35 Meter hochMobilfunkmast bei Blankenheim wird gebaut – Für Dorf eine „Epochenwende“

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Das Bild zeigt den Bereich, auf dem der Funkmast errichtet werden soll.

Die Baugrube für das Betonfundament des 35-Meter-Mastes ist fast schon fertig.

35 Meter hoher Stahlgitter-Umsetzer soll eines der letzten Funklöcher um Blankenheim herum beseitigen.

Ein weiteres Mobilfunkloch in der Region soll im Laufe dieses Jahres geschlossen werden: Am Rand des 82-Einwohner-Ortes Nonnenbach in der Gemeinde Blankenheim lässt die Telekom von einem beauftragten Fachunternehmen einen 35 Meter hohen Stahlgitter-Funkmast errichten.

Auf dem privaten Wiesengrundstück werden seit einer Woche die Vorbereitungen für das Betonfundament des 35 Meter hohen Mastes getroffen. Die Deutsche Funkmast hat ein Unternehmen aus dem Emsland nach Nonnenbach geschickt. In knapp zwei Monaten soll hier der Stahlgitter-Funkmast stehen und die Anbindung ans Netz der Telekom noch im Laufe dieses Jahres erfolgen.

Nonnenbach bisher praktisch ohne Netzverbindung

Das wäre für die 82 Einwohner, die Nonnenbach derzeit hat, dann tatsächlich eine Art Epochenwende. Denn fragt man den seit 2009 amtierenden Ortsvorsteher Robert Baales danach, wie die Netzverbindungslage hier derzeit aussieht, ist die Antwort kurz: „Sozusagen gleich null.“

Er wolle ja nicht ausschließen, dass es Mobilfunknetzanbieter gebe, die ihren Kunden auch in Nonnenbach wenigstens einen Minimalstandard bieten – der sprichwörtliche eine Balken auf der Skala des Smartphone-Displays –, aber selbst den zu erreichen, erfordert fast schon detektivischen Spürsinn: „Die Leute wissen natürlich, dass sie dafür in eine ganz bestimmte Ecke ihres Hauses oder an ein ganz bestimmtes Fenster gehen müssen, sonst klappt das nicht.“

Ort kommt endgültig im 21. Jahrhundert an

In der Eifel ist das beileibe kein Einzelfall und Nonnenbach nicht das einzige „Dorf der Handynetzlosen“. Andernorts heißt es bei extremer Hanglage der Besiedlung schon mal, sogar Haus und Hof verlassen, die Dorfstraße hochgehen, bis sich irgendwann ein auf der Kuppe stehender Sendemast zuschaltet.

Jedenfalls wäre Nonnenbach, nachdem der Ort im vergangenen Jahr an das Sirenennetz der Blankenheimer Feuerwehr und mit einem Defibrillator in der Ortsmitte an die Notfallerstversorgung angeschlossen worden ist, mit dem neuen 35-Meter-Turm endgültig im 21. Jahrhundert angekommen. Bei 9,3 Megabyte Daten-Download und mageren 1,3 MB Upload im Telekom-Netz ist internetmäßig allerdings noch Luft nach oben.

Das Bild zeigt den Ortsvorsteher vor einer Bruchsteinmauer.

Nonnenbachs Ortsvorsteher Robert Baales.

Ziel des Baus sei schließlich, „die Versorgung in Blankenheim und Umgebung zu verbessern. Denn die Datennutzung im Mobilfunk steigt jedes Jahr um ein Vielfaches“, so Abdu Mudesir, Geschäftsführer Technologie der Telekom Deutschland.

Und Bruno Jacobfeuerborn, Geschäftsführer der mit dem Bau beauftragten Deutsche Funkturm, betont: „In erster Linie werden Kundinnen und Kunden der Telekom von unserem Mast profitieren, wir bieten unseren Standort aber auch allen anderen Mobilfunkanbietern an, sodass keine zusätzlichen Masten errichtet werden müssen“.

Aktuell hat die Telekom nach Unternehmensangaben mehr als 36.000 Mobilfunkstandorte in Betrieb, jährlich kommen rund 1500 neue Standorte dazu. Im Gemeindegebiet von Blankenheim ist der Mast für Nonnenbach der aktuell vorletzte entsprechend der Beschlusslage des Gemeinderates.

„Ein weiterer ist am Metternicher Hof zwischen Ripsdorf und Blankenheim geplant“, so Wirtschaftsförderer Guido Waters von der Gemeindeverwaltung. Ist auch dieser Mast gebaut, könnten theoretisch zumindest die größten Mobilfunklöcher in und um Blankenheim herum geschlossen sein.

Robert Baales glaubt das für seinen Ort erst, wenn der Mast steht, und Einwohner wie anreisende Dienstleister es bestätigen: „Bisher fluchen die Handwerker nur, wenn sie zu uns kommen und in der Firma zurückrufen müssen, weil sie das schlicht nicht mit ihrem Smartphone können.“

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