Leverkusen – Sie träumen vom großen Durchbruch. Davon, auf der Bühne zu stehen, Autogramme zu schreiben und sich selbst im Fernsehen zu sehen. Der erste Schritt dorthin ist es, sich ein ehrgeiziges Ziel zu setzen. Manuela Karras ist eine von denen, die ganz hoch hinaus wollen. „Gerne würde ich in einer internationalen Filmproduktion mitspielen“, sagt die Bergisch Gladbacherin. In Kal Voyatzis hat Manuela Karras nicht nur einen Partner gefunden, der sie bei ihrem Vorhaben unterstützt. Auch er träumt von einer Karriere als Schauspieler. So richtig soll sie beim Casting des Filmunternehmens Ufa in der Rathausgalerie Fahrt aufnehmen.

Gemeinsam treten die Schauspieler die Reise an, tragen sich in den Anmeldebögen ein und drücken einander die Daumen. Nur vor der Kamera stehen, das müssen beide für sich alleine. Kal Voyatzis muss sich wegdrehen, als Manuela Karras so tut, als hätte sie ihren Chef in flagranti mit der Sekretärin erwischt. Der 38-Jährige versucht, sich das Lachen zu verkneifen. Er könne in dieser Situation einfach nicht ernst bleiben, sagt er. Seine Partnerin wisse das und nehme es ihm nicht übel. Sie versucht sich auf die ihr gegebene Rolle zu konzentrieren.

Lob von „Polizeihauptkommissar Kay Rudde“

So richtig kommt die Aufregung erst dann zum Vorschein, als es geschafft ist. „Ich zittere“, sagt die Bergisch Gladbacherin. „Ich bin eher ein introvertierter Typ. Ich stand zum ersten Mal vor der Kamera. Es wundert mich selbst, dass das so gut geklappt hat.“ Das Lob von Kal Voyatzis ist groß. Auch Kay Passmann hat eine positive Kritik für sie übrig. Der 57-Jährige aus Köln gehört schon zu den Erfahrenen. Er spielt den Polizeihauptkommissar Kay Rudde in der RTL-Sendung „Wache Köln Ost“. Sein Vorsprechen beim Casting in der Rathausgalerie hat er schon längst hinter sich gebracht. Wut über den Seitensprung seiner Ehefrau sollte er spielen. „Ich habe Freude, Wut und Heartbreaking reingebracht. Ich habe Spaß, in andere Rollen zu schlüpfen“, sagt Kay Passmann. Er bleibt noch, um zu sehen, wie sich die „Kollegen“ schlagen. Von Konkurrenten oder Mitbewerber will der Schauspieler bewusst nicht sprechen. Wer welche Rolle bekommt, sei schließlich auch eine Typfrage.

Applaus für einen Wutanfall

Wenn ein Superheld gesucht wird, dann hätte Kal Voyatzis gute Karten, sagt Passmann, der auf den muskulösen Körperbau des 38-Jährigen anspielt. Bei so viel gegenseitiger Sympathie ist es klar, dass man gleich die Visitenkarten austauscht. Und in der Tat hatte sich Kal Voyatzis schon in einen Superhelden-Umhang gehüllt. Als Superman drehte er einen kurzen Film am Kinopolis. An diesem Tag aber ist er der Angestellte, der von seinem Chef gemobbt wird. Applaus für seinen Wutanfall bekommt er von den neugierigen Zuschauern, die beim Einkaufsbummel auf das Casting stoßen. Einige von ihnen tragen sich spontan noch in die Anmeldeliste ein. Über 100 Tänzer, Hobbysänger und Nachwuchsschauspieler stellen sich so vor die Ufa-Kamera. Darunter finden sich auch illustre Persönlichkeiten.

Junge und schüchterne Mädchen mit Zahnspange zum Beispiel, die überaus schief singen und unfreiwillig für die Erheiterung der Umstehenden sorgen. Und dann wäre da noch Alfred Witzke, ein wahrer Exot aus Odenthal. Der 73-Jährige hat einen aufgeschnittenen Autoreifen mitgebracht. „Der gehört mit zum Auftritt. Ich werde Texte mit Gesang vortragen.“ Er hielt eine Trommel in seinen Armen und ein Schwert um den Hals. Alfred Witzke zieht zudem ein „Wurfgeschoss“, ein Holzkreuz, aus seiner Westentasche. „Heutzutage sollte jeder ein Wurfgeschoss dabei haben. Damit kann man gut ablenken.“ Ob Autoreifen und Schwert ihm zum Durchbruch verhelfen, wird sich noch zeigen. Aus der „Ufa Talentbase“ rekrutiert das Produktionsunternehmen nicht nur Komparsen, sondern auch Kandidaten für Quiz- und Casting-Shows, Kochsendungen und Doku-Formate.