Ansturm auf den Schnee in HellenthalTausende wollten in Hellenthal rodeln und Ski fahren

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Hellenthal – Es war das erste Schneewochenende in diesem Winter in der Eifel – und das lockte Tausende Wintersportfreunde ins Hellenthaler Höhengebiet. Auf den Straßen rund um den Skilift am Weißen Stein bei Udenbreth ging ab Sonntagmittag gar nichts mehr. Wer erst beim Mittagessen den Entschluss gefasst hatte, eine Spritztour in den Schnee zu machen, musste sich auf Stau und eine äußerst problematische Parkplatzsuche gefasst machen.

Der Haupt-Besucherparkplatz war bereits am Vormittag zugeparkt. Wenig später waren auch die Bundesstraße und der komplette Ort Udenbreth zum Parkplatz geworden. Aus allen Orten des Rheinlands, aus Holland, Belgien und auch aus dem Ruhrgebiet waren die Erholungssuchenden ausweislich der Nummernschilder an den Weißen Stein gereist.

„Wo geht es denn hier zum Skilift?“, fragte eine entnervte Besucherin auf halbem Weg vom Ortsausgang Udenbreth zum Rodelhang. Der Rat, dem Menschenstrom zu folgen, befriedigte sie nicht. Sie sei bereits seit einer Viertelstunde mit ihrer Tochter und Rodelschlitten den Leuten hinterhergegangen und den auf Parkplatzsuche zirkulierenden Autos ausgewichen.

Kaum Einsätze für Bergwacht

Erfahrene Weißer-Stein-Besucher machten sich mittags, als es so richtig voll zu werden begann, schon auf den Heimweg. „Wir kommen in der Woche wieder, da ist es hier ruhiger“, sagte eine Familie aus dem nahen Miescheid. „Am Samstag war es schon heftig, aber jetzt am Sonntag ist noch mehr los“, sagte der Mann, der an der Spitze des Rodellifts die Schlitten aus dem Schlepphaken nahm. Von seinem leicht erhöhten Standpunkt hatte er einen ausgezeichneten Blick auf den Hang, der mehr einem aufgeregten Ameisenhügel als einer Wintersportstätte glich. In einem schmalen Band in der Mitte des Hangs fuhren die Schlitten ins Tal, während an den Seiten dicht gedrängt die Rodler wieder aufwärts stapfen. „Das ist uns zu gefährlich, da fahren wir nicht“, sagte ein junges Paar aus Düren, das seinen Schlitten, statt zur Schussfahrt zu benutzen, zur gemütlichen Ruhebank umfunktioniert hatte. Obwohl der Rodelhang zeitweise so aussah, als sei ein Durchkommen unmöglich, blieb es für die Helfer der Bergwacht des DRK recht ruhig. „Unsere Leute mussten am Samstag wegen einer Fraktur raus, am Sonntag sind wir bisher von Einsätzen verschont geblieben“, teilte der Leiter der Bergwacht, Chris Kettner, am Nachmittag auf Anfrage mit. Dabei hatten die Rotkreuzler ihr Geländefahrzeug mit Raupenketten ausgestattet, um auf den verschneiten Hängen schnell Einsätze fahren zu können. „Mit den Ketten ist das Fahrzeug bis zu 60 km/h schnell“, so Lars Klein, der Dienst am Weißen Stein hatte. „Wir sind zwar schnell bei den Verletzten, aber so, wie die Situation auf dem Parkplatz ist, kommen wir von hier kaum weg“, fügte Kettner hinzu.

Während es auf dem Rodelhang vor Leuten wimmelte, ging es auf dem Skihang vergleichsweise gesittet zu. Doch auch dort bildeten sich am Lift genauso lange Schlangen wie an den Liftkassen, den WCs und an der Theke in der Weißsteinhütte. „Es läuft so langsam an“, sagte Otto Sajonskowski, Sprecher der Liftbetreibergesellschaft, grinsend, während er Bockwürstchen auf Pappteller legte. Ähnlich zufrieden äußerte sich Werner Gerhards, der seinen Skiverleihstand in Hollerath aufgebaut hatte.

Aus Scheuren war er mit Mengen von Schuhen, Schlitten und Skizubehör gekommen und wartete dick verpackt auf Kundschaft. Auch in Hollerath nutzten die Wintersportfreunde die Seitenstreifen der Bundesstraße, um ihr Fahrzeug abzustellen. Wer pfiffig war, orderte in Hellenthal ein Taxi, um den Weg in den Schnee zu bewältigen. Solange Schnee liegt, soll nach Auskunft von Sajonskowski der Skilift laufen. An den Wochentagen ist der Skilift ab 12 Uhr in Betrieb. Der Rodellift wird dagegen nur laufen, wenn sich größere Gruppen wie Schulklassen vorher telefonisch anmelden. Freitag sind die Lifte ab 11 Uhr in Betrieb.

Infos gibt’s am Schneetelefon der Gemeinde Hellenthal unter (02482) 85200 oder im Internet unter www.hellenthal.de

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