Veranstaltung in DahlemZukunft der Kronenburger Kunst- und Kulturtage ist ungewiss

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Dahlem-Kronenburg – 40 Aussteller präsentierten sich an 17 Ausstellungsorten bei den 20. Kronenburger Kunst- und Kulturtagen. Eine kleine Chronik zum kleinen Jubiläum erinnert an die Entstehungsgeschichte. Möglicherweise ist sie auch eine Art Abgesang.

Einige zehntausend Besucher sind in den vergangenen 20 Jahren zu den Kronenburger Kunst- und Kulturtagen (KKK) gekommen. Mehrere hundert Kunstschaffende haben in diesen Jahren in etlichen der unter Denkmalschutz stehenden Wohnhäuser, in der Galerie Haus Nordtor, in der Dr.-Axe-Stiftung oder im Haus für Lehrerfortbildung ihre Arbeiten gezeigt. „Das ist in der Form ein Alleinstellungsmerkmal für Kronenburg“, ist auch Alois Sommer, Altbürgermeister von Schleiden, bei seinem Rundgang durch die alten Gassen des Burgortes überzeugt.

Sein Kollege Jan Lembach, Bürgermeister der Gemeinde Dahlem, sieht das ähnlich: „Wo in der Eifel hat sich ein Kunstkonzept schon über eine so lange Zeit gehalten?“, fragt er vor dem kleinen Informations- und Verkaufsstand von Dietrich Schubert, dem bekannten Dokumentarfilmer, der mit seiner Ehefrau Katharina seit 1976 in Kronenburg wohnt, seit 2005 mit dem ersten Wohnsitz.

Schuberts waren schon oft bei den KKK dabei. „Mittlerweile kommen die Enkel bei den KKK zu uns, sehen die Filme etwa zum Widerstand der Eifel gegen den Faschismus oder über die Schnee-Eifel und sagen: »Da hat mein Opa mitgespielt«“, erzählen die Schuberts.

Ambiente aus Kunst, Kunsthandwerk und alten Häusern

Faszinierend ist in Kronenburg das Ambiente aus Kunst, Kunsthandwerk und alten Häusern im Burgort vor allem für die vielen Besucher aus den Ballungsgebieten Aachen oder Köln und den Niederlanden. „Diese Kombination, dass man erlebt, wie man in den alten Häusern lebt und dort auch noch Kunst sieht, ist schon außergewöhnlich“, meint auch Christiane Göckmann aus Grevenbroich. Sie macht gerade Station in der Galerie Haus Nordtor. Dort wird unter anderem traditionelle japanische Mokume-Gane-Schmuckarbeit des emeritierten Bonner Biologie-Professors Hans-Georg Heinzel gezeigt. Er erklärt die aus der Samurai-Schwertschmiedetechnik entlehnte Schmuckgestaltung aus geschichtetem Metall und eingearbeiteten gemaserten Hölzern.

Wenige Meter weiter greift Stefanie Willms aus Auw bei Prüm im Ballettsaal des Hauses Jovy zur vom Sperrmüll gesammelten alten Holzschublade. In den Boden hat sie eine kleine Schwimmerin aus Holz gestellt, das Fachtrennbrettchen ist die Wasseroberfläche, der Schubladenboden ist wasserblau. Originell und verspielt – und natürlich wie die Arbeiten aller 40 Künstler bei den 20. KKK auch zu kaufen: „Und bei den KKK wird verkauft, das ist das Schöne“, betont Willms.

Dass Kunst und Kunsthandwerk bei den KKK Kunden findet, weiß auch Marion Schole vor ihrem kleinen Laden im Haus Hermanns. „Ich filze, färbe, stricke und spinne“, lacht Schole am kleinen Spinnrad, auf dem gerade ein handgefärbter Faden aus Schurwolle dreht. Von hier aus hat man einen Blick Richtung Treppenaufgang von der Wilhelm-Tell-Gasse und Richtung Torbogen vor der gotischen Pfarrkirche. Hier spielen gerade Andrea Pastor und Tanja Kupferschläger auf. Das Gitarrenduo aus Düren nennt sich „Colorée“. Das Ganze ist eine typische Idylle der Kronenburger Kulturtage.

Am anderen Ende des Burgberings, auf einer kleinen Bühne hinter drei großen „K“ neben dem Nordtor, haben unterdessen vier Frauen aus Schmidtheim, Urft, Scheuren und Schöneseiffen ihren orientalischen Tanz beendet. „Aynur“ (Sonnenstrahlen) nennen sie sich seit 14 Jahren und sind zum zehnten Mal bei den KKK dabei. Ihr Auftritt oder ein Konzert des Musikvereins Kronenburg, eine kleine historische Theatereinlage der Spielleute von Hillesheim und vieles andere mehr gehören ebenfalls zu den KKK. Auch die Öffnung des Hauses für Lehrerfortbildung für aktuell neun der 40 KKK-Künstler. So ist eine wichtige neue Ausstellungsadresse entstanden.

Im „Kunststall“ bestaunen einige Besucher unterdessen die Dokumentation zum 20-jährigen Bestehen der Veranstaltung. Wolfgang Martens hat die Chronik aus alten Presseartikeln, Fotos und anderen Archivalien erstellt. Er war am 1. Dezember 1995 im „Burghotel“ dabei, als erste Überlegungen zu den KKK angestellt wurden. Die Kunsttage sollten den Ort bekanntmachen und den Bewohnern und Besuchern einen Kunstgenuss bieten. Martens’ Tochter Sonja Schäffer entwickelte das Logo: „Drei K, übereinander und verschränkt in Anlehnung an die historische Silhouette Kronenburgs“, so Schäffer.

Adelheid Karp aus Schönecken ist eine der Besucherinnen der Dokumentation: „Ich komme öfter hierher zu den Kunsttagen. Kunst und altes Gemäuer – das befruchtet sich gegenseitig. Der Kunst tut das Ambiente gut, und die alten Gemäuer werden genutzt. Bei uns in Schönecken verfallen leider einige alte Häuser.“

Seit fünf Jahren leitet das Freie Forum Kronenburg die Geschicke der KKK. Es führte die Tradition des Kunstwochenendes im September fort. Bei der Vernissage allerdings stellte der Forumsvorsitzender Jürgen Knauf fest: „So, wie sie 20 Jahre lang waren, wird es sie nicht mehr geben.“

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