Tierbestatterin in LeichlingenHier werden Haustiere in Würde bestattet

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Der Transport verstorbener Haustiere gehört zum Service von Manja Junghans aus Leichlingen.

Der Transport verstorbener Haustiere gehört zum Service von Manja Junghans aus Leichlingen.

Leichlingen – Früher war es einfach ein Hund, der den Hof bewachte. Heute ist er oft der beste Freund oder ein Familienmitglied. Doch was passiert, wenn der vierbeinige Liebling stirbt? Diese Frage hat sich auch Manja Junghans gestellt und daraus eine Geschäftsidee entwickelt. Als Tierbestatterin hilft sie nun Tierhaltern dabei, die verstorbenen Hunde, Katzen oder Kaninchen zu würdigen.

Doch bevor es soweit war, gab es für die heute 35-Jährige eine Sinnkrise. 2015 arbeitete sie noch bei Fressnapf in Krefeld und hatte dort unter anderem geholfen, die Logistik des Onlineshops aufzubauen. „Ich war viel auf dem Weg zur Arbeit auf der Autobahn unterwegs und fragte mich immer öfter, dass dieses Leben doch nicht alles gewesen sein kann“, erinnerte sich die Leichlingerin.

Bei diesem Gedanken ist es nicht geblieben. Sie kündigte ihre Festanstellung, ohne etwas Neues zu haben. Zu dem Zeitpunkt wusste sie noch nicht einmal, was sie beruflich weiter machen wollte. Es folgte eine Reise nach Indonesien und durch Deutschland. Finanzielle Rücklagen machten es möglich. „Ich wollte den Kopf frei bekommen, habe viel Yoga gemacht und nachgedacht.“ Darüber hinaus engagierte sie sich ehrenamtlich für die Leichlinger Tierhilfe, betreut die Vereinswebseite und nahm auch mal Tiere auf, wenn Not bestand.

Erste Bestattung

Durch Zufall stieß sie auf einen Webseitenbetreiber, der seinen Onlineshop für Tierurnen verkaufen wollte. „Wir sind uns dann letztendlich zwar nicht einig geworden, aber das Thema hat mich nicht mehr losgelassen“, erzählte Junghans. Die gelernte Großhandelskauffrau setzte sich hin und schrieb einen Businessplan, um zu wissen, ob die Idee Hand und Fuß hat.

Ihre erste Bestattung war ein Mischlingshund, der an Krebs gestorben war. „Ich habe den Hund noch lebend gekannt und die Besitzer beraten“, sagte Junghans. Auch wenn sie ihre Dienstleistung so übersichtlich strukturiert wie möglich hält, gibt es dennoch viele Wahlmöglichkeiten. Die Tierbestatterin holt das verstorbene Tier von zu Hause, vom Tierarzt oder einem anderen Ort ab und bringt es in ein Krematorium, das sich auf Vierbeiner spezialisiert hat. Dort wird es eingeäschert. „Auf Wunsch können die Tierbesitzer auch mitkommen und sich von dem Tier in einem extra Raum verabschieden.“

Zurück kommen eine Einäscherungsurkunde und auf Wunsch die Asche mit einer Urne. Das Gefäß gibt es in den unterschiedlichsten Ausführungen: aus Keramik, Ton oder anderen Fasern. „Besonders beliebt sind Urnen in Herzform“, erläuterte Junghans. Sie hat aber auch Behälter in Form eines Kaninchens, einer Katze oder eines Hundes im Programm. Es gibt auch eine sogenannte Öko-Urne. Das verrottbare Tongefäß lässt sich mitsamt der Asche vergraben. Darüber hinaus gibt es auch Ascheschmuck oder Schlüsselanhänger, die im Inneren eine Röhrchen mit der Asche haben.

Kunden können sich auch für eine Sammeleinäscherung entscheiden. Dabei wird das Tier mit anderen zusammen verbrannt. Die Asche kommt nicht in eine Urne, sondern wird auf einem sogenannten Streubeet des Krematoriums verteilt. Die Besitzer erhalten lediglich die Einäscherungs-Urkunde.

Trauerbegleitung ist ein wichtiger Teil der Arbeit. „Ich habe selbst erfahren, wie schwer es ist, sich von seinen geliebten Haustieren zu verabschieden“, so die Geschäftsfrau. „Sonst könnte ich die Arbeit nicht mit so viel Freude machen.“ Geld verdienen muss sie damit trotzdem. Die Dienstleistung kostet von 128 bis über 500 Euro je nach Abholungsort, Gewicht des Tieres und anderen Wünschen. Auch bei den Urnen ist die Preisspanne breit. Die günstigste Version ist für 35 Euro zu haben. Auch wenn sie ihr Geschäft um die Endlichkeit des Lebens herumbaut, glaubt Junghans fest an die Zukunft: „Noch kann ich davon nicht leben, aber mein Bekanntheitsgrad wächst ständig.“

www.dietierbestatterin.de

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