.

Die Einbestellung von Botschafter Sergej Netschajew ins Außenministerium sei eine „offene Provokation, die auf das Befeuern der ohnehin schon überbordenden Spionomanie in der BRD und das Anheizen antirussischer Stimmungen“ abziele, heißt es in der Erklärung.

Putin-Sprecher zeigt sich ahnungslos: „Ich habe keine Informationen zu dieser Angelegenheit“

In Moskau zeigte sich Dmitri Peskow, Sprecher von Kremlchef Wladimir Putin, unterdessen ahnungslos. Er könne zu der Inhaftierung der zwei mutmaßlichen Spione keinen Kommentar abgeben, erkläre Peskow auf die Nachfrage von Reportern. „Ich kann einfach nicht, ich habe keine Informationen zu dieser Angelegenheit“, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Ria den Kremlsprecher. 

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Russland hat vor mehr als zwei Jahren seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen, der auch die Beziehungen zum Westen schwer gestört hat. Trotzdem wirft die russische Botschaft der Bundesregierung die Zerstörung des deutsch-russischen Verhältnisses und einen militaristischen Kurs mit der Aufrüstung der Ukraine vor.

Russischer Botschafter: „Unfreundliche Handlungen bleiben nicht unbeantwortet“

Nach Darstellung der Botschaft ist der neueste Spionagefall nur ein Ablenkungsmanöver, mit dem die Bundesregierung von dem Skandal um ein abgehörtes Telefonat hochrangiger Bundeswehroffiziere ablenken wolle.

Der Botschafter habe einen schnellen Zugang zu den Verdächtigen gefordert, sollten diese wirklich die russische Staatsbürgerschaft besitzen. „Wir haben deutlich zu verstehen gegeben, dass alle unfreundlichen Handlungen gegenüber Russland nicht unbeantwortet bleiben“, heißt es weiter.

Baerbock reagiert: „Wir werden nicht zulassen, dass Putin seinen Terror nach Deutschland trägt“

In der Vergangenheit wurden bei Spionagefällen häufig Diplomaten der Gegenseite ausgewiesen. Russland antwortet in solchen Fällen stets spiegelgleich. Aufgrund des Ukrainekriegs haben beide Länder ohnehin viele Diplomaten ausgewiesen. Zudem wurden in beiden Ländern die meisten Konsulate geschlossen.

In Bayreuth waren zwei Männer unter dem Verdacht der Spionage für Russland festgenommen worden. Die Deutsch-Russen hätten potenzielle Anschlagsziele ausgekundschaftet, darunter auch Einrichtungen der US-Streitkräfte in Deutschland, teilte die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mit. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) ließ wegen des Falls den russischen Botschafter in Berlin ins Auswärtige Amt einbestellen.

„Der Verdacht, dass Putin bei uns Agenten anwirbt, um Anschläge auf deutschem Boden zu verüben, ist extrem schwerwiegend“, schrieb Baerbock am Nachmittag im sozialen Netzwerk X (vormals Twitter). „Wir werden nicht zulassen, dass Putin seinen Terror nach Deutschland trägt. Das wurde dem russischen Botschafter heute bei einer Einbestellung mitgeteilt“, hieß es weiter. (mit dpa/afp)

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