Goldener BriefLeverkusener Bernd Miesen wollte eigentlich gar nicht Malermeister werden

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Ein Mann hält eine Urkunde.

Maler- und Lackierermeister Bernd Miesen mit seinem goldenen Meisterbrief

Bernd Miesen ist seit 50 Jahren Maler- und Lackierermeister. Doch eigentlich wollte er den Betrieb seines Vaters gar nicht übernehmen.

Eigentlich wollte CDU-Ratsmitglied Bernd Miesen den Betrieb seiner Eltern gar nicht übernehmen und Berufsschullehrer werden. Seit 50 Jahren ist er jetzt schon Maler- und Lackierermeister und hat im November den goldenen Meisterbrief von der Kreishandwerkerschaft Bergisches Land erhalten.

Damals war er, als er mit 22 Jahren den Betrieb seines Vaters übernahm, der jüngste Maler- und Lackierermeister Deutschlands. Normalerweise muss man, um die Meisterprüfung ablegen zu dürfen, erst einmal fünf Jahre als Geselle arbeiten. Da der Vater von Bernd Miesen aber schwer krank war und kurze Zeit später starb, erhielt der heute 72-Jährige eine Ausnahmegenehmigung und konnte nach zweieinhalb Gesellenjahren die Prüfung ablegen. Zuvor hatte er bereits eine Ausbildung zum Großhandels- und Industriekaufmann abgeschlossen. 

An den Tag seiner Prüfung erinnert er sich noch genau. Seine Frau Monika hatte am selben Tag ihre letzte Prüfung in ihrer Hebammenausbildung. „Wir haben super viel gemeinsam gelernt, ich hätte in meiner Meisterprüfung auch über Sectios befragt werden können. Als wir dann nach der Prüfung telefoniert haben, hat sich keiner von uns getraut, zuerst zu sagen, dass er bestanden hat, weil man Angst hatte, dass die andere Person durchgefallen sein könnte“, erzählt der Familienvater. 

In seiner Meisterprüfung wurde er sowohl praktisch im Handwerk als auch theoretisch in verschiedenen Fächern getestet, darunter Buchhaltung, Recht und Chemie.

Handwerk wird wieder mehr geachtet

Die Verleihung des goldenen Meisterbriefes empfand der Opladener als sehr schöne Ehrung. „Zwar arbeite ich seit 2000 nicht mehr als Maler und Lackierer, aber ich fühle mich dem Handwerk sehr verbunden“, sagt er. Eine Zeit lang sei das Handwerk nicht so geachtet worden, findet Miesen. Das habe sich aber gebessert. „Die Leute erkennen aufgrund des Mangels langsam, wie wichtig Handwerker für unsere Gesellschaft sind“, so der Maler- und Lackierermeister.

Bernd Miesen ist Opladener durch und durch. Das Haus, in dem er in der Opladener Innenstadt mit seiner Frau wohnt, hat sein Vater gebaut. „Zehn Meter von hier – um die Ecke – wurde ich geboren“, erzählt er. Als Schüler des ersten Jahrgangs besuchte er die Theodor-Heuss Realschule, die damals noch auf der Düsseldorfer Straße im alten Postgebäude war. 

Miesen ist auch eingefleischter Karnevalist in Opladen

Nicht nur seine Meisterprüfung jährt sich zum 50. Mal in diesem Jahr. Auch Mitglied der Neustadtfunken ist Miesen nun seit 50 Jahren. Als Kind hat er bereits mit seinem Vater zusammen den Karnevalswagen der Neustadtfunken bemalt. „Bei den Neustadtfunken bin ich einfach so reingerutscht. Mein Vater war dort Mitglied und als er starb, wurde der Mitgliedsbeitrag einfach weiter von unserem Firmenkonto abgebucht und ich war drin.“ Über 20 Jahre war er Vorsitzender des Opladener Vereins. 

In Rente ist der 72-Jährige noch nicht. Das hat er im Jahr 2000 mal versucht und verpachtete seinen Betrieb. Schnell wurde ihm langweilig. Wenn man so lange selbstständig war, ist es schwer einfach aufzuhören. „Deshalb habe ich dann ein neues Unternehmen gegründet“, erzählt Miesen. 2001 gründete er eine Gesellschaft für Hausverwaltung und Immobilien. Immobilien seien vorher schon sein Hobby gewesen.

Aus der Politik möchte er sich bei den nächsten Kommunalwahlen zurückziehen, sein Immobiliengeschäft werde er aber weiterführen. „Wer rastet, der rostet“, lacht der Opladener.

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