Wohnen in MechernichAm „Schwarzen Baum“ soll ein neues Baugebiet entstehen

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Perspektive_Wohnhof

Eine Siedlung ausschließlich aus Holzhäusern, wie hier als Entwurf zu sehen, traf im Stadtentwicklungsausschuss in Mechernich auf breite Zustimmung.

  • Die Baugebiete in Mechernich sind beliebt.
  • Und die Stadt soll weiter wachsen, zumindest wenn es nach dem Willen von Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick und dessen Stadtplaner Thomas Schiefer geht.

Mechernich –  Im Bereich zwischen Mechernich, Kommern und Kommern-Süd war in den vergangenen Jahren eine rege Bautätigkeit zu verzeichnen.

Die von der Stadt ausgewiesenen Baugebiete wurden in der Regel gut angenommen und liefen entsprechend schnell voll. Speziell junge Familien lassen sich in der Kommune am Bleiberg nieder, weil die Verkehrsanbindungen wie Autobahn (in maximal zehn Minuten erreichbar) und Bahnhof fürs Pendeln an die Rheinschiene ganz ordentlich sind.

Und die Stadt soll weiter wachsen, zumindest wenn es nach dem Willen von Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick und dessen Stadtplaner Thomas Schiefer geht. Letzterer will ein neues Baugebiet am „Schwarzen Baum“ zwischen Mechernich-Nord und Kommern-Süd ausweisen.

Was an und für sich ja noch nichts Besonderes ist. Allerdings sollen auf dem 3,2 Hektar großen Areal, das in unmittelbarer Nähe des bereits bestehenden Baugebiets „Auf der Wacholder“ liegt, ausschließlich Holzhäuser zugelassen werden.

So sieht zumindest der vorläufige Plan aus. „Baugebiete gibt es ja im Euskirchener Land und in der Eifel zur Genüge. Wir wollen mit einer reinen Holzbausiedlung ein Alleinstellungsmerkmal schaffen“, umriss Schiefer die Zielsetzung des ehrgeizigen Projekts. Unterstützung holte sich der Stadtplaner bei der Trierer Architekten-Arbeitsgemeinschaft Dirk Axt und Jörg Weber, die bereits seit einigen Jahren Erfahrungen im Holzbau gesammelt hat.

Jörg Weber führte den Mitgliedern des Mechernicher Stadtentwicklungsausschusses am Dienstag vor Augen, wie ein ausschließlich für Holzhäuser reserviertes Baugebiet aussehen könnte. Die Topografie am „Schwarzen Baum“ ist allerdings nicht ganz unproblematisch, weil die Fläche ein Quergefälle von rund 14 Metern aufweist. Rund 44 Wohneinheiten sind nach Einschätzung der Trierer Architekten im noch auszuweisenden Wohngebiet möglich.

Die Parzellen sollen durch eine Haupterschließungsstraße und drei Nebenwege nutzbar gemacht werden. „Die Grundstücksgrößen werden in etwa bei 400 bis 500 Quadratmetern liegen. Individuelle Zuschnitte und der Kauf von größeren Flächen sind natürlich auch möglich“, versicherte Jörg Weber.

Peter Kronenberg, der Vorsitzende der CDU-Fraktion, vermisste in der Planung eingeschossige Holzhäuser, etwa für Senioren, die einen geringeren Platzbedarf haben als Familien mit Kindern. „Ist alles machbar“, versicherte ihm der vortragende Architekt. Sogar Reihenhäuser mit kleinen Grundstücken sind denkbar.

Weber hob besonders den so genannten „Wohnhof“ hervor, den es in Trier bereits in mehrfacher Ausführung gibt. Dabei schließen sich auf einer größeren Parzelle zum Beispiel vier Familien zusammen, die ganz individuell bauen, aber auch gemeinschaftliche Flächen nutzen können. „Das schafft eine besondere soziale Atmosphäre“, verriet Webers Kollege Dirk Axt: „In Neubaugebieten steht ja meist ein Haus neben dem anderen. Das sind oft reine Schlafstätten, in denen wenig nachbarschaftliche Kontakte existieren.“

Der Baustoff Holz, so strich Thomas Schiefer zwischendurch heraus, sei von der Ökologie her kaum zu toppen, in Hinsicht auf das Wohnklima sowieso nicht. Und als nachwachsender Rohstoff stehe Holz vor allem in der Eifel ausreichend zur Verfügung.

Die meisten Fraktionen im Ausschuss waren begeistert von der Konzeption eines reinen Wohngebiets für Holzhäuser. CDU, SPD, FDP und UWV signalisierten breite Zustimmung. Dass ausgerechnet die Grünen mit einer Holzbausiedlung nichts anfangen konnten, verwunderte denn doch ein wenig. Fraktionssprecherin Nathalie Konias befand dazu knapp: „Das gefällt uns nicht an dieser Stelle.“

In der Abstimmung votierte die große Mehrheit des Ausschusses aber dafür, dass das vorgelegte Konzept weiterverfolgt wird. Grüne und Linke waren dagegen. Sollte das Interesse an Holzbauten in dem vorgesehenen Baugebiet nicht ausreichen, könnte, so Stadtplaner Thomas Schiefer, ein Teilbereich auch für konventionellen Wohnungsbau ausgewiesen werden.

Holz als Baumaterial

Holz als Baumaterial und nachwachsender Rohstoff hat viele Vorteile in puncto Ökologie und Wirtschaftlichkeit. Verwenden Bauherren einheimische, alpenländische oder nordische Hölzer, so ist das ein Beitrag zum Klimaschutz, speziell bei der Reduzierung des Treibhauseffekts.

Das zu den Treibhausgasen zählende Kohlendioxid wird in den Wäldern gebunden. Holz entzieht der Atmosphäre während seines Wachstums mehr CO2 , als bei seiner Verarbeitung zu Schnittholz oder Holzwerkstoffen freigesetzt wird. (hoc)

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