Fußball-BezirksligaJSG Erft 01 Euskirchen setzt Ausrufezeichen im Abstiegskampf

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Ein Wißkirchener Spieler läuft mit dem Ball am Fuß.

Die Spieler des SC Wißkirchen konnten den Tabellenzweiten Brauweiler nicht stoppen.

Der SV Nierfeld scheitert mit zwei Elfmetern an Voreifel-Schlussmann Niklas Maubach - und das, obwohl dieser mit gebrochener Hand spielte.

Rhenania Lohn – TuS Zülpich 0:6 (0:2): matschig und ungemäht

Als Vorbereitung auf den Rasenplatz hatten die Gäste unter der Woche ebenfalls auf diesem Untergrund trainiert, wobei die Bedingungen vor Ort in Lohn auf heimischer Anlage nicht einmal ansatzweise simuliert werden konnten. „Der Platz liegt direkt an einem See und war entsprechend matschig, außerdem hatte man aufs Mähen im Vorfeld verzichtet“, berichtete David Sasse, dessen Mannschaft sich von zu hohen Grashalmen allerdings nicht in ihrem Vorwärtsdrang aufhalten ließ.

Ein Luca Ohrem in Gala-Form (drei Treffer) sowie ein super geschossener Freistoß von Benjamin Wiedenau fast exakt mit dem Pausenpfiff zählten zu den Highlights einer enorm einseitigen Begegnung, die nach zwei Gelb-Roten Karten für die Rhenania ab Mitte der zweiten Hälfte noch mehr in Richtung des Favoriten kippte. Devin Nickisch per Strafstoß zum 3:0 und Dominik Spies, der nach tollem Spielzug den letzten Treffer des Tages beisteuerte, markierten die weiteren Tore für den Spitzenreiter, der so langsam in Partystimmung kommt. „Am Dienstag feiere ich zusammen mit den Jungs meinen 37. Geburtstag, danach freuen wir uns auf das Heimspiel gegen Weiden“, erklärte Sasse.

SC Wißkirchen – GW Brauweiler 0:2 (0:1): Tolle Leistung, aber verloren

Die Gastgeber konnten dem TuS im Titelkampf nicht helfen, auch wenn sie laut einhelliger Meinung der SC-Verantwortlichen „eine der besten Saisonleistungen“ zeigten und dem Meisterschaftskandidaten beinahe einen Punkt abgeluchst hätten. Die Riesenchance dazu bot sich in der Schlussphase, als der Schiedsrichter beim Stand von 0:1 nach einer unfairen Attacke gegen Kaloyan Petrov auf den Punkt zeigte. Leider ging Schütze Timo Quast aus dem Duell gegen Brauweilers Schlussmann Julian Roloff, der bis vor wenigen Monaten noch in der Regionalliga beim 1. FC Köln II als Stammkraft zwischen den Pfosten gestanden hatte, als Verlierer hervor.

„Danach gingen die Köpfe nach unten und wir haben nach einem Fehlpass noch das 0:2 kassiert“, bedauerte SC-Coach Kevin Greuel, der seinen Schützlingen ein sehr gutes Zeugnis ausstellte. „Abgesehen vom ersten Gegentor, als wir bei einem Eckball nicht aufmerksam waren, haben wir kaum etwas zugelassen und vielleicht sogar die besseren Möglichkeiten gehabt. Auf jeden Fall waren wir nicht das schlechtere Team.“

SV Weiden – JSG Erft 01 Euskirchen 0:5 (0:3): Elf Tore in zwei Spielen

Sechs Treffer gegen Voreifel, fünf erfolgreiche Abschlüsse gegen Weiden: Der neue JSG-Coach Christopher Kockerols hat seiner Mannschaft offensichtlich in Rekordzeit das Toreschießen beigebracht. „Ich würde eher sagen, dass die Jungs das wiedergefunden haben, was sie schon immer ganz gut konnten. Lustigerweise hatten wir uns in der Trainingswoche aufgrund der Offensivqualität des Gegners überwiegend mit Defensivthemen beschäftigt“, relativierte der sportliche Leiter. Als Schlüssel zum Erfolg sah er die Tatsache, dass seine Mannschaft „taktisch unfassbar diszipliniert“ aufgetreten sei und „zum richtigen Zeitpunkt die Tore gemacht“ habe.

Damit sendeten die Euskirchener ein deutliches Zeichen an die Rivalen im Abstiegskampf, dass mit ihnen im Endspurt auf jeden Fall zu rechnen ist. Durch den klaren Erfolg gegen eines der besten Teams der Rückrunde und die ebenso deutliche 0:7-Heimniederlage von RW Ahrem ist der Rückstand auf einen Platz im gesicherten Bereich auf einen Punkt geschmolzen, außerdem haben die 01er noch das Nachholspiel bei Rhenania Lohn in der Hinterhand. „Dafür, dass einige uns vor nicht allzu langer Zeit bereits für tot erklärt hatten, ist unser Herzschlag noch deutlich zu spüren“, bemerkte Kockerols.

SV Bessenich – FC Birkesdorf 3:3 (1:1): Zwei Gegentore in Schlussphase

Ohne eine Handvoll Stammkräfte – darunter Moritz Hartmann, Manuel Spies und Kuss Kunzika – klingt eine Punkteteilung gegen den Sechsten des Klassements wie ein großer Erfolg. Doch dieser Betrachtungsweise konnte sich Trainer Can Celik nach dem Spielverlauf nicht vorbehaltlos anschließen. „Wenn du bis zur 87. Minute 3:1 vorne liegst, fühlt sich das Resultat natürlich wie eine Niederlage an, zumal mit drei Punkten unser Ligaverbleib besiegelt gewesen wäre. Andererseits hat es die Mannschaft bis dahin wirklich top gemacht, ehe uns mangels personeller Alternativen die Kräfte ausgegangen sind“, resümierte der Übungsleiter.

Für den SV war einmal mehr Nuri Yasar, der jetzt bei 28 Saisontoren steht, als dreifacher Vollstrecker in der Offensive die Lebensversicherung. Als Knackpunkt der Partie nannte Celik die Riesengelegenheit für Redouan Toumi, der das 4:1 liegenließ und dem Rivalen so die Möglichkeit gab, ins Rennen zurückzufinden.

SG Voreifel – SV SW Nierfeld 1:1 (1:1): Torwart ist Elfmeter-Held

„Es ist für mich ein Rätsel, wie man so ein Spiel nicht gewinnen kann“, haderte Gästetrainer Dirk Scheer mit der Chancenverwertung seiner Schützlinge, die unter anderem zwei Elfmeter (Stephen Kinnen und Valeri Stier) nicht nutzen konnten. Großen Anteil daran hatte allerdings auch Keeper Niklas Maubach, der nicht zum ersten Mal in der laufenden Meisterschaft einen sensationellen Auftritt hinlegte. „Nierfeld hatte nach der Pause ein starkes Chancenplus und wir können uns bei Niklas bedanken, dass wir ein Unentschieden geholt haben. Es sieht nach erster Betrachtung durch unseren Arzt so aus, dass er sich bei einer Aktion in der ersten Halbzeit sogar die Hand gebrochen und damit bis zum Ende durchgespielt hat“, erklärte SGV-Coach Michel Lambertz.

Sein Kollege Dirk Scheer wollte seinen Jungs, abgesehen von der Fahrlässigkeit im Abschluss, keinen Vorwurf machen, sah sich aber dennoch dazu genötigt, einen Weckruf loszuwerden. „Wer jetzt nicht begriffen hat, dass in Sachen Klassenerhalt noch gar nichts klar ist, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen.“ Das Tor von Dennis Küpper nach einem schnell ausgeführten Freistoß war letztlich zu wenig, um die Abstiegssorgen endgültig zu vertreiben, weil Till Hahne kurz vor dem Wechsel egalisierte.

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