Leichlingen – Jünger wird niemand. Diese Erkenntnis bringt denen, die jetzt in altersgerechtes Wohnen investieren, bares Geld ein. Die Nachfrage ist schließlich groß. Ein Gebäude dieses Spektrums entsteht derzeit am Hasensprung 9. Hinter dem evangelischen Altenheim wurde am Freitag Richtfest gefeiert. Im Sommer nächsten Jahres sollen die ersten Mieter in die 13 Seniorenwohnungen einziehen können.

Ihnen eröffnet sich dann eine besonders schöne Aussicht: Sie können auf den Hasensprungweiher blicken. Ob sich das so umsetzen lässt, war zunächst nicht sicher. Eine Befürchtung war, dass das Wasser in die Baugrube laufen könnte. Oder dass der Druck eine Auswirkung auf den Kellerbau haben könnte. Der Keller des Gebäudes liegt unterhalb des Wasserspiegels. Alles ist gut gegangen, konnte Andreas Rotterdam am Freitag verkünden: „Es läuft zügig. Ich bin sehr zufrieden.“

Langwieriges Verfahren

Dennoch kann man nicht davon sprechen, dass das Bauprojekt problemlos voranschritt. Wie Andreas Rotterdam berichtete, war das Verfahren vorab langwierig. „Wir sind im sechsten Jahr.“ Das gesamte Grundstück des Altenheims Hasensprungmühle musste zunächst als Sondergebiet in einen Bebauungsplan gefasst werden, damit das diakonische Werk dort bei Bedarf noch Erweiterungsmöglichkeiten hat. Mit dem Neubau, den der Investor Winfried Leßmann für fünf Millionen Euro errichten lässt, hat das Altenheim eine wichtige und nachgefragte Erweiterung „outgesourct“.

Die Nachfrage nach Tagespflegeplätzen sei in Leichlingen groß, erläuterte Altenheimleiter Stanislaus Stegemann. „Interessenten mussten bisher nach Solingen oder Burscheid ausweichen.“ Künftig wird das Altenzentrum das Erdgeschoss des Neubaus anmieten, um dort 14 Tagespflegegäste zu betreuen. In den 13 Wohnungen darüber ziehen Senioren ein, die sich den Blick über den Weiher finanziell leisten können.

„Die Pflege muss unabhängig vom Altenheim sein“

Die Wohnungen sind barrierefrei und mit 60 bis 90 Quadratmeter großzügig bemessen. Andreas Rotterdam wollte nicht von betreutem Wohnen sondern von „Servicewohnen“ sprechen. Die Mieter können Dienstleistungen über das benachbarte Altenzentrum dazu buchen, deren Kosten dann monatlich anfallen. Einrichtungsleiter Stanislaus Stegemann nannte hauswirtschaftliche Unterstützung, Hausmeisterservice oder Freizeitaktivitäten als Beispiele.

Pflegerische Leistungen kann das Altenzentrum Hasensprungmühle den Mietern des Neubaus nicht anbieten. „Die Pflege muss unabhängig vom Altenheim sein“, so Stegemann. Das hat vor allem rechtliche Gründe. Sollte ein Mieter in dieser Hinsicht Hilfe benötigen, stellt das Altenzentrum Kontakt zu einem ambulanten Pflegedienst her. „Wir wollen den Menschen ein langes autarkes Leben ermöglichen“, erläuterte Stanislaus Stegemann.

Garantie auf ein Pflegebett

Sollte ein Mieter nicht mehr in der Lage sein, alleine zu leben, dann habe er eine Garantie auf ein Pflegebett im Altenzentrum gegenüber. „Es ist ein zukunftsfähiges Konzept“, sagte Winfried Leßmann nach dem Richtspruch. „Die baulichen Erfordernisse waren hoch. Daher werden es sicher keine Billigmieten.“ Der genaue Mietpreis stehe aber noch nicht fest.

Der Leichlinger, der 2011 in Leverkusen zum „Unternehmer des Jahres“ gekürt wurde, hat bereits ein Händchen für gute Investments bewiesen. Der Radiologe betreibt 19 Praxen in ganz NRW und plant, weiter zu expandieren. Im Weg standen ihm in Hasensprung Leichlingens Angler. Die Hütte des Angelvereins wurde abgerissen und ein paar Meter weiter neu gebaut. „Deutlich komfortabler“, wie Andreas Rotterdam sagte.