Tiramisù-RezeptItaliens aufrichtiger Nachtisch

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Eine Illustration zeigt eine Portion Tiramisù auf einem Teller, daneben steht auf dem Tisch eine Tasse Kaffee.

Eine Portion Tiramisù, dazu eine Tasse Kaffee.

In den 1980er-Jahren erfuhr die italienische Nachspeise einen Hype. Und wie alles aus den Achtzigern kann auch das Tiramisù ein Comeback feiern.

Wer im Italien-Urlaub den Eisspezialitäten gerade noch so widerstehen kann, kapituliert spätestens vor süßen Verlockungen, wenn Tiramisù auf der Dessertkarte steht. Die geschichtete Speise aus Mascarpone, Espresso und Biskuit hat es aber nicht nur geschmacklich in sich: Unter Italienern war und ist sie ein Zankapfel. Gestritten wird um die Herkunft.

Unterschiedliche Regionen Italiens sehen sich als Erfinder des Tiramisù – kein Wunder, dass es auch zahlreiche Geschichten rund um die allererste Version gibt. Auf der offiziellen Tourismuswebsite der italienischen Region Friaul-Julisch Venetien heißt es, die Süßspeise sei dort kreiert worden und hätte sich daraufhin zu einem Nationalgericht entwickelt, das mittlerweile weltberühmt sei. Innerhalb der Region gäbe es nachweislich zwei ursprüngliche Varianten des Desserts: zum einen aus Tolmezzo, einer Stadt nahe der Grenze zu Österreich, zum anderen aus Pieris, einem Ort etwa eine Autostunde südlich von Tolmezzo.

Herkunft des Tiramisù: Dessert für Skifahrer oder Speise des Königs?

Im Albergo Ristorante Roma in Tolmezzo bereitete man klassischerweise eine Mascarponeschnitte zu, aus der Mitte des 20. Jahrhunderts das Tiramisù entstanden sein soll – dank Skifahrern. Nach einem langen Tag auf der Piste hätte das Dessert sie wieder „aufgerichtet“. So entstand der Name Tiramisù, übersetzt „Richte mich auf“.

In Pieris dagegen kursiert eine andere Version: Dort soll der Koch Mario Cosolo die Nachspeise um 1935 bei einem Wettbewerb um das schnellste und beste Dessert für den König kredenzt haben. Das Tiramisù von Cosolo enthielt allerdings nicht den typischen Mascarpone, sondern eine Schokoladencreme und Rührteig, der mit Marsala-Wein getränkt wurde. Das Dessert nannte sich zunächst Coppa Vetturino, nach dem Namen der Trattoria Vetturino, in der Cosolo die Speise zubereitet hatte – und wurde später Tiramisù genannt.

Mit seinen zwei ursprünglichen Formen des Tiramisù ließ Friaul-Julisch Venetien das Dessert auf die Liste der traditionsreichen Speisen der Region setzen – zum Unmut der Stadt Treviso, wo das typische „Dolce“ von den Wirtsleuten Roberto Linguanotto und Ada Campeol erfunden worden sein soll.

Fakt ist: Die Herkunft des Tiramisù lässt sich ebenso wenig ausmachen wie das Originalrezept. In Treviso findet mittlerweile jedes Jahr die Tiramisù-Weltmeisterschaft statt. Unterschieden wird zwischen den Kategorien Kreatives und Originalrezept. Für Letzteres muss das Tiramisù sechs Zutaten enthalten: Löffelbiskuit, Mascarpone, Eier, Kaffee, Kakaopuder und weißen Zucker.

Tiramisù: Das klassische Rezept für sechs bis acht Portionen

Vier Eigelb und 50 Gramm Zucker schaumig schlagen, bis die Zuckerkristalle sich gelöst haben. Anschließend 500 Gramm Mascarpone löffelweise unterschlagen.

80 Gramm Löffelbiskuit in einer flachen Auflaufform dicht nebeneinander legen. 220 Milliliter kalten Espresso mit drei Esslöffeln Amaretto mischen. Die Löffelbiskuitschicht mit der Hälfte des Kaffeegemischs beträufeln. Anschließend die Hälfte der Mascarponecreme darüberstreichen.

Weitere 80 Gramm Löffelbiskuit auf die Mascarponeschicht legen und mit dem Rest der Kaffeemischung tränken. Die übrige Creme darüber verteilen und etwas Kakaopulver darüber sieben. Das Tiramisù mindestens zwei Stunden kaltstellen. Aufgrund der rohen Eier nicht zu lange aufbewahren.


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