Achter Verlust in sieben TagenUkraine meldet Abschuss von Putins 300-Millionen-Euro-Flugzeug

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Eine russische A-50U bei der Landung. Die Ukraine meldet erneut einen Abschuss eines der teuren russischen Aufklärungsflugzeuge. (Archivbild)

Eine russische A-50U bei der Landung. Die Ukraine meldet erneut einen Abschuss eines der teuren russischen Aufklärungsflugzeuge. (Archivbild)

Die Ukraine meldet bereits den zweiten Abschuss eines A-50U-Aufklärers seit dem Jahreswechsel. Die russische Luftwaffe erlebt eine verheerende Woche.

Gerade flog Wladimir Putin noch selbst im Atombomber mit, nun muss seine Luftwaffe wohl einen empfindlichen Treffer wegstecken: Ukrainische Streitkräfte haben Geheimdienst-Angaben zufolge am Freitagabend erneut ein seltenes russisches Aufklärungsflugzeug abgeschossen.

„Ein weiteres wertvolles russisches Flugzeug vom Typ A-50U wurde über dem Asowschen Meer abgeschossen“, teilte der ukrainische Militärgeheimdienst am Freitag mit und veröffentlichte eine Karte mit der mutmaßlichen Absturzstelle im Süden Russlands.

Beim Modell A-50U handelt es sich um ein russisches Aufklärungsflugzeug, das den von der Nato genutzten Awacs ähnelt. Laut den ukrainischen Streitkräften handelte es sich bei der abgeschossenen Maschine um eine modernisierte Version des Flugzeugs.

Abgeschossene A-50U soll mehr als 300 Millionen Euro wert gewesen sein

Der Geheimdienst in Kyjiw bezifferte den Wert der Maschine auf mindestens 330 Millionen US-Dollar (304 Millionen Euro). Militärische Fachportale nennen für die modernisierte U-Version der A-50 sogar Herstellungskosten in Höhe von bis zu einer halben Milliarde US-Dollar.

Die russischen Nachrichtenagenturen meldeten am Freitagabend zunächst den Absturz eines „nicht identifizierten Flugzeugs“ in der Region Krasnodar. An der Absturzstelle sei es zu einem Brand gekommen, der von Feuerwehrkräften gelöscht worden sei, berichtete Ria. Außerdem habe der russische Katastrophenschutz „dringend“ dazu aufgefordert, keine Fotos oder Videos von der Absturzstelle zu veröffentlichen.

Russische Militärblogger berichten von „Friendly Fire“ – Ukraine widerspricht

Zudem Zeitpunkt kursierten allerdings bereits mehrere Videos von einem großen Feuer in den sozialen Netzwerken. Auch Aufnahmen, die den Einsatz von Täuschkörpern durch die A-50 zeigen sollen, wurden veröffentlicht. Unabhängig überprüft werden können sie derzeit allerdings nicht.

Russische Militärblogger berichteten ebenfalls von einer über dem Asowschen Meer abgeschossenen A-50, nannten teilweise aber „Friendly Fire“ und nicht einen ukrainischen Angriff als Grund. Demnach sei die Maschine versehentlich von der russischen Flugabwehr abgeschossen worden. Laut der „Ukrainska Prawda“ soll hingegen ein sowjetisches S-200-Flugabwehrsystem zum Einsatz gekommen sei, die ukrainische Zeitung berief sich bei ihren Angaben auf Quellen im Geheimdienst.

Die Analysten des amerikanischen „Institute for the Study of War“ attestieren den russischen Militärbloggern in ihrem aktuellen Lagebericht unterdessen einen „seltsamen Enthusiasmus“, der russischen Luftverteidigung „erschreckende Inkompetenz“ vorzuwerfen. Sollte es sich tatsächlich um „Friendly Fire“ gehandelt haben, sei das die einzig denkbare Erklärung für derartige Vorfälle, so die US-Analysten.

Lob vom ukrainischen Oberbefehlshaber: „Großartige Arbeit“

Der neue ukrainische Oberbefehlshaber, General Oleksandr Syrskyj, lobte derweil den Abschuss der A-50 am Freitagabend als „großartige Arbeit“ von Luftwaffe und Militärgeheimdienst. Bereits am 14. Januar hatte die Ukraine eines der Aufklärungsflugzeuge, von denen Russland nur wenige zur Verfügung hat, über dem Asowschen Meer abgeschossen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte die jüngsten Erfolge der Luftwaffe am Mittwoch hervorgehoben: Zuletzt seien sieben russische Kampfflugzeuge in einer Woche abgeschossen worden, erklärte Selenskyj.

Verheerende Woche für Putins Luftwaffe: Ukraine meldet acht Abschüsse

Ukrainischen Angaben zufolge wurden seit dem 17. Februar insgesamt fünf russische Su-34- und zwei Su-35-Kampfjets vom Himmel geholt. Mit dem gemeldeten Abschuss der A-50U erhöht sich die Anzahl demnach auf acht abgeschossene Flugzeuge in den letzten sieben Tagen.

Der jüngste Abschuss kommt pünktlich zum zweiten Jahrestag der russischen Invasion. Nachdem der Kreml 2014 bereits die Ostukraine und die Halbinsel Krim überfallen hatte, marschierten am 24. Februar 2022 russische Truppen in den Rest der Ukraine ein. Das Land verteidigt sich seitdem gegen den völkerrechtswidrigen Angriff Russlands. (mit afp)

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