Lepra-Kolonie, Trump-CasinoDas gruselige Geheimnis der Karibik-Insel Chacacachare

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Unheimlich: Die Ruinen der ehemaligen Lepra-Station auf Chacacachare.

Eine bessere Geschichte könnte man sich für einen Gruselfilm wohl kaum ausdenken: Die Insel Chacacachare war bis vor 30 Jahren eine Lepra-Kolonie. Seither ist die Karibikinsel, die zu Trinidad und Tobago gehört und zehn Kilometer vom venezolanischen Festland entfernt liegt, vollkommen verlassen. Immer wieder berichten Ausflügler und einheimische Tagesbesucher, dass es auf Chacacachare spuke.

Seit die Leprakranken und die Nonnen, die sich um sie kümmerten, die Insel in den achtziger Jahren verlassen haben, wurde sie nicht mehr besiedelt. Nur ein Leuchtturmwärter lebt dort zeitweise mitten im Dschungel-Dickicht. Die ehemaligen Häuser der Nonnen und Ärzte sowie die Krankenstation sind verfallen und von Ranken und Lianen überwuchert.

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„Chacacachare wird wirklich von Geistern heimgesucht“

Reiseveranstalter vor Ort bieten inzwischen Schiffstouren an, bei denen man die verfallenen Ruinen vom Boot aus am Ufer entdecken kann,  manche darf man auch besichtigen. Wie unheimlich es auf der Insel ist, davon berichten Touristen und Einheimische regelmäßig in den sozialen Netzwerken und auf  Reise-Plattformen: „Chacacachare wird wirklich von Geistern heimgesucht“, schreibt etwa eine Tripadvisor-Nutzerin, die zusammen mit ihrer Familie auf der Insel campte.

„In dem verlassenen Arzt-Haupthaus gibt es wirklich einen Geist“, schreibt sie. „In einer Nacht, als wir alle schliefen, wachte ich auf einmal auf und sah einen Mann vor mir, der sofort verschwand“, so die Userin. „Ich erinnere mich genau daran, dass er eine Uhr trug.“

Eine Frau mit rotem Lippenstift? Ein Gespenst?

Auch ein anderer Nutzer erklärt, er müsse gestehen, dass der Ort etwas Gruseliges habe. Sogar wenn man mit einer Gruppe von zwölf Leuten unterwegs sei, könne man „diese intensive Aura“ in den Gebäuden spüren. Einmal sei sein Freund alleine auf den Insel-Friedhof gegangen und vollkommen hysterisch zurückgekehrt. „Er behauptete eine Frau mit rotem Lippenstift hätte seine Brille gestohlen“, so der User weiter. „Zu meiner großen Überraschung fand ich später in den verlassenen Häusern einen roten Lippenstift und eine Streichholzschachtel.“

Alles nur erfundene Schauermärchen? Eine clevere Marketing-Strategie der örtlichen Reiseveranstalter? Die Legende besagt jedenfalls, so erzählen es die Guides und Einheimischen den Ausflüglern, dass der Geist einer Nonne auf der Insel sein Unwesen treibt. Zu Zeiten der Lepra-Kolonie habe sich die Oberin in der Kirche erhängt, weil ihre Affäre mit einem Priester ans Licht kam.

Trump-Casino in ehemaliger Lepra-Kolonie auf Grusel-Insel?

All das dürfte jedenfalls zum unheimlichen Ruf der Karibik-Insel beigetragen haben, deren Geschichte mehr als abenteuerlich ist: Christoph Columbus entdeckte die Insel während seiner dritten Erkundungstour im Jahr 1498, archäologische Funde deuten aber daraufhin, dass sie in prähistorischen Zeiten bereits von Indianervölkern besucht wurde. Im 18. und 19. Jahrhundert  diente die Insel zunächst als Hauptanbaugebiet für Baumwolle, später als Walfangstation. Ab 1922 verbannte Trinidad, das damals noch zu Großbritannien gehörte, seine Leprakranken auf die Insel. Hierzu mussten sämtliche Bewohner ihre Häuser verlassen. Sie sollten nie mehr in ihre Heimat zurückkehren.

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Zog angeblich in Erwägung, ein Casion in der Ex-lepra-Kolonie auf der Grusel-Insel zu bauen: der heutige US-Präsident Donald Trump.

In der jüngeren Geschichte der Insel wird es übrigens immer gruseliger: Während der Miss Universe-Wahl 1999 auf Trinidad und Tobago zog  Medienberichten zufolge  der heutige US-Präsident Donald Trump in Erwägung, auf Chacacachare ein Casino mit eigenem Hotel zu errichten, setzte seine Pläne aber nie in die Tat um, wie der Trinidad Express berichtet. Was wäre das für ein Titel gewesen: „Trump-Casino in ehemaliger Lepra-Kolonie auf Grusel-Insel“ – den Horrorfilm sollte mal jemand drehen. (rer)

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