Nicht machenDiese 10 Fehler sollten Sie beim Babybesuch dringend vermeiden

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Geschenk zur Geburt: Lackschuhe für's Baby. Echt jetzt?

Sie freuen sich über das frisch gebackene Glück Ihrer Freunde oder Nachbarn – das Baby ist endlich da! Und Sie möchten als Gast natürlich glänzen! So ein erster Besuch bei einem neuen Erdenbürger ist etwas ganz Besonderes, weshalb sie auch ganz besonders viel falsch machen können!

Wir haben für Sie bei erfahrenen Müttern nachgefragt und die absoluten No-Gos für den ersten Besuch zusammengefasst.

„Kleine Kinder, kleine Probleme – große Kinder, große Probleme“

Erzählen Sie den frisch gebackenen Eltern unbedingt davon, dass das, was sie da gerade im Wochenbett erleben noch GAR nichts ist gegen das, was sie in den nächsten Jahren noch erwarten wird. Denn: Kleine Kinder kleine Probleme, große Kinder, große Probleme. Ist doch nur ehrlich, ihnen die Zukunft nicht allzu zu rosig darzustellen: Trotzanfälle, Beziehungsdramen und Knochenbrüche. So machen Sie sich unsterblich!

„Gib mir doch das Baby bitte mal!“

Ach, so ein Baby ist doch immer wieder etwas Süßes. Das will man doch direkt mal kuscheln und drücken. Am besten, Sie nehmen der Mutter das Kind direkt aus den Armen, wenn Sie zur Tür herein kommen, dieser ganze Hygiene-Wahnsinn mit dem Händewaschen bevor, man ein Baby nimmt, ist doch eh übertrieben! Und die Eltern? Die haben das Kind ja den ganzen Tag, da dürfen Sie doch wohl mal kurz… Und wenn das Baby schreit? Geben Sie es ihnen bloß nicht zurück, sondern zeigen ihnen, dass Sie das mit dem Beruhigen drauf haben wie ein Profi – mit Ihrem Spezial-Fliegergriff.

„Du stillst? Ob das arme Kind da satt wird?“

Sie sehen es der Mutter schon an und sagen es gleich: „Mensch, hast du eine Oberweite bekommen! Wahnsinn“ – das wird die Mutter sicher gern hören, sie will sich ja auch bestimmt so langsam mal wieder sexy fühlen. Aber hui, Stillen. Da sind Sie nicht ganz zufrieden mit. „Beim Stillen werden die Kinder ja auch gar nicht satt. Und schlafen nachts total schlecht.“ Bitte sprechen Sie das offen an, auch wenn Sie selbst nie ein Kind gestillt haben. Sicher ist sicher.

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Ein neugeborenes Baby schläft nach der Geburt.

„Wir bringen den Gustav, den Xaver und die Yasmina auch mit!“

„Ja, da schaut mal, ein neuer Freund für euch ist geboren, gebt ihm doch mal ein Küsschen.“ Und wenn Ihre drei Schnoddernasen das Baby begrüßt haben, fragen Sie gleich, ob das okay ist, dass der Xaver im Nebenzimmer Fußball spielt, die Yasmina auf dem Ehebett hüpft und der Gustav „uns jetzt einen ganz tollen Cocktail in der Küche mixt“, weil der das mit seinen vier Jahren schon so gut alleine kann. Und sollte unerwartet ein Gespräch mit den jungen Eltern entstehen, unterbrechen Sie es bitte regelmäßig, um Ihre Kinder zu ermahnen. „Nicht auf die Vasen zielen, Xaver! Entschuldigung, wo waren wir stehen geblieben, wie war die Geburt?“

„Euch macht es doch nichts aus, wenn wir fotografieren?!“

Am besten sie begrüßen die Familie gleich beim Türöffnen mit einem Überraschungs-Schnappschuss, knips knips. „Euch macht es doch nichts aus, wenn wir fotografieren?!“ Selbstverständlich sollten Sie sämtliche Bilder dann auch direkt bei Facebook, Twitter, Pinterest und Instagram hochladen, damit auch Ihre Freunde etwas von Ihrem Besuch beim Neugeborenen haben. Sharing ist schließlich caring – oder wie das heißt.

„Wir haben euch etwas mitgebracht: Zwiebelsuppe!“

Ein wahrer Freund bringt jungen Eltern etwas zu Essen mit, das steht so schließlich in jedem guten Ratgeber. Damit die Eltern genügend Zeit haben, sich dem Nachwuchs zu widmen, kommt ein Topf Suppe gut an! Sie haben sich für Zwiebelsuppe entschieden – ein bisschen Geschmack muss sein. Dass das riecht? Geschenkt. Dass es dem Baby Blähungen verursacht? Nun, Erbsensuppe ging ja auch nicht. Und Kohl schon gar nicht. Was soll man denn sonst schon mitbringen?

Dass aber die junge Mutter nicht einmal einen Schluck Sekt zum Anstoßen mittrinken will, ist schon ein bisschen lahm. Sind die denn wohl jetzt schon so spießig geworden? Man kann sich aber auch anstellen.

„Geschenke? Hauptsache sie blinken und lärmen!“

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Die größte Freude machen Sie dem jungen Elternpaar, indem Sie sie nicht vorab nach ihren Wünschen fragen oder nach dem, was sie noch brauchen, sondern indem Sie selbst kreativ werden. Ganz besonders Eindruck werden Sie mit Spielzeug machen, das das Baby zwar noch nicht selbst bedienen kann, das aber bunt und aus Plastik ist – und Geräusche macht. Nichts kommt bei jungen Eltern besser an, als ein Schaf, das den ganzen Tag blökt, oder eine Spieluhr, die in Dauerschleife Zuckowski spielt, oder ein Bär der minütlich „Ich hab Hunger“ brummt. Ausprobieren! Spaß garantiert!

„Was ist denn das überhaupt für ein Name?“

„Ich will ja nichts sagen, aber… Was ist denn das eigentlich für ein Name, den ihr da für das Kind gewählt habt? Octavio Jeremias Corbinian? Habt ihr da einfach Seiten aus dem Namensbuch gewürfelt oder wie kamt ihr auf solche Ideen? Das kann ja auch niemand aussprechen, geschweige denn schreiben… Der wird bestimmt mal gehänselt auf dem Schulhof!“

„Du siehst ja immer noch schwanger aus!“

Scheuen Sie sich nicht, ehrliche Kritik zu äußern. Gerade jetzt, wo die Weichen des Familienlebens noch nicht vollends gestellt sind, kommt das sehr gut an. „Ihr werdet das Kind jawohl nicht zum Weichei erziehen, oder? So ein bisschen Schreienlassen hat noch niemandem geschadet. Und ihr braucht ja auch mal ein bisschen Zeit für euch. Nicht, dass sich das Kind dran gewöhnt, dauernd bei der Mama zu sein. Und überhaupt: Du siehst ja auch noch aus, wie vor der Schwangerschaft, da würde ich ja schon mal über eine Diät oder Sport nachdenken, sonst geht das NIE mehr weg. Kein Wunder, dass das Baby so dick geworden ist.“

„Und jetzt erzähle ich euch erstmal von meinen Geburten!“

Die jungen Eltern sind noch schwach, also lassen Sie sie bloß nicht zu viel zu Wort kommen. Erzählen Sie lieber ausführlich und detailreich von den Geburten Ihrer Kinder und lassen Sie dabei kein blutiges Detail aus. Und vergessen Sie die Hämorrhoiden und Inkontinenz-Beschwerden nicht, die Sie bis heute plagen. Die jungen Eltern werden Ihnen danken und Ihnen für Ihre tapfere Erfahrung auf die Schulter klopfen. Genau das brauchten sie jetzt gerade.

Gratulation! Ihr erster Besuch beim Baby ist geschafft! Haben Sie alle zehn Punkte beachtet und sagen Ihnen die Eltern nun, Sie bräuchten so schnell nicht wiederkommen, schieben Sie dies bitte unbedingt auf die Hormone – und kommen beim nächsten Mal einfach unangekündigt. Kommt besonders gut in der ersten Phase. Überraschungen sind doch einfach immer gut! Viel Spaß!

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