Potenzschwäche ist weit verbreitet. Etwa zehn Prozent der 40- bis 49-jährigen Männer hierzulande und über 15 Prozent in der Altersgruppe von 50 bis 59 geben an, keine Erektion mehr aufbauen zu können. Der Leidensdruck bei den Betroffenen ist hoch, und Medikamente wie Viagra sind teuer, weswegen oft nach Behandlungsalternativen gesucht wird. Eine davon könnte, wie türkische Wissenschaftler jetzt herausgefunden haben, die Pistazie sein.

Das Forscherteam vom Atatürk Teaching and Research Hospital in Ankara verabreichte 17 Männern drei Wochen lang 100 Gramm Pistazien pro Tag. Die Testpersonen waren im Alter von 38 bis 59 Jahren und litten seit mindestens einem Jahr unter erektiler Dysfunktion. Sie wurden angehalten, außer ihrem Nussverzehr keine Änderungen an ihrem Lebensstil und ihrer Ernährung vorzunehmen.

Kein einziger Patient brach die Studie ab, was schon einmal für eine gute Verträglichkeit der Diät spricht. Das Gewicht der Probanden blieb ebenfalls konstant, obwohl 100 Gramm Pistazien immerhin 570 kcal und damit ungefähr ein Fünftel des täglichen Energiebedarfs liefern.

Umso deutlicher waren dafür die Effekte auf den International Index of Erectile Function (IIEF)-Score, der sich aus der Auswertung eines 15-teiligen Fragebogens ergibt, mit denen die sexuellen Aktivitäten der Patienten abgefragt werden. Er lag vor Studienbeginn bei einem Wert von 36, nach der Diät hingegen bei 54,2. Das entspricht einer Verbesserung um etwa 50 Prozent.

"Die Verbesserungen zeigten sich in allen Rubriken des IIEF", betont Studienleiter Mustafa Aldemir, also nicht nur im organischen Bereich, sondern auch in der sexuellen Zufriedenheit und dem Selbstbewusstsein der Männer. Bleibt die Frage nach den Ursachen für diese Ergebnisse.

Laut Aldemir senkt der regelmäßige Verzehr von Pistazien, vor allem aufgrund ihrer ungesättigten Fettsäuren, den Cholesterinspiegel und die Spannung in den Blutgefäßwänden. Dies wiederum bringt das Herz-Kreislauf-System in Schwung, was bekanntermaßen für eine Erektion von zentraler Bedeutung ist.

Doch die Studie wurde nur mit relativ wenigen Patienten und ohne Plazebogruppe durchgeführt. Deswegen betonen die Autoren selbst , dass noch weitere Untersuchungen folgen müssen. Doch ein Selbstversuch mit Pistazien schadet wohl nicht.