GastronomieNeue Gaststätte „Plan B“ in der Witzheldener Ortsmitte

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Leichlingen-Witzhelden – Seit Wochen fragen sich Neugierige, was die Handwerker im geschlossenen Ladenlokal des früheren Edeka- und Schlecker-Markts in der Witzheldener Ortsmitte treiben. Seit kurzem ist der Schriftzug „Plan B“ groß auf der Fensterscheibe zu sehen. Aber welches Unternehmen sich hinter diesem Signet verbirgt, verrät auch der Name nicht auf Anhieb.

Die Antwort ist eine gute Nachricht für das Witzheldener Dorfleben: Hans-Ulrich Bonus richtet in der Halle nahe dem Marktplatz eine Gastwirtschaft ein. Schon beim Erntedankfest am ersten Oktober-Wochenende soll, wenn alles klappt, die Eröffnung gefeiert und das erste Kölsch gezapft werden.

„Plan B“ wird das neue Gasthaus also heißen. Das passt zum umtriebigen Bonus, der die beiden modernen Edeka-Supermärkte in Witzhelden und an der Trompete gebaut hat und betreibt. Gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Cassian Wiedenhoff. Nun schaffen sie wieder etwas Neues. Zusammen legen sich die beiden ein zusätzliches Standbein in der Gastronomie zu, ihr Plan B halt. Und auch dieses Projekt gehen sie mit viel Herzblut an, und ziemlich vorbildlich fast ausschließlich mit heimischen Handwerkern.

Grüne Fassade, buntes gastronomisches Konzept: Am Witzheldener Ortseingang entsteht das Gasthaus „Plan B“.

Grüne Fassade, buntes gastronomisches Konzept: Am Witzheldener Ortseingang entsteht das Gasthaus „Plan B“.

Am Anfang war es eine Schnapsidee, die am Tresen geboren wurde. „Wir machen eine Kneipe“ , sagten sich der 62-Jährige Bonus und sein 27-jähriger Kompagnon, als sie überlegten, was sie aus dem verwaisten Ladenlokal in der Ortsmitte machen könnten. Bonus kennt die Halle an dem kleinen Platz am Ortseingang natürlich bestens. Denn in ihr hat er von 1986 bis 2006 auf beengten 300 Quadratmetern seinen ersten Edeka-Markt betrieben. Nach dem Umzug in den Neubau an der Solinger Straße zog Schlecker ein. Nach der Pleite der Drogeriemarktkette nutzte Klavierbauer Jan Enzenauer die Räume für seine Pianos. Danach stand die einfache, aber gut gelegene Halle leer.

Hans-Ulrich Bonus mietete sie wieder an, obwohl er damals noch gar nicht genau wusste, was er damit anfangen wollte. Zwischenzeitlich stellte er sie einer Tanzschule als Proberaum zur Verfügung. Aus der Idee, hier den Ortsverein des Roten Kreuzes und den Verkehrs- und Verschönerungsverein unterzubringen, wurde nichts. Dann eben eine Kneipe, sagte er sich. Und gibt zu, dass dabei Emotionen im Spiel sind: „Das ist schon eine Herzensangelegenheit von mir – ich komme zurück.“

Viele Gaststätten geschlossen

Lokale fehlen in Witzhelden, finden Bonus und Wiedenhoff. Zuletzt hat die „Alte Post“ gleich nebenan zugemacht. Ratsstube, Herzbachtal, Haus Orth, die Kaiserhalle gibt es nicht mehr, zählen sie auf. „Wir füllen nur eine Lücke auf“, sagt Bonus. Er ist sicher, dass es im Umkreis Bedarf an einer neuen Speise-Wirtschaft gibt.

Sein Konzept soll ein Publikum „von 18 bis 90“ ansprechen. Es wird nicht nur eine Biertheke geben, sondern auch eine Cocktailbar. Für Sportler einen Billardtisch, eine Darts-Ecke und Sky-Übertragungen für Fußballfans. In einer Lounge mit Kamin werden Chesterfield-Sofas stehen, ein Podium kann auch für kleinere Aufführungen genutzt werden. Rund 60 Sitzplätze wird es geben, eine Mittagskarte mit Menus, abends Hamburger, Salate, Spare Ribs und Flammkuchen.

Wer Hans-Ulrich Bonus kennt, weiß, dass er gerne auch ausgefallene Ideen in seine Geschäfte einbringt. Siehe den Wasserfall im ersten Laden und den Springbrunnen und die Sanduhr im zweiten. Den Spaß hat er sich in seiner Wirtschaft erst recht nicht verkniffen. So erinnern mehrere Einrichtungsdetails an frühere Gaststätten im Ort: Der Kamin, die Eckbank, der Billardtisch – das gab es so alles schon einmal. Alteingesessene werden die Reminiszenzen erkennen. Aber das wird nicht alles sein.

Multifunktionale Tische

Bonus hat auch multifunktionale höhenverstellbare Tische bestellt, Strippen für die Toilettenspülung, deren Griffe aussehen wie Kölschgläser, und ein Tapetenmuster mit Euro-Paletten, vor das er echte Palettensegmente auftürmen will. „Ich bin froh, dass ich meine Spinnereien hier umsetzen kann“, scherzt Bonus über sich selbst. Darum will er auch eine Webcam am Marktplatz installieren und Witzhelden live auf den Großbildschirm in seiner Wirtschaft übertragen. „Ich möchte, dass wieder Kommunikation stattfindet im Dorf“, spricht er von seiner Mission Plan B.

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