StrassenkunstLegale Flächen für Sprühkünstler

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Haltestelle Frankfurter Straße (Bild: Ramme)

Haltestelle Frankfurter Straße (Bild: Ramme)

Kalk / Höhenberg – Kalks Bezirksvertreter wünschen sich mehr künstlerisch gestaltet Graffiti in ihrem Stadtbezirk. Mit großer Mehrheit beschlossen die Stadtteilpolitiker jetzt im Rahmen der Haushaltsberatungen, dass die Verwaltung im Bezirk Kalk weitere geeignete Flächen zur Verfügung stellen soll, die dann mit pädagogischer Begleitung mit bunten Graffiti bemalt und besprüht werden können. Schließlich habe sich die Gestaltung mit Sprühbildern der KVB-Haltestelle „Frankfurter Straße“ bewährt. Dort hatten rund 30 jugendliche Sprayer der Gruppe „Mittwochsmaler“ - vor fünf Jahren im Rahmen eines Hip-Hop-Projekts an der Offenen Tür Luckys Haus in Bilderstöckchen entstanden - unter Anleitung von Künstlerin Alexandra Renken Wände und Treppenaufgänge gestaltet. „Eine einst triste und dunkle U-Bahn-Haltestelle, die vor allem viele ältere Menschen als Angstraum empfunden haben, ist zu einem Kunstwerk geworden, das von den Bürgern angenommen wird“, hat Pfarrer Franz Meurer beobachtet, der dort in der Nachbarschaft wohnt.

Auf eine Anfrage der Bezirksvertretung hin haben inzwischen auch die KVB zugesagt, dass die bunten Graffiti an der Haltestelle „Frankfurter Straße“ nicht entfernt werden sollen. Die Gestaltung sei ein Teil des Gesamtkonzepts, um die Haltestelle attraktiver zu gestalten, und habe sich in vollem Umfang bewährt, teilten die Verkehrsbetriebe den Bezirksvertretern mit. „Es gibt für uns keinen Anlass, die Bilder übermalen zu lassen“, so KVB-Sprecher Joachim Berger.

Schließlich hätten sich die im Vorfeld geäußerten Bedenken, dass durch legale Graffiti an der Haltestelle illegale Nachahmer in der Umgebung finden könnten, nicht bewahrheitet. „Die künstlerisch gestalteten Graffiti haben die Haltestelle erheblich aufgewertet“, sagte CDU-Fraktionschef Jürgen Schuiszill und sein SPD-Kollege Oliver Krems sprach von „einer guten Sache“. Die Kalker Bezirksvertreter wollen nun im Rat den Antrag der Graffiti-Gruppe „Montagsmaler“ unterstützen. Diese wünschen eine „Hall of Fame“ und somit weitere „legale Freiflächen“ zum Besprühen. „Vielleicht ist dies auch in Kooperation mit den Jugendeinrichtungen auf deren Gelände möglich“, sagte SPD-Politiker Marco Pagano. Doch favorisieren die „Mittwochsmaler“ eher Flächen, „die Tag und Nacht frei zugänglich“ sind.

Allerdings zeigt sich auch die Verwaltung nicht abgeneigt, diesen Vorschlag zu berücksichtigen. Sowohl das Projekt selbst als auch die Jugendeinrichtung des Sozialdienstes Katholischer Männer, dem es angegliedert ist, werden von der Stadt bezuschusst. „Damit werden die »Mittwochsmaler« als Bestandteil von Jugendkultur sowie als Präventionsprojekt anerkannt“, heißt es in einer ersten Stellungnahme. „Die Frage ob, in welcher Größenordnung und an welchen Orten legale Flächen für Graffiti ausgewiesen werden, ist jeweils auszuhandeln.“

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