Die Nazis im Kreis Euskirchen

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Euskirchen - Es wird mit Sicherheit keine leicht verdauliche Ausstellung, die am kommenden Sonntag um 18 Uhr im Stadtmuseum beginnt. Immerhin behandelt sie eines der dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte überhaupt: den Nationalsozialismus. Unter dem Titel „Bruchstücke braunen Alltags - Nationalsozialismus im Altkreis Euskirchen“ zeigt das Museum zahlreiche Fotografien und Exponate aus der Zeit zwischen 1933 und 1945.

Brennende Synagoge

„Wir haben eine Mammutarbeit hinter uns“, berichtet Museumsleiterin Dr. Gabriele Rünger über die vergangenen drei Jahre. Ein Jahr zuvor hatte der Kreisausschuss den Wunsch geäußert, dass die Geschichte der NS-Zeit aufgearbeitet werden möge. Dem kommen der Kreisgeschichtsverein und das Stadtmuseum nun nach. Bis zum 17. Dezember ist das Museum täglich außer montags geöffnet. Auf drei Etagen eröffnen sich dem Besucher Perspektiven und Einblicke in die Nazizeit.

Erster Blickfang ist ein Bild von der brennenden Synagoge an der Annaturmstraße, das im Eingangsraum des Museums aufgehängt wurde. Die Fotografie ist mittlerweile weltweit bekannt. Im Erdgeschoss erfährt man alles über die Machtergreifung der Nationalsozialisten oder die NS-Zeit allgemein. Die Ergebnisse der Reichstagswahlen im März 1933 dokumentieren eindrucksvoll, dass die Ortschaften Müggenhausen, Schönau und Frauenberg wahre Nazi-Hochburgen waren. In den beiden oberen Stockwerken - ausgeschlossen ist der „Dicke Turm“ - können verschiedene Themen vertieft werden. Judenverfolgung, Zwangsarbeit und Widerstand findet man im ersten Stock. In der zweiten Etage behandeln die Fotos und Exponate die Themen Hitlerjugend, das Kriegsgeschehen, aber auch Feiern und Feste der Nazis.

Die Arbeit für das Museum sei diesmal anders als üblich, so Rünger. „Wir präsentieren die Bilder bewusst unschön; alle haben das gleiche Format und sind somit austauschbar“, beschreibt die Museumsleiterin die Vorgehensweise. „Die Ausstellungseröffnung am Samstag ist gleichzeitig der Startschuss für eine umfangreiche Publikation, die im Dezember erscheinen wird“, berichtet Rünger weiter. Der Kreisgeschichtsverein hat zwei Bände mit insgesamt 800 Seiten verfasst, die sich mit dem Thema Nationalsozialismus im Kreis Euskirchen beschäftigen. „Wir wollen locken und neugierig machen“, erklärt die Historikerin.

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