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StudieWie betrunken wir uns fühlen, hängt davon ab, mit wem wir trinken

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Britische Forscher wollten wissen, wie wir entscheiden, wie betrunken wir sind. Ein Hinweis: die Menge des getrunkenen Alkohols ist nicht ausschlaggebend.

Was ist das nur für ein netter Abend! Alte Freunde, ein paar Drinks. Na gut: Schon etwas mehr als: „nur ein Getränk und dann nach Hause“. Und die Zeit vergeht schnell, wenn man in guter Gesellschaft ist… Die letzte Bahn ist weg, ein Taxi bis an das andere Ende der Stadt teuer. Vielleicht kann ich ja doch noch schnell das Auto nehmen, denn so richtig betrunken fühle ich mich nicht. Auf jeden Fall bin ich nicht so voll wie Georg, der lallt schon. Trotzdem eine gute Idee? Nein!

Wenn wir viel Alkohol trinken, schaden wir nicht nur unserem Körper. Wir neigen dazu, größere Risiken auf uns zu nehmen. Das fanden britische Wissenschaftler in einer Studie heraus, die sie kürzlich im BMC Public Health veröffentlichten. Die Forscher wollten wissen, auf welcher Grundlage wir beurteilen, wie betrunken wir sind und wie groß wir damit verbundene Gesundheitsrisiken, wie ungeschützten Sex, betrunkenes Autofahren oder Koma-Saufen bis zum Umfallen, einschätzen.

Feldstudie im Nachtleben

Mehr als 1.800 Freiwillige machten beim Feiern im Auftrag der Forschung einen Alkohol-Atemtest. 477 der Feiernden beantworteten zusätzlich die Fragen, wie betrunken sie sich unabhängig davon  fühlten und wie groß sie die damit verbundenen Gesundheitsgefahren einschätzen. Im Anschluss verglichen die Forscher die Antworten mit den Ergebnissen der Atemtests.

Das Ergebnis: Nicht die Menge des getrunkenen Alkohols bestimmt, wie betrunken wir uns selbst einschätzen, sondern wie betrunken unser soziales Umfeld ist! 

Sind Betrunkene dabei, schätzen wir uns selbst viel nüchterner ein

Damit gemeint sind nicht nur die Leute, mit denen man gemeinsam trinkt, sondern auch die Leute, die um einen herum trinken. Das heißt konkret: Sind (sehr) betrunkene Menschen anwesend, schätzen wir uns eher als weniger betrunken oder sogar nüchtern ein.

Das führe dazu, dass wir mögliche Gesundheitsrisiken, die das Trinken verursacht, nicht mehr richtig einschätzen können. So sei eine Person, die sich selbst viel nüchterner einschätze, als sie tatsächlich ist, eher dazu bereit, zu den Autoschlüsseln greifen und Auto zu fahren.  

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Warum unbedingt betrunkene Testpersonen befragen? 

Dass die Wissenschaftler die Testpersonen im betrunkenen Zustand befragten hat einen guten Grund: Die gesundheitsschädlichen Entscheiden treffen wir schließlich, während wir betrunken sind. „Alle vorherigen Studien haben Menschen im nüchternen Zustand befragt, wie sie sich und ihr Verhalten im betrunken Zustand beurteilen“, stellen sie in ihrer Studie fest. Wenig sei aber darüber bekannt, wie Menschen ihren eigenen Zustand einschätzten, besonders wenn sie selbst trinken und in trinkender Gesellschaft seien. (spe)

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