TourismusKronenburg rettet die Touristik-Bilanz

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Großer Andrang herrschte im Sommer am Kronenburger See, die Freibäder im benachbarten Stadtkyll und Blankenheim waren geschlossen.

Großer Andrang herrschte im Sommer am Kronenburger See, die Freibäder im benachbarten Stadtkyll und Blankenheim waren geschlossen.

  • Der Kreis Euskirchen profitiert vom allgemeinen Trend beim Tourismus in NRW nicht.
  • Mit nunmehr 152.191 Übernachtungen ist Dahlem der neue Spitzenreiter in Sachen Tourismus.

Eifelland – Die Urlaubsbranche verzeichnete im Land NRW im vergangenen Jahr einen neuen Rekord, doch der Kreis Euskirchen profitierte von dieser Entwicklung nicht.

Ganz im Gegenteil: Hierzulande sank die Zahl der Übernachtungen sogar, und zwar um 1,8 Prozent. Hätte die Gemeinde Dahlem nicht einen deutlichen Zuwachs von 21,7 Prozent erzielt, so hätte der Kreis Euskirchen noch wesentlich schlechter abgeschnitten.

Mit nunmehr 152 191 Übernachtungen ist Dahlem der neue Spitzenreiter in Sachen Tourismus. „Dies ist eine wirklich erfreuliche Geschichte“, sagte Andreas Wisniewski, Geschäftsführer des Verkehrsvereins Oberes Kylltal. „Der Kronenburger See mit dem historischen Burgort ist das Zugpferd der Region“, nannte er einen Grund für den Aufschwung. Angesichts des guten Sommerwetters sei der Andrang groß gewesen. Hinzu komme, dass die umliegenden Freibäder in Blankenheim und Stadtkyll geschlossen wurden.

„Bei uns wurde in die Qualität der Unterkünfte investiert“, berichtete der Geschäftsführer. So seien die 160 Bungalows im Ferienpark Kronenburg top ausgestattet. „Der Gast ist bereit, für Angebote wie Sauna und Solarium mehr zu bezahlen“, erklärte Wisniewski. Auch der neue Kylltalradweg, der nun direkt am Kronenburger See vorbeiführe, habe zum deutlichen Anstieg der Dahlemer Übernachtungszahlen beigetragen. In diesem Jahr hat Dahlem eine Tourismusabgabe in Höhe von einem Euro pro Übernachtung eingeführt. Damit will die Gemeinde einen Teil der Investitionen abdecken, die sie für den Tourismus vornimmt.

Rechnet Wisniewski deshalb mit einem Rückgang der Übernachtungszahlen im neuen Jahr? „Nein, einen solchen Betrag bezahlt der Gast gerne, wenn ihm zum Beispiel tolle Rad- und Wanderwege geboten werden“, lautet seine Antwort.

Der bisherige Spitzenreiter, die Gemeinde Blankenheim, musste einen kräftigen Rückgang um 12,7 Prozent hinnehmen. „Campingurlaub ist anscheinend nicht mehr so gefragt“, berichtete Patrick Schmidder, stellvertretender Geschäftsführer der Nordeifel Tourismus in Kall. Denn die Campingstatistik an der Oberahr sei stark negativ, die Jugendherberge und das Jugendgästehaus hätten hingegen stabile Zahlen gemeldet.

Ein erfreuliches Plus verzeichnete hingegen die Gemeinde Kall, dort stieg die Zahl der Übernachtungen um 15,7 Prozent. Schmidder: „Das ist eindeutig dem neu eröffneten Gästehaus im Kloster Steinfeld zu verdanken.“ Auch für das enorme Minus in Höhe von 25,6 Prozent in Hellenthal hatte der Tourismusfachmann eine einleuchtende Erklärung: „Hauptursache ist die zeitweise Schließung der Jugendherberge in Hellenthal, in der vorübergehend Flüchtlinge untergebracht wurden.“

Wird denn die neu eröffnete Badewelt in Euskirchen für einen Anstieg der Übernachtungszahlen im Kreis Euskirchen sorgen? „Es wird dank der Badewelt mehr Tagestourismus geben, aber nicht mehr Übernachtungen“, ist sich Schmidder sicher. Er rechnet aber damit, dass Mechernich im neuen Jahr eine etwas größere Rolle im Tourismus spielen wird. „In Kommern hat ein neues Hotel eröffnet, das wird sich in der Statistik positiv auswirken.“

Wer allerdings in großem Ausmaß vom Tourismus profitieren will, der muss einen Ferienpark in seiner Kommune beherbergen. Dies zeigt nicht nur der kreisweite Spitzenreiter Dahlem, sondern auch das benachbarte Heimbach: 248 427 Übernachtungen zählte man dort. Aufs ganze Jahr umgerechnet übernachten jeden Tag durchschnittlich 700 Gäste in der kleinen Stadt, die gerade einmal 4500 Einwohnern hat.

Die Zahlen aus den Kommunen

Kreisweit wurden im Jahr 2015 insgesamt 871 982 Übernachtungen registriert, das waren 1,8 Prozent weniger, als die 888 285 Übernachtungen im Jahr 2014. Die Gemeinde Dahlem verzeichnete laut der offiziellen Statistik 152 191 Übernachtungen, der Anstieg gegenüber dem Vorjahr (125  088) betrug immerhin 21,7 Prozent.

Nettersheim verzeichnete ein Minus von 3,7 Prozent, es waren nur noch 135 002 statt zuvor 140 121 Übernachtungen.

Das Minus in Blankenheim betrug 12,7 Prozent, nach zuvor 146 334 Übernachtungen wurden nun nur noch 127 796 gezählt. Das Minus in Schleiden betrug 4,7 Prozent, in der Nationalparkstadt registrierte man 125 708 Übernachtungen, im Jahr 2014 waren es noch 131 969. Auf dem nächsten Platz folgt Bad Münstereifel, der Rückgang in der Kurstadt betrug 4,3 Prozent. Nach 106 205 Übernachtungen waren es nun nur noch 101 652.

In der Kreisstadt Euskirchen darf man sich über ein Plus von 6,9 Prozent freuen. Die Zahl der Übernachtungen stieg von 72 542 auf 77 580. In Hellenthal zählte man nur noch 54 574 nach zuvor 73 349 Übernachtungen, dies ist ein Rückgang um 25,6 Prozent. In Kall, 50 751 statt zuvor 43 847 Übernachtungen, gab es ein Plus von 15,7 Prozent. In Zülpich waren es nur noch 24 403 statt zuvor 28 810 Übernachtungen, dies entspricht einem Rückgang um 9,0 Prozent.

Das Plus in Heimbach betrug 3,8 Prozent. Es wurden nun 248 427 Übernachtungen gezählt, zuvor waren es 239 263. Aus Datenschutzgründen werden die Zahlen der Kommunen mit den wenigsten Übernachtungen nicht veröffentlicht. Dies sind Weilerswist und Mechernich. Berücksichtigt werden Betriebe mit mindestens zehn Betten. (jop)

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