Autobahn 1Baubeginn für neue Brücke 2017?

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Die Leverkusener Rheinbrücke.

Die Leverkusener Rheinbrücke.

Leverkusen – Die neue Leverkusener Rheinbrücke, die in zwei Bauabschnitten errichtet werden soll, wird mit insgesamt zehn Fahrspuren über den Rhein führen. Das teilte ein Vertreter des Landesbetriebs Straßen NRW beim Leverkusener Mittelstandsdialog mit, zu dem die Industrie- und Handelskammer Köln und die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Leverkusen eingeladen hatten. Da mit einer Zunahme des Verkehrs auf der A 1 bis 2025 um noch einmal 25 Prozent gerechnet werde, sei man zu der Auffassung gelangt, die neue Brücke gleich auf fünf Fahrstreifen pro Fahrtrichtung zwischen Leverkusen-West und Köln-Niehl auszulegen, so Christoph Jansen, Projektgruppenleiter für den Ausbau des Kölner Autobahn-Rings bei Straßen NRW, am Dienstagabend vor Leverkusener Unternehmern.

Das Land plant eine möglichst schnelle Brückenerneuerung, denn: „Kein Mensch kann heute sagen, wie lange die bestehende Brücke noch hält oder wann sie gesperrt werden muss.“ Die Materialermüdungen seien gravierend. Vom ersten Maiwochenende an würden zwar wieder drei Fahrspuren pro Richtung auf der Brücke freigegeben, wobei das Tempolimit von 60 km/h bestehen bleibe, doch werde man die Brücke genauestens überwachen, ob weitere Schäden entstehen und wie gravierend diese sein werden. Vier Planungsbüros sind zurzeit damit beauftragt, Konzepte für ein Bauen unter Verkehr zu entwickeln, eines davon soll dann im Spätsommer den Zuschlag erhalten.

Zurzeit geht Jansen von einem schnellen Planfeststellungsverfahren und einem Baubeginn im Jahr 2017 aus. 2020 könnte dann der erste neue Brückenteil nördlich der bestehenden Brücke den Verkehr mit drei Fahrbahnen pro Richtung aufnehmen. Danach würde die jetzige Rheinbrücke abgerissen und anschließend durch einen Neubau ersetzt. Unter Verlängerung der Zufahrten von Leverkusen-West und Köln-Niehl ginge es danach auf fünf Fahrspuren pro Richtung über den Strom. Besondere Kopfschmerzen bereitet den Straßenbauern noch die Erneuerung der „Stelzenautobahn“ zwischen dem Leverkusener Kreuz und dem Kreuz Leverkusen-West. Da diese unter laufendem Verkehr und mitten in der Stadt erfolge, müssten Entlastungsspuren rechts und links neben der Brückenkonstruktion angesetzt werden, und das werde verdammt eng werden. Eng wird es allerdings nicht allein für die Straßenbauer, die unter Zeitdruck zwischen Stadion, Neuenhof und Dhünnaue arbeiten sollen, eng wird es auch für die hiesige Wirtschaft. Dass vor allem Verkehrsprobleme den bisher so hervorragenden Standort Leverkusen zurückwerfen und den Unternehmen auf vielen Jahre hinaus logistische Probleme und Kosten bereiten, war das durchgängige Thema bei diesem Mittelstandsdialog, dessen Gastgeber diesmal Spediteur Klaus Niesen war. Gut drei Dutzend Unternehmer kamen und diskutierten mit, berichteten, wie Heribert Gierlichs vom Wellpappenwerk Gierlichs, über nicht mehr kalkulierbare Zeitpläne infolge von Dauerstaus. Oder von Auftragserledigungen mit kleineren Fahrzeugen, wie Klaus Niesen und Michael Blank (Karow und Blank Kälteanlagen). Alles zusätzliche Kostenfaktoren.

„Wir wollen das Thema großflächig angehen“, betonte Eva Babatz, Leiterin der IHK-Zweigstelle Leverkusen, die Position der Kammer, für die das „Megathema Verkehr“ absolut vorrangig sei. Wenn schon die Pläne für eine zusätzliche Rheinquerung nördlich von Hitdorf mausetot seien, müsse dafür der Plan einer Brücke zwischen Wesseling und Porz endlich umgesetzt werden. Dort, im Rheinforum Wesseling, soll die von der IHK angeregte „Brückenkonferenz“ am 17. Juni diskutieren; Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer ist auch eingeladen. Dass es nicht nur der maroden Leverkusener Brücke wegen eilt, machte auch Jan Zeese von der Hafen und Güterverkehr AG Köln deutlich: Bis 2030 werde sich das Frachtvolumen, das von den niederländischen Häfen ins Rheinland kommt, verdoppeln. Und da Schiffs- und Bahnkapazitäten nicht reichten, werde das meiste per Lkw anrollen.

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