Kunsthof in Bad MünstereifelPseudo-Ausgrabungsstätte in Honerath

Lesezeit 3 Minuten
Ein Besuch der Ausgrabungen von Ephesus in der Türkei inspirierte den Künstler Paul Greven zu dem Bauwerk, das mit der Idee spielt, die Römer hätten steinerne Zeugnisse in Honerath hinterlassen.

Ein Besuch der Ausgrabungen von Ephesus in der Türkei inspirierte den Künstler Paul Greven zu dem Bauwerk, das mit der Idee spielt, die Römer hätten steinerne Zeugnisse in Honerath hinterlassen.

Bad Münstereifel-Honerath – Wer durch die Eifel wandert, trifft gelegentlich auf Ausgrabungen römischer Bauten und Tempel.

Geradezu absurd wirkt dagegen der Gedanke, dass eine Ausgrabungsstätte neu gebaut wird. Aber bei Paul Greven ist nichts unmöglich.

Wer schon einmal auf dem Kunsthof Greven in Honerath war, entdeckt auf Schritt und Tritt skurrile Kunstobjekte, die von sprudelndem Ideenreichtum zeugen. Die Antennen des 78-jährigen Künstlers sind ständig auf Empfang für neue Inspirationen.

Die neueste brachte er im vergangenen Jahr von einem Besuch in Ephesus in der Türkei mit. Ein Bodendenkmal ganz besonderer Art will Paul Greven bauen. Er begann im März mit seinen ganz besonderen „Ausgrabungen“.

Aufwendig und teuer

Mit dem Bagger ließ Greven ein fünf mal zehn Meter großes Loch von etwa 1,20 Meter Tiefe in den steinigen Grund graben. Heute stehen dort die Außenmauern und die Treppe, die hinab in die Vorhalle führen soll, sowie eine Tribüne aus dicken Baumstämmen.

Natürlich soll es in dem „römischen Tempel“ auch vermeintliche Überreste von Säulen und Bögen geben. In der Mitte des Baus will Greven in einer „Cella“, einem zentralen Innenraum, eine Statue der Göttin Diana platzieren. „Die Göttin der Jagd passt ja gut hierhin“, meint er, „und es könnte doch gut sein, dass die Römer auch in Honerath waren.“ Da wird das Staunen groß sein, dass Diana in Form einer Skulptur aus Draht und Pappmaschee Jahrtausende überdauert haben soll und nach Vollendung der Stätte fast vollständig „erhalten“ zu bewundern sein wird.

„Dieses Projekt ist so aufwendig und teuer, dass es zwei Jahre dauern wird“, sagt Rita Greven. Die Arbeiten sind mühsam und ohne Sponsoren undenkbar. Berge von Grauwacke wurden von Natursteine Kaspers aus Schuld und von der Firma Brück in Eicherscheid zur Verfügung gestellt, die Paul Greven nun eigenhändig bearbeitet. Das Holz für die Tribüne und die Abdeckungskonstruktion sind Geschenke der Stadt Bad Münstereifel aus eigenen Wäldern. Der Maler und Bildhauer ist für jede weitere Unterstützung dankbar.

Anregungen holte sich der Künstler unter anderem im Römisch-Germanischen Museum in Köln. Dort schaute er, wie antike Säulen aussehen, damit sein „Fund“ auch überzeugend wirkt. Eine Kopie des Römischen Stils wird es aber nicht geben, denn Paul Greven baut das Denkmal nicht aus historischer Motivation heraus, sondern versteht es als reines Kunstwerk. Von oben wird man hineinsehen oder im Inneren Architektur, Wandmalereien und die Skulptur Dianas auf sich wirken lassen können. In Vitrinen sollen einige „Fundstücke“ zur Schau gestellt werden.

Obwohl bisher lediglich Fragmente stehen, kann die Ausgrabung bereits beim elften Honerather Skulpturen Symposion am 28. und 29. September jeweils ab 14 Uhr besichtigt werden. Ein buntes Programm mit Aktionen für Kinder rund um das Thema „Die Römer in Honerath“ erwartet die Besucher auf dem Kunsthof Greven.

Viele Künstler nehmen daran teil, unter anderem der Filmemacher Dietrich Schubert aus Kronenburg und der Künstler und Karikaturist Martin Perscheid.

KStA abonnieren