Leichlinger InnenstadtStillstand bei Kaufpark-Plänen - Rathausfrage ungelöst

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Leichlingen – Die Innenstadtplanung ist seit der Bürgerbefragung im Herbst keinen Millimeter von der Stelle gekommen. In der für die Stadtentwicklung elementaren Frage, was aus dem Kaufpark und der Tankstelle wird und ob das benachbarte Rathausgrundstück beim Schach um Neubauten noch aufs Spielfeld rückt, herrscht Stillstand. Dabei tickt die Uhr. Rewe hat angekündigt, den Standort Ende 2016 aufzugeben, wenn es im Leichlinger Zentrum keine Perspektive für einen modernen Vollsortimenter gibt. Die Schreckgespenster eines Leerstandes oder eines Billig-Discounters im Kaufpark-Gebäude werden größer.

Stochern im Nebel

In diese beklagenswerte Hängepartie hat auch die jüngste Anfrage der SPD keine Bewegung gebracht. Die Fraktion hatte für die Sitzung des Stadtentwicklungs-Ausschusses eine Art aktuelle Stunde beantragt, um zu erfahren, wie es in der Sache weitergehen soll. Aber die ausführliche Diskussion war am Montagabend erneut nur ein Stochern im Nebel.

Den Schwarzen Peter bekam vor allem Philipp Kiefer. Der Immobilienbesitzer lässt sich nach wie vor nicht in die Karten gucken. Er hat bis heute weder Bauanträge für die Modernisierung des Kaufparks vorgelegt noch erkennen lassen, ob er auch über andere Grundstücksoptionen verhandeln würde.

Bürgermeister Frank Steffes hatte Kiefer die Fragen der SPD nach dem Ende des Mietvertrags und dem Abbruch der Tankstelle und nach den Umbauplänen für den Kaufpark weitergeleitet – und keine Antworten erhalten. Für den 29. Juni sei zwar ein Gesprächstermin vereinbart. Aber ob dabei etwas Neues herauskommt, weiß niemand. Kiefer sei mit seinen Überlegungen noch nicht so weit und bitte um Vertagung der Beratungen, teilte Steffes mit.

SPD spricht von „Zeitschinderei“

Die deutlichsten Worte fand die SPD. Fraktionsvorsitzender Matthias Ebecke warf Kiefer „Zeitschinderei“ vor, die umso unverständlicher sei, da ihm sogar sein Mieter Rewe Druck mache. Er sei „fassungslos“, dass sich Kiefer sich nach der Bürgerbefragung, die alle weiteren Planspiele in den Stadtparks verhindert habe, nicht einmal zur Modernisierung des Kaufhauses auf dem eigenen Grundstück aufraffe. Ratsfrau Christiane Bornmann klagte: „Herr Kiefer zieht uns am Ring durch die Manege.“ Sie glaube inzwischen nicht mehr, dass er „auch nur einen Cent in das Kaufhaus investieren“ wolle, so wie er auch den Wohnungsbestand von Cremers Weiden vernachlässige.

Ein Verdacht, der mittlerweile auch in Bürgermeister Steffes keimt. Der Verwaltungschef war in der Sitzung bemüht, in den schleppenden Verhandlungen nicht noch mehr Porzellan zu zerschlagen. Aber auch er warf Kiefer mangelnde Kooperationsbereitschaft vor und bekannte ernüchtert: „Ich glaube, er ist mit dem heutigen Zustand ganz zufrieden.“ Er habe mit dem Kaufpark ein abgeschriebenes Renditeobjekt und mit den Interessen von Rat und Verwaltung, also der Öffnung der Wupperufer und der Aufwertung der Innenstadt, nicht viel am Hut. Auch auf Vorschläge, das Rathausgelände in eine gemeinsame Neubaukonzeption einzubeziehen, um im Sinne der Stadtentwicklung das Beste aus der Situation zu machen, sei er bisher nicht eingegangen.

Den Vorwurf von Martin Steinhäuser (Bürgerliste), die Verwaltung spreche viel zu selten mit Kiefer, wies Steffes zurück: „Wenn eine Seite das nicht will, wird es schwierig!“ Ein Antrag der CDU, das Rathaus aus den Verhandlungen auszuklammern und nur noch über einen geänderten Bebauungsplan für das Gewerbegrundstück an der Wupper zu reden, kam nicht zum Zuge. Noch wolle er sich alle Optionen offenhalten, so Steffes hoffnungsvoll.

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