Neuer AnlaufGrößtes Outlet Europas soll in Remscheid entstehen – gegen Kritik und Probleme

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So soll das Outlet Remscheid in Remscheid-Lennep einmal aussehen.

So soll das Outlet Remscheid in Remscheid-Lennep einmal aussehen.

Das Mega-Projekt stand bereits vor dem endgültigen Aus, als ein großer Investor absprang.

Weitläufig, modern, nachhaltig: Das Outlet Remscheid soll ein Vorzeigeprojekt werden. Rund 150 Millionen Euro werden für das Bauvorhaben angepeilt. Die Stadt kämpft seit Jahren für ihr Outlet-Center. Doch schon die Vorbereitungen laufen alles andere als reibungslos. Beim zweiten Anlauf soll nun alles klappen – auch gegen anhaltende Kritik.

Anfang des Jahres 2023 schien das Projekt für ein Designer-Outlet-Center in Remscheid-Lennep bereits gescheitert. Einer der Investoren, die britische McArthurGlen-Gruppe, zog sich im März 2023 aus dem Verfahren zurück. Man habe sich „angesichts der Unwägbarkeiten des Planungsverfahrens“ dazu entschieden, keine weiteren Investitionen zu riskieren.

Outlet Remscheid: Investor springt nach zehn Jahren Planung ab

Es war das Ende eines über zehn Jahre langen, „leider aber im Ergebnis erfolglosen Weges“, so die Stadt Remscheid damals zur Entscheidung des Managements der McArthurGlen-Gruppe.

Vorausgegangen war das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts, welches den damaligen Bebauungsplan für das Outlet-Center in Lennep für unwirksam erklärte. Grund waren Fehler im Bebauungsplan zur Verkaufsfläche.

Neuer Anlauf für das Outlet Remscheid nach Vorbild Montabaur

Die Stadt Remscheid wollte hingegen nicht so schnell aufgeben und kündigte an, die Verhandlungen mit dem verbleibenden Investor, Phillip Dommermuth, weiter intensiv fortzusetzen. Offenbar mit Erfolg. Kurz darauf stellte Dommermuth seine neuen Pläne für Remscheid-Lennep vor.

Der Familie Dommermuth gehört nicht nur der Internetkonzern „1&1“, sie steht auch hinter dem Outlet Montabaur. Wer dort schonmal shoppen war, der bekommt vielleicht eine vage Vorstellung von den Plänen für Remscheid. Denn Montabaur gilt als Vorbild für das Outlet in Lennep, in beiden Fällen wurde Architekt Gerd Graf für die Entwicklung beauftragt.

Outlet Remscheid als Ort mit einem „Mehrwert“ für alle

„Das Outlet soll ein Ort werden, von dem viele Menschen einen Mehrwert haben – allen voran die Einwohner Lenneps und ganz Remscheids“, wird Investor Philipp Dommermuth von Unternehmensseite zitiert.

Auf der Outlet-Remscheid-Website kommen auch Bürger zu Wort. Eine der Stimmen zu dem Projekt: „Dann könnte das tote Lennep doch zum alten Glanz zurückfinden. Denn überall wo in Europa solche Projekte realisiert wurden, hat das Umfeld massiv profitiert.“ Und eine andere findet: „Gerne – von mir aus können die morgen anfangen zu bauen!!!“

Bürgerinitiative wirft Outlet-Investor Wortbruch vor

Ganz so harmonisch ist die Stimmung in der Bürgerschaft dann aber wohl doch nicht. Viele befürchten Staus, Lärm, fehlende Parkplätze. Erst am Samstag (13. April 2024) wurde in der Lenneper Altstadt mit Infozetteln und Flyern über die befürchteten Auswirkungen informiert.

Die Bürgerinitiative Lennep e.V. begleitet das Großprojekt von Beginn an kritisch. Stein des Anstoßes war unter anderem das Versprechen des Investors, dass für das Outlet Remscheid keine Bäume gefällt werden müssten. Jüngst musste Dommermuth aber einräumen, dass doch unter Umständen rund 55 Bäume weichen müssten. Die Initiative sieht darin einen Wortbruch, während Dommermuth argumentiert, dass dafür neue Bäume gepflanzt würden.

Die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger dürfte unterdessen für das Projekt sein. Auch von rechtlicher Seite steht dem Outlet Remscheid nichts mehr entgegen.

Outlet Remscheid: Bis zu 140 Geschäfte und Restaurants auf 18.000 Quadratmetern

Weitere Details wurden ebenfalls bereits bekannt. Demnach sollen sich auf den rund 18.000 Quadratmetern Gesamtfläche zwischen 120 und 140 Geschäfte und einige Restaurants ansiedeln.

Zudem soll das Outlet Remscheid nicht nur das größte, sondern auch das grünste Outlet Europas werden. Die Gebäude werden demnach mit begehbaren, parkähnlichen Dachflächen ausgestattet. Zudem wird auf andere „zukunftsweisende Nachhaltigkeitsstandards“ gesetzt werden wie Erdwärme, Solarstrom und Regenwasser für den Toilettenbetrieb.

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