EuskirchenZwölf Demonstranten warben für regulierte Cannabis-Abgabe

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Euskirchen – Welchen Weg die Demonstranten gehen würden, wusste Christoph Kierpsel nicht so genau. Er komme aus Köln und sei mit den Örtlichkeiten in Euskirchen nicht so vertraut. Dass die Demo stattfindet, stand für den Cannabis-Aktivisten, der sich seit Jahren für eine lockerere Abgabe der Droge stark macht, außer Frage.

Er empfahl seinen Mitstreitern, dem Streifenwagen der Polizei zu folgen. Die Beamten wüssten ja schließlich, welcher Demonstrationsweg genehmigt sei, sagte Kierpsel. Und so setzten sich am Samstag gegen 14.45 Uhr zwölf Demonstranten in Bewegung und demonstrierten. Sie wollten die Euskirchener davon überzeugen, dass „Hanf die älteste Heilpflanze der Welt“ sei und unbedingt reguliert abgegeben werden müsste.

„Die schweben ja durch die Straßen“

Die Veranstaltung fand im Rahmen des „Global Marijuana March“ statt. Das ist eine Demo für die Legalisierung von Cannabis-Produkten und geht auf einen Protestmarsch im Jahr 1999 in den USA zurück. „Die schweben ja förmlich durch die Straßen“, scherzte eine Passantin, als sie eine riesige Joint-Attrappe in den Armen eines Demonstranten erblickte. Gut fand sie die Aktion nicht: „Für mich ist und bleibt Marihuana eine Einstiegsdroge.“ Das sieht Kierpsel anders. Er bezeichnet Cannabis als „Ausstiegsdroge“. Zwei seiner Freunde seien alkoholabhängig gewesen: „Jetzt sind sie trocken, weil sie kontrolliert Cannabis konsumieren dürfen.“ Für ihn ist Alkohol eine genau so gefährliche Droge wie Marihuana – nur eben legal.

„Uns geht es um Drogenaufklärung. Sie sind in der Welt und lassen sich nicht wegdiskutieren. Sie sind gefährlich, daher müssen wir informieren und aufklären“, so der Kölner. Und deshalb wurde am Klosterplatz nicht nur demonstriert, sondern es wurden auch zwei Informationspavillons aufgebaut, an denen Infomaterial auslag. Die Demo sei im Januar bei der Stadt Euskirchen und der Polizei angemeldet worden. Er sei diesmal auf der sicheren Seite gewesen und habe beruhigt den Weg nach Euskirchen angetreten.

Im August 2016 hatte Kierpsel schon einmal für die Legalisierung von Cannabis in der Kreisstadt demonstriert. Damals habe es Ärger mit dem Ordnungsamt gegeben. Er hatte nach eigenem Bekunden einen Bußgeldbescheid wegen eines nicht angemeldeten Infostands am Veybach-Centers erhalten. „Die Sache ist sogar vor Gericht gelandet, weil ich das Ordnungsgeld nicht bezahlen wollte“, so Kierpsel.

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