Es wird herbstlichDiese drei Spinnenarten kommen jetzt zu Besuch

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Dunkelbraun und mit einer Größe von bis zu zehn Zentimetern ist die Große Hauswinkelspinne (Eratigena atrica) – und ihre Verwandten – nicht zu übersehen.

Köln – Es wird herbstlich: Zu Beginn der kalten Jahreszeit krabbeln Spinnen vermehrt in unsere Wohnungen. Sie sind gerade jetzt so aktiv, da Häuser ihnen als ideale Winter- und Paarungsquartiere dienen. Vor allem mit drei Arten müssen Sie jetzt rechnen. Woran Sie sie erkennen, ob sie gefährlich sind und wie Sie sie lebendig ins Freie bugsieren, verrät Ihnen Spinnenkundler Robert Klesser von der Deutschen Wildtier-Stiftung.

Warum suchen Spinnen gerade im Herbst unsere Wohnungen auf?

Spinnen suchen sich zu dieser Jahreszeit als Winterquartier ein Plätzchen im Warmen, können dabei nicht zwischen einem Baumstamm, einer Fels-oder einer Hauswand unterscheiden, weshalb sie gerne mal im Keller und Dachboden, aber auch im Wohn- und Schlafzimmer landen. Üblicherweise verkriechen sie sich in Winkeln des Hauses und fallen deshalb kaum auf. Da für die Spinnen aber im Herbst die Paarungszeit beginnt, überqueren Männchen auf der Suche nach einem paarungswilligen Weibchen auch hier und da den Zimmerboden oder fallen in die Badewanne, wo sie nicht mehr alleine herauskommen.

Welche Spinnenarten kommen am häufigsten zu Besuch?

Die drei häufigsten Hausspinnen

Die Radnetzspinne

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Radnetzspinne

Foto: picture alliance / dpa

Daran erkennt man sie: Radnetzspinnen wie die Spaltenkreuzspinne (Nuctenea umbratica) oder die Sektorspinne (Zygiella x-notata) bauen mit Freude ihre Netze an Lampen auf der Terrasse, am Hauseingang oder im Wintergarten und verirren sich dabei auch ins Haus. Gleicht doch die nächtliche Haus-Beleuchtung einer Waldlichtung im Mondschein, auf der sich tausende von Insekten nach Einbruch der Dunkelheit tummeln!

So wird man sie los: Licht ausschalten hält die Spinnen fern und schont den Geldbeutel.

Die Hauswinkelspinne

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Hauswinkelspinne

Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Daran erkennt man sie: Dunkelbraun und mit einer Größe von bis zu zehn Zentimetern ist die Große Hauswinkelspinne (Eratigena atrica) - und ihre Verwandten - nicht zu übersehen! Sie bezieht gern Ecken und Nischen in Kellern und Bädern, denn sie liebt es eucht und kühl. Dort baut sie trichterförmige Netze und erbeutet Kellerasseln, Tausendfüßler, kleinere Spinnen, Fliegen, Mücken oder Wespen.

So wird man sie los: Mit einem Gartenbesen, in dessen Borsten sich die Spinne flüchten kann, oder einem Spinnenfänger, werden Sie den Eindringling wieder los. Damit können Sie das Tier behutsam nach draußen transportieren.

Die Große Zitterspinne

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Große Zitterspinne

Foto: picture alliance / dpa

Daran erkennt man sie: Die Große Zitterspinne kommt mit ihren dünnen Beinen und dem durchscheinenden Körper filigran daher. Doch die Netze der Zitterspinne (Pholcus phalangioides) sind großflächig angelegt. Ihren Namen hat sie sich aufgrund ihres Überlebenstricks erworben: Naht ein Feind, schwingt sie ihr Netz hin- und her und wird so für die Augen des Angreifers schwer zu erfassen. Bei Menschen wirkt der Spinnen-Wackeltrick natürlich nicht.

So wird man sie los: Nehmen Sie ein großes Glas, stülpen sie es über die Spinne und verschließen Sie das Glas mit einem Pappdeckel. Dann können Sie das Tier draußen vor die Tür setzen. Diese Spinne ist eigentlich eine Höhlenart aus den Subtropen und fühlt sich deshalb in unseren Häusern pudelwohl. Zudem ist sie spezialisiert darauf, auch andere, oft viel größere Spinnen zu erbeuten. Sind Zitterspinnen im Haus, werden Winkelspinnen zur Mahlzeit!

Sind diese Spinnen giftig oder gefährlich für uns Menschen?

Die meisten Spinnen sind sehr scheu. Sie wollen mit Menschen nichts zu tun haben und flüchten sofort, wenn wir ihnen zu nahe kommen. Von den über 1000 heimischen Spinnenarten wird keine einzige einem gesunden Menschen gefährlich. Die meisten Spinnenarten wehren sich nur, wenn unausweichliche Gefahr droht. Die Hauswinkelspinne etwa beißt, wenn sie nicht mehr weglaufen kann, aber ihr Biss ist nicht giftig. Am besten lässt man die Tiere in Ruhe, dann laufen sie von alleine weg.

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Wie kann man ihrer Herr werden, ohne sie zu gefährden?

Von Omas alten Hausmitteln – Zitronen- oder Pfefferminzöl, Essig oder Bittersalz – hält Robert Klesser wenig: Das funktioniert meist nicht. Studien sagen, dass beispielsweise Kreuzspinnen anspruchslos sind, was Geruch und Geschmack angeht. Stattdessen sollte die Hauswinkelspinne mit einem Gartenbesen ins Freie bugsiert werden, deren Borsten dienen der Spinne als Versteck. Alternativ kann man sie mit einem Spinnenfänger, der aus einem Stiel und einer verschließbaren Haube besteht, aufnehmen und ins Freie tragen. Die Große Zitterspinne lässt sich dagegen mit einem großen Glas einfangen, das man über die Spinne stülpt und mit einem Pappdeckel verschließt. Radnetzspinnen hält man prophylaktisch vom Besuch im Haus ab, indem man das Licht rund um das Gebäude ausschaltet. (kro, mit dpa) 

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