OrganisationKreis bekommt zentrales Tierheim

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So niedliche Welpen bleiben meist nicht lange im Tierheim. Doch auch sie verursachen erst einmal Kosten.

So niedliche Welpen bleiben meist nicht lange im Tierheim. Doch auch sie verursachen erst einmal Kosten.

Kreis Euskirchen  – Seit Jahren erhitzt das Thema „Versorgung von Fundtieren“ kreisweit die Gemüter. Bislang wird diese kommunale Pflichtaufgabe von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich behandelt. Nun scheint sich aber eine Lösung abzuzeichnen, mit der eigentlich kaum noch zu rechnen war. Im kommenden Jahr könnte womöglich die Eröffnung eines Kreistierheims gefeiert werden.

Der beim Kreis zuständige Geschäftsbereich II (GB II) entwickelte ein Modell für ein solches Kreistierheim und stellte dies vor einiger Zeit Tierschutzvereinen und Tierheimvertretern vor. Am Ende, so betonte auf Anfrage Walter Wolff vom GB II, „haben alle sechs Vereine und Heime unterschrieben, dass sie mit diesem Konzept einverstanden sind“. Mit im Boot sind die Tierheime in Mechernich-Burgfey und in Kall.

Arbeitsgruppe gebildet

Den Anlass hatte laut Wolff das Auslaufen des bisherigen Vertrages mit dem Tierheim Mechernich geliefert. Der Kreis stellte seinen Lösungsvorschlag bereits im vergangenen Jahr den Ordnungsämtern der Kommunen vor, die schließlich eine Arbeitsgruppe bildeten, die die Vorstellungen weiter ausarbeitete. Am Ende lag eine Art „Leistungsbeschreibung für ein Kreistierheim“ auf dem Tisch, wie Wolff sagte.

Das Konzept sieht vor, dass möglichst alle Tierschutzvereine und Heime, die kreisweit aktiv sind, mitmachen können. Daraufhin kam es zu dem Treffen mit den sechs Vereinsvorständen. Dabei, so Wolff, habe er den Eindruck gewonnen, dass es den Vereinen wirklich um Tierschutz gehe und dass sie durchaus kompromissbereit seien.

Das Konzept sieht laut Wolff vor, dass es demnächst für jeden, der ein Tier abgeben muss oder eines sucht, nur noch eine Anlaufstelle geben soll: das Tierheim in Mechernich. Dort soll es eine einheitliche Aufnahme und einheitliche Suche nach verlorenen Tieren geben, aber auch eine ordentliche Aufnahmeuntersuchung. Von Mechernich aus sollen die Tiere dann auf andere Heime verteilt werden. So können die Mitglieder aller aktiven Vereine auch weiterhin ihren Vereinszielen entsprechend im Sinne des Tierschutzes tätig sein.

Den Kommunen soll jeweils die Wahl angeboten werden, ob es einen kommunalen „Bring-Dienst“ für Fundtiere zum Tierheim Mechernich geben soll oder ob das Tierheim den „Abhol-Dienst“ übernehmen soll. Im einfachsten Fall gäbe es dann die aus Sicht von Leuten, die ein Tier gefunden haben, denkbar bequemste und direkte Lösung: Man ruft im Tierheim Mechernich an, das den Findling holen kommt.

Die Vereinsvorstände erklärten sich auch bereit, dass einer von ihnen gegenüber dem Kreis als „verantwortlicher Anbieter“ auftreten soll. Das bedeutet aber auch, dass dieser Verein am Jahresende alle Kosten penibel gegenüber dem Kreis belegt. Da sei, so Wolff, „eine komplette Kostenrechnung wie im Rettungsdienst“ erforderlich. Vereine und Heime würden dann faktisch gegenüber dem Kreis in einer „Anbietergemeinschaft“ zusammentreten. Geschäftsbereichsleiter Heinz Rosell stellte das Konzept in der letzten Bürgermeisterkonferenz den Rathaus-Chefs vor, die darüber nun mit den Ordnungsämtern diskutieren sollen. Anfang September will der Kreis dann mit den Ordnungsämtern den Feinschliff am Konzept vollziehen.

Der Kreis geht von einem jährlichen Aufwand von 120 000 Euro aus: 60 Cent pro Einwohner und Jahr. Das entspricht angeblich den ungedeckten Kosten für die Fundtiere. Die Kosten für die „Wegnahmetiere“, also solche, die offensichtlich nicht artgerecht gehalten wurden, werden hingegen den Tierhaltern in Rechnung gestellt.

Bürgermeister nicht begeistert

Der Kreis beabsichtigt, im Herbst bei zwei bis drei weiteren Treffen mit den Vereinen die Verträge so weit zu entwickeln, dass sie den Kommunen zur Unterschrift vorgelegt werden können. Walter Wolff: „Wir sind guter Dinge, dass die Lösung zum Jahreswechsel, spätestens zum 1. April 2014 realisiert werden kann.“

Die Bürgermeisterkonferenz war auf Anhieb noch nicht begeistert, als die Kreisverwaltung das Modell vorstellte. Zumindest gebe es noch Diskussionsbedarf, hieß es anschließend. Manche Kommunen haben beispielsweise längerfristige Verträge mit Vereinen abgeschlossen, die aufgehoben werden müssten.

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