Kriminelle MaschenSo werden Touristen in Thailand abgezockt

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Ein Souvenirverkäufer wartet vor dem Großen Palast in Bangkok (Thailand) auf Touristen. Thailand bekommt das Dauerproblem Nepp nicht in den Griff.

Ein Souvenirverkäufer wartet vor dem Großen Palast in Bangkok (Thailand) auf Touristen. Thailand bekommt das Dauerproblem Nepp nicht in den Griff.

Es gibt sie, seit Touristen nach Thailand kommen: Die üblen Tricks, mit denen Besuchern das Geld aus der Tasche gezogen wird. Etwa zwanzig Millionen Menschen reisen jedes Jahr in das südostasiatische Urlaubsland. Und trotz aller Warnungen fallen viele auf die alten Maschen herein.

Die Behörden haben für solche Fälle eigene Schnellgerichte geschaffen und Beamte der Touristenpolizei kümmern sich um Beschwerden der Betrogenen. „Wir informieren Einheimische und Touristen über die Vergehen und über ihre Rechte“, erklärt Nattanan Jaisue vom Touri-Gericht in der Stranddestination Pattaya. Trotzdem bekommt Thailand das Dauerproblem Nepp nicht in den Griff.

1. Falle: leider geschlossen

„Der Große Palast hat heute geschlossen“: Das ist eine der ältesten und bekanntesten Nepp-Varianten in der Hauptstadt Bangkok. Ein wohlmeinender Tuk-Tuk-Fahrer oder Wachmann informiert den enttäuschten Besucher, dass das imposante Palastareal heute leider, leider nicht zugänglich sei. Aber wie wäre es mit einer Tour zu den anderen tollen Sehenswürdigkeiten? Diese endet unvermeidlich in einem Laden.

2. Falle: teure Edelsteine

Dort folgt Abzocke Nummer zwei, das „Edelstein-Schnäppchen“: Die exklusiven Stücke seien zu solch günstigen Preisen nie im Ausland erhältlich, versichern die Verkäufer. Das dumpfe Gefühl nach dem Kauf trügt selten: Die Steine sind oft minderwertig oder wertlos. Am Bangkoker Flughafen Suvarnabhumi sind Polizisten nur zu Bearbeitung von Edelstein-Beschwerden abgestellt, so weitverbreitet ist dieser Betrug, sagt Kamol Chanpetch von der Touristenpolizei.

3. Falle: Züge schon voll

Will man ob dieser ärgerlichen Vorkommnisse Bangkok verlassen, droht der Besucher, am Hauptbahnhof Hua Lamphong in die „Alle Züge sind schon voll“-Falle zu tappen: Vermittler bieten ihre Hilfe beim Ticketkauf an, doch schnell erfährt der Reisende - die Züge seien alle ausgebucht. Aber zum Glück gäbe es ja Touristenbusse, die auch in die gewünschte Richtung fahren. Und da seien noch Plätze zu haben.

4. Falle: Jet-Ski beschädigt

Auf der Ferieninsel Phuket laufen bereits Ermittlungen gegen einflussreiche Leute, darunter Politiker, wie der Polizeichef berichtete. Erstmal am Strand in Pattaya oder Phuket anbekommen, droht Touristen Ärger wegen des „ruinierten Jet-Skis“: Vermieter behaupten, der Tourist habe das Gerät beschädigt und verlangen oft exorbitanten Schadenersatz. Bei Nichtbezahlung wird mit der Polizei gedroht. Was der Tourist nicht weiß - den Schaden gab es schon. Touristen bezahlen, vor allem, weil sie ihre Reisepässe wiederhaben wollen. Diese mussten sie als Sicherheit hinterlegen.

5. Falle: kostenlose Unterhaltung

Und noch besser aufpassen heißt es im schwülen Nachtleben: Besuchern der Rotlichtviertel wird etwa der „Gratis-Besuch einer Ping-Pong-Show“ angepriesen. Doch am Ende die böse Überraschung: Die Rechnung beträgt ein Vielfaches der Getränkepreise auf der Karte, die schlüpfrige Unterhaltung war wohl doch nicht so ganz kostenlos.

Politiker und Polizisten decken Kriminelle

Reiseveranstalter und Diplomaten pochen seit Jahren auf härteres Durchgreifen der Polizei. Allerdings zeigt sich in vielen Fällen, dass einflussreiche Politiker oder sogar Polizisten mit den Banden unter einer Decke stecken. Die Militärjunta, die am 22. Mai die Macht übernommen hat, will rigoros dagegen vorgehen. „Wir wissen, dass es Polizisten gibt, die da mitmachen und Schmiergelder von solchen Banden nehmen“, sagte ein Sprecher der Junta vor kurzem in Bangkok. „Es gab schon immer Programme, um gegen Korruption zu kämpfen. Aber wir gehen jetzt mit neuer Entschlossenheit dagegen vor.“ (dpa)

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