60-jähriges BestehenDie skurrilsten Fakten rund um Disneyland

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60 Jahre Disneyland: Die Zwergenkostüme sehen lustig aus, doch das Tragen war nicht immer ein Spaß für die Darsteller. Hier gibt es die skurrilsten Fakten des Freizeitparks.

60 Jahre Disneyland: Die Zwergenkostüme sehen lustig aus, doch das Tragen war nicht immer ein Spaß für die Darsteller. Hier gibt es die skurrilsten Fakten des Freizeitparks.

Für den Kalifornier Doug Marsh besteht kein Zweifel: Disneyland ist der „Happiest Place on Earth“. Und natürlich ist Marsh an diesem Freitag dabei, wenn der Vergnügungspark im kalifornischen Anaheim sein 60-jähriges Bestehen feiert.

Der Zeichentrick-Visionär Walt Disney hatte bei der Eröffnung 1955 die ersten Besucher willkommen geheißen, der Disney-Konzern schlachtet den werbewirksamen Slogan vom „fröhlichsten Platz auf Erden“ gern aus.

Marsh zählt zu den hartgesottenen Fans: Der 57 Jahre alte Bühnenbildner hat nach eigenen Schätzungen schon mehr als 2000 Mal den Park besucht, seit er als 14-Jähriger seine Begeisterung für das Disney-Wunderland entdeckte. 1990 kaufte er seinen ersten Jahrespass, früher ging er täglich hin, heute nur noch etwa jede zweite Woche, erzählt Marsh.

Keine Unterwäsche in Kostümen

Mit anderen Fans gibt er auf der Webseite „Laughingplace.com“ Tipps für die besten Attraktionen und man erfährt viel über Mickey & Co. Doch es gibt auch vieles, was man dort nicht erfährt. Zum Beispiel durften die Goofy- und Micky-Maus-Darsteller in den Parks bis 2001 keine eigene Unterwäsche tragen, diese war in den Kostümen bereits integriert. Angeblich sollen die Sachen stets heiß gewaschen worden sein, einige Angestellte beschwerten sich jedoch über unreine Kostüme und Gestank.

Bemerkenswert ist zudem, dass es innerhalb Disneylands einen speziellen Club gibt. Der „Club 33“ ist auf 487 Mitglieder begrenzt, wer darin aufgenommen werden will, muss mehrere Jahre warten.

In der Geisterbahn fahren die Besucher vorbei an den Überresten von toten Menschen – von echten Menschen. Denn einige Besucher verstreuen die Reste ihrer Angehörigen in der Attraktion. Die Angestellten sind angehalten, die Asche möglichst schnell wegzusaugen.

Nackte Brüste, lange Haare und Mäuse

Das Wegsaugen von Asche gehört nicht zu den skurrilsten Aufgaben in Disneyland: Bis 2009 wurden Leute dafür bezahlt, dass sie sich die Fotos, welche automatisch auf der Wasserbahn gemacht wurden, genau anschauten. Sie sollten verhindern, dass auf den Fotos, welche nach der Fahrt auf einem Bildschirm öffentlich gezeigt wurden, entblößte Brüste zu sehen sind.

Auch lange Haare waren verpönt. Angeblich sollen in den 60er Jahren männliche Gäste gebeten worden sein, den Park zu verlassen, da sie lange Haare trugen.

Heute machen den Betreibern weniger die nackten Brüste und langen Haare zu schaffen, als viel mehr die unzähligen Mäuse. Daher durchstreifen zahlreiche Katzen das Parkgelände, um die kleinen Nager zu jagen. Auf lange Sicht dürfte das allerdings zu einer Katzenplage führen, welche dann wohl mit Hunden beseitigt werden müsste.

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Lasershow statt Obstplantage

Am diamantenen Jubiläum will der Konzern von all dem nichts wissen, und setzet voll auf modernste Feuerwerks- und Lasertechnik. Highlights des 60. Geburtstags sind neue Lichtspektakel: Bei der nächtlichen „Paint the Night“-Parade und der Feuerwerksshow „Disneyland Forever“ wird der Park mit seinem Dornröschenschloss und dem künstlichen Matterhorn in einer Laser-Multimedia-Show in funkelndes Licht getaucht.

Für Marsh ist der „bewegendste Moment“, wenn auf den Gebäuden und Kulissen plötzlich riesige Orangenhaine aufleuchten. „Vor 60 Jahren hätte man hier in Obstplantagen gestanden“, erklärt der Disney-Kenner. Auf 35 Hektar Ackerland im ländlichen Bezirk Orange County hatte Walt Disney seine Traumwelt aus dem Boden gestampft.

16,7 Millionen Besucher – in einem Jahr

Seither hat der erste Disney-Vergnügungspark viele Hundert Millionen Besucher angelockt. Auf der Rangliste der weltweit populärsten Freizeitparks belegte das kalifornische Disneyland im vergangenen Jahr mit 16,7 Millionen Besuchern den dritten Platz, nach Tokyo Disneyland (17,3 Millionen) und Disney World in Florida (19,3 Millionen).

Schon vor der Geburtstagsfeier läuft die Vermarktung der „Diamond Celebration“ auf Hochtouren. Mehr als 500 neue Souvenirs und Geschenkartikel erwarten die Besucher: leuchtende Minnie-Mouse-Ohren für 25 Dollar, ein mit Strass besetzter Mickey-Mouse-Handschuh für 195 Dollar. Das Luxus-Highlight für Sammler ist eine kristallbesetzte Miniatur-Nachbildung des Dornröschenschlosses für 37.500 Dollar (etwa 34.000 Euro).

Ein paar Stunden den Alltag vergessen

Marsh hat über die Jahre unzählige Andenken gesammelt, darunter seltene Disneyland-Prospekte, wertvolle Anstecker und eine Original-Eintrittskarte vom Eröffnungstag im Jahr 1955. „Man kann dort eine Menge Geld ausgeben“, räumt der Familienvater ein. „Doch für mich ist es ein Ort, an dem ich für ein paar Stunden sorglos bin und den Alltag vergessen kann. Alles ist darauf programmiert, die Besucher glücklich zu machen.“

Die Disney-Geburtstagsfeier hat allerdings einen Wermutstropfen für Marsh. „Es stimmt mich schon etwas traurig, dass ich das 100. Jubiläum sehr wahrscheinlich nicht mehr erleben werde“, sagt der 57-Jährige. Disneyland dagegen bleibe „ewig jung“. So sehen es anscheinend auch die Parkbetreiber. Der Titelsong für Disneylands 60. Geburtstag heißt „Forever Young“.

(mit Material der dpa/rk)

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