70 Jahre PriesterLeverkusen feiert den Prälaten Erich Läufer

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Monsignore Prälat Erich Läufer im Arbeitszimmer

70 Jahre Priesteramt feiert Monsignore Prälat Erich Läufer. Hier steht er in seinem Arbeitszimmer.

95 Jahre Leben in Manfort, davon 70 Jahre als Priester, Erich Läufer feiert Jubiläum.

Der Mann gilt in seiner Gemeinde als Phänomen: Im Herbst ist er 95 Jahre alt geworden und wird am kommenden Sonntag die Festmesse zu seinem 70. Priesterjubiläum in Manfort mit zelebrieren. Das allein ist schon eine Seltenheit. Wer dieses Fest gemeinsam mit Monsignore Prälat Erich Läufer feiern und die Messe ab 15 Uhr sitzend erleben will, muss wohl etwas früher kommen, denn es wird garantiert voll. Plätze werden nicht reserviert.

Läufer sagt, er habe früh gewusst, dass er Priester werden wollte. Er besuchte das Opladener Gymnasium Aloysianum, wurde als Luftwaffenhelfer eingezogen und kam in englische Kriegsgefangenschaft.

Im Studium in Bonn Ziegelsteine gekloppt

Läufer und 35 Kollegen wurden im März 1953 im Dom zu Priestern geweiht. „Wir waren alle Kriegsteilnehmer und beim Studium in der Bonner Uni mussten wir tatsächlich Ziegelsteine kloppen“, sagt Läufer in bestem Kölsch.

Den Segen bekamen die Anwärter vom legendären Kardinal Josef Frings, der den Kölnern im Krieg den Kohlenklau erlaubt hatte. „Alles auf Latein, der Dom war noch kaputt“, erinnert sich Erich Läufer. Die Fenster seien noch nicht eingebaut gewesen, mitten in der Kathedrale habe noch eine Mauer gestanden. Läufer ist Ehrendomherr, sein Jubiläum dürfte er auch im Dom feiern, er hat sich aber für seine Heimatkirche in Manfort entschieden, in der er auch seine erste Messe nach der Weihe, die Primiz, gefeiert hat.

Die meisten Jahre seiner offiziellen Dienstzeit verbrachte Läufer als Lehrer und als Lehrer-Ausbilder. So kam es, dass er sich an einer Düsseldorfer Schule als Lehrer für Religion und dank einer Zusatzausbildung als Sportlehrer betätigte. Ob er gefürchtet war? „Bei mir hat sich jedenfalls niemand aus Religion abgemeldet“, sagt er. Die Schüler mussten damit rechnen, dass sie hinterher am Barren schwitzen mussten. Der Prälat selbst ist begeisterter Bergsteiger– er erklomm sieben Viertausender – und hat Fußball mit den Alt-Internationalen Profis von Fortuna Düsseldorf gespielt, unter anderem mit Paul Janes.

„Missbräuche haben mich erschüttert“

Läufer sagt: „Ich habe ein Stück Kirchengeschichte erlebt“, fünf Päpste hat er bisher miterlebt, zwei hat er persönlich kennengelernt. Er hat in Leverkusen den Ruf eines konservativen Priesters. Dazu sagt er: Früher habe er als links gegolten, heute als konservativ. „Ich bin mit der Vorstellung aufgewachsen, dass die Kirche eine Institution ohne Fehl und Tadel sei.“ Die Missbräuche haben ihn erschüttert, sagt er. Ob er heute noch Priester werden würde? „So wie sich sie Kirche heute zeigt, wäre die Entscheidung schwierig“, sagt er abwägend.

Der Zölibat habe bei ihm in jungen Jahren weniger eine Rolle gespielt, jetzt im Alter sei das anders: „Erst wenn sie alt werden, sind sie allein.“ Unverheiratet habe er sich jedenfalls ganz der Arbeit widmen können, auch zu Zeiten, in denen ein Mann mit Familie zu Hause nicht wegkönne.

„An Manfort leide ich“

Einen zweiten, fordernden Beruf nahm Läufer nach seiner Pensionierung an: Von 1989 bis 2006 war er Chefredakteur der Kirchenzeitung des Erzbistums. Ausnahmslos alle Kölner Kardinäle, auch den FC-Fan Woelki und Joachim Meisner, hat der Dauerkarteninhaber mit zum Spiel ins Leverkusener Stadion genommen. Meisner sei von Bayer 04 von Läufers Haus mit einer Motorrad-Eskorte ins Stadion gefahren worden.

Der Jubilar hat seine Kindheit in Manfort verbracht. „Für uns Kinder war das toll! An der Dhünn hatten wir ein Boot, hier war weitgehend freies Feld.“ Inzwischen sieht er den Stadtteil kritisch: „An Manfort leide ich.“ Manfort habe von allen Stadtteilen am meisten gelitten. „Wir haben mehrere voneinander unabhängige Viertel, die durch Straßen, die Autobahn und die Eisenbahn getrennt werden, da sitzen die Leute für sich. Und wenn die A3 ausgebaut wird, wird’s noch schlimmer. Das tut mir leid.“

Es gebe kein Zentrum und wenn der Manforter Hof schließen sollte, nicht mal mehr eine richtige Kneipe. „Wo sollen sich die Leute hier treffen?“

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